Im Jahr 1931 entdeckten Archäologen Tierskulpturen aus Mammutelfenbein im Lonetal auf der Schwäbischen Alb. Die bis zu 40.000 Jahre alten Artefakte machten die Vogelherdhöhle zu einem bedeutenden Fundplatz des Junpaläolithikums. Nun hat das Münchener Büro Ritter Jockisch Architektur und Innenarchitektur ein Besucherzentrum für den archäologischen Themenpark gebaut, das sich als topografisches Element in die steinzeitliche Landschaft fügt.
Das neue Ausstellungsgebäude des „Archäopark Vogelherd“ liegt 200 Meter südostlich von der Fundstelle in einer Talsenke im Ort Niederstotzingen-Stetten. Aus dem Zusammenspiel von Topografie und Wegeführung entwickelt, entwarfen die Architekten einen Baukörper von besonders raumbildender Wirkung und typologischer Eigenständigkeit. Ein Grashügel bettet eine Seite der sichelförmigen Struktur in die Landschaft, während sich die andere größtenteils verglaste Fassade zur Vogelherdhöhle hin öffnet. So formt das Besucherzentrum einen zentralen Platz, der als Ausgangspunkt für den Rundweg durch den Archäologiepark dient.
Ansatzpunkt der Gestaltung sei die Vernetzung von Ausstellungsflächen und Umgebung, erklären die Architekten: „Das Panorama des Vogelherdhügels begleitet als kontinuierliches Gegenüber die Besucher durch die Empfangs-, Cafeteria- und Ausstellungsflächen.“ So können Besucher des Ausstellungsraums sich etwa vor der Kulisse der archäologischen Fundstelle auf einer Reihe von Sitzstufen ausruhen und dabei Hörgeschichten zu eiszeitlichen Themen lauschen.
Die Hauptattraktion der Ausstellung jedoch befindet sich abgeschirmt von dem sonst so offenen Gebäude: Einer geneigten Rampe folgend, gelangen die Besucher in einen abgedunkelten, höhlenartigen Raum, der einen winzigen archäologischen Schatz hütet: ein 3,5 Zentimeter kleines, aus Elfenbein gefertigtes Mammut. Das Mini-Mammut gehört zu den ältesten Kleinkunstwerken der Menschheit.
Fotos: Brigida González
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Dierk Nülle | 24.07.2013 17:15 UhrArcheologiepark Lonetal
Eine wunderbare, einfühlsame Architektur, die sich zurück nimmt in die Landschaft und hier, klein aber fein, etwas sehr Präziöses zeigt. Der Besucher entdeckt selber und versteht beim Durchschreiten der Anlage Vieles aus der Zeit der Funde. Auch das wird durch die Architektur unterstützt, was diese Fotos allein gar nicht vermitteln können.
Es ist ein lohnendes Ausflugsziel, was auch einen Umweg rechtfertigt!