Nach zwei Jahren Bauzeit wird am 30. April das neue Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte Dachau eröffnet. Entworfen und geplant wurde das „Mahnmal des Friedens“ von dem Münchner Büro Florian Nagler Architekten . Florian Nagler selbst beschreibt das Besucherzentrum als „eine offene Struktur als Angebot für die vielen Besucher, die jeden Tag nach Dachau kommen“.
Die Architekten wollten kein Haus, sondern einen Ort bauen – einen Ort der Begegnung. Ganz bewusst wurde auch ein städtebaulicher Bezug zur umliegenden Bebauung vermieden. Wie selbstverständlich soll sich das Besucherzentrum in die neue Zugangssituation und deren Fassung mit „Baumwänden“ einfügen und sich in seiner Lage eher an der Geometrie des Gehbereichs und den tatsächlich vorhandenen Bäumen orientieren. Das Gebäude soll laut den Architekten langfristig zu „einem integralen Bestandteil der Gehölzgruppe“ werden.
Der Besucher betritt das Gebäude über einen gemeinsamen Eingangshof, an dem sich Foyer und Buchladen angliedern. Das Gebäude ist von mehreren kleinen Innenhöfen, die für eine natürliche Belichtung und Belüftung sorgen, durchdrungen. Bestimmend für das Erscheinungsbild des Gebäudes sind zwei perforierte, quadratische Platten aus Sichtbeton, eine Sockelplatte und eine Dachplatte, die von einer Vielzahl von Holzstützen getragen werden.
Die Materialien – großformatige Verglasungen, sandgestrahlte Sichtbetonwände im Innen- wie im Außenbereich sowie überwiegend massive Böden und Decken und geschliffene Holzwerkstoffplatten aus Birkenholz – korrespondieren miteinander. Die Atmosphäre im Gebäude wird ganz wesentlich vom Spiel aus Licht und Schatten, das durch die leichte Schrägstellung der Stützen entsteht, geprägt.
Die Baukosten für das Besucherzentrum werden mit 4,7 Millionen Euro angegeben.
Die Gedenkstätte Dachau liegt ca. 20 Kilometer nördlich von München. Es ist eines der ersten Konzentrationslager, das zudem über die gesamte Zeit der Naziherrschaft betrieben wurde. Von insgesamt mindestens 200.000 Haftinsassen starben über 43.000. Heute besuchen die Gedenkstätte jährlich 800.000 Menschen, davon sind die Hälfte Jugendliche.
Die evangelische Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau von Helmut Striffler (1964/67) gilt als ein bedeutender Sakralbau aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
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toponaut | 29.04.2009 18:28 Uhraus weißem blatt
Schade, dass wieder einmal so getan wird, als ob es keine Umgebung gibt. Die Landschaftsarchitektur (auch wenn sie bewusst sehr zurückhaltend ist), in die das Gebäude eingebettet wurde, ist leider nicht von selbst entstanden sondern stammt von Latz+Partner aus Kranzberg.