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09.09.2014
Poesie in Stampfbeton
Besucherzentrum in Bielefeld von Max Dudler
Dafür, dass Bielefeld laut einer im Netz hartnäckig kursierenden Verschwörungs-Theorie gar nicht existiert, steht sein Wahrzeichen, die Sparrenburg, ganz schön dominant über der Stadt. Die im zweiten Weltkrieg stark beschädigte Burgruine zeigt Relikte aller Epochen: der mittelalterlichen Burg, der neuzeitlichen Festung und der Rekonstruktion des 19. Jahrhunderts. Es gibt einen 37 Meter hohen Turm, ein Hauptgebäude, ein Wirtschaftsgebäude und die Überreste eines Torhauses. An dieses schließt sich nun der eingeschossige Neubau eines Besucherzentrums an, das nach Plänen von Max Dudler (Berlin; Projektleitung: Simone Boldrin) entstand und am 17. September eröffnet wird.
Dudler hat hier in der schon vom Hambacher Schloss bekannten Manier auf eigenständige und poetische Weise einen zeitgenössischen Baustein errichtet, der sich nicht versteckt, sondern den Bestand ergänzt, ja kongenial weiterführt. Gemeinsam mit dem Torso des Torhauses bildet er einen neuen Eingangsbereich aus, der die historische Torschwelle wieder erlebbar machen soll.
Der Neubau soll dabei keine Rekonstruktion eines bestimmten historischen Zustands sein, sondern sich „als zeitgenössische Schicht in die Geschichte des Ortes einfügen“. Dudler erläutert weiter: „Wie ein Kompass klärt der Eingriff die Abfolgen und Ausrichtungen der Außenräume und verbessert die funktionalen Voraussetzungen der heutigen Nutzung der Burg als Monument und Aussichtsplattform.“
Die Außenwände des Besucherzentrums sind aus Stampfbeton ausgeführt, damit sollen die Farben und Texturen der Burgruine „wie Sedimentschichten gewachsener Steine“ in die Wandflächen einfließen. Im Besucherzentrum befinden sich ein Museumsshop und der Ticketbereich in einem Raum, der innen die gleiche Materialität wie die Fassade aufweist, sowie einen zum Burghof orientierten Kiosk an der nordöstlichen Seite.
Max Dudler hatte im Jahr 2013 einen Realisierungswettbewerb gewonnen, bei dem es sowohl um das Besucherzentrum der Sparrenburg als auch um ein Schwesterprojekt ging – einen Informationspunkt für die Garten- und Parkanlage Johannisberg in weniger als zwei Kilometer Luftlinie Entfernung. Dieses Projekt befindet sich zur Zeit in Bau. (-tze)
Fotos: Stefan Müller
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