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26.02.2020

Skulpturale Strenge

Besucherzentrum im Ötztal von Hanno Schlögl


Die neue „Informationsdrehscheibe“ des Naturparks Ötztal in Tirol ist ein strenger Betonriegel mit skulpturalen Fassadenelementen. Das in der Kommune Längenfeld befindliche Naturpark Haus dient seit Anfang April 2019 als operatives Zentrum für einen Besuch des Ötztals und bietet eine Einführung in dessen Flora und Fauna. Der Bau stammt aus der Feder des Innsbrucker Architekten Hanno Schlögl, der 2019 mit dem Tiroler Landespreis für Kunst geehrt wurde, der bedeutendsten Auszeichnung des Landes für Kulturschaffende aller Genres.

Das über eine sanierte Brücke an die nahe gelegene Landstraße angebundene Besucherzentrum liegt im Bereich des ehemaligen „Längenfelder Badl“, einer schon im 16. Jahrhundert bekannten Heilquelle, die hier entspringt. In der Zusammenschau von Damm, Wasser und der Topografie des Grundstücks am Fuße eines schroffen Steilhangs entwickelte Schlögl die Idee eines Hauses in Form einer künstlichen Felsformation aus Sichtbeton, dessen waagerechte Bretterschalung zugleich einen assoziativen Bezug zu gestapeltem Holz herstellt.

Verschiedene geometrisch geformte Öffnungen und ein Wasserspeier strukturieren die Fassade. Über letzteren speist Niederschlagswasser des begrünten Daches einen kleinen Teich. Auffälligstes Zeichen ist jedoch eine um sechs Grad gekippte, horizontal geschlitzte Betonscheibe, die den überdachtem Eingangsbereich markiert.

Der Neubau bietet auf 580 Quadratmeter Nutzfläche Platz für knapp 300 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Ötztaler Naturvielfalt. Außerdem im Gebäude: ein Shop, die Parkverwaltung sowie ein Seminarraum. Fünf über die angrenzenden Talstufen verteilte, unabhängig geplante Infopunkte und ein entlang des Baches angelegter „Erzählpfad“, ebenfalls von Schlögl konzipiert, ergänzen das Ausstellungsangebot. Die Gesamtkosten des im Auftrag der Parkverwaltung realisierten Projekts beliefen sich auf 2.620.000 Euro. (da)

Fotos: Günter Richard Wett


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