Ursprünglich war es eine große Baugrube und ein Material-Depot für den Bau einer nahen Autobahn, aber inzwischen ist das kleine belgische Naturschutzreservat de Gavers, etwa 20 Kilometer westlich von Brüssel, ein beliebtes Ausflugsziel. 2005 wurden die beiden Architekten Yves Malysse und Kiki Verbeeck mit ihrem Brüsseler Architekturbüro URA beauftragt, dafür einen Entwicklungsplan aufzustellen. Dieser sieht eine komplett neue Infrastruktur vor, durch welche das weitläufige Gebiet mit seinen Wäldern, Wiesen und den beiden insgesamt etwa 20 Hektar großen Seen besser erschlossen werden soll. Die zusätzlichen Freizeitangebote umfassen unter anderem Minigolf-, Kletter- und Ballsportanlagen, einen Fahrrad- und einen Bootsverleih.
Die dafür notwendigen neuen Gebäude entstehen entlang eines „Hauptweges“, der die Landschaft in unterschiedliche „Sphären“ teilt; die kleinen Pavillons stehen dabei jeweils an den Kreuzungspunkten dieser Sphären. Insgesamt sollen vier Pavillons gebaut werden, die sich mit immer wieder anderen Materialien und mit „bestimmten architektonischen Akzenten“ auf ihre natürliche Umgebung beziehen. Entworfen werden diese Gebäude ebenfalls von URA.
Das erste Gebäude ist jüngst fertig gestellt worden, es ist das „Empfangsgebäude“ am Eingang des Parks. „Das Gebäude steht an der Grenze von Land und Wald“, schreiben die Architekten. Dementsprechend ist das dominierende Material der Fassade Holz. Die etwas skurril wirkende Form des Gebäudes ist einerseits den inneren Funktionen geschuldet, orientiert sich andererseits aber an den in der Umgebung vorkommenden Typologien alter Bauernhäuser und deren Scheunen.
„Das Gebäude hat prinzipiell eine Scharnier-Funktion, wir haben es daher auch wie ein architektonisches Scharnier entworfen.“ Im Inneren gibt es zunächst den zentralen Info-Tresen und einen großen Raum als Empfangs- und Sammelraum für Gruppen. Darüber hinaus gibt es mehrere Klassenräume und ein Laboratorium, in dem Kurse über die Natur und die Landschaft von de Gavers gegeben werden, sowie einige Büroräume, die im Obergeschoss liegen und zur Wasserfläche hin orientiert sind. Hier werden vor allem Menschen arbeiten, die sich um die Organsiation der Wassersportarten kümmern – sie können dann also direkt von ihrem Schreibtisch aus nachschauen, ob die Fähre auch pünktlich kommt.
Alle Fotos: Stijn Bollaert, Gent
Zum Thema:
Wer hinmöchte: www.degavers.be
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen: