In der Weite der Felder Südfrankreichs kommt dieser metallisch schimmernde Turm etwas seltsam daher. Man fragt sich, was eigentlich hinter diesem befremdlich wirkenden Bau an der Seite des Gruaud-Larose stecken mag. Die Lösung ist naheliegender als gedacht: Es geht um Wein. Der Besitzer des Weinguts beauftragte das Büro Lanoire & Courrian aus Bordeaux, neben dem Herrschaftshaus aus dem 18. Jahrhundert ein Besucherzentrum zu errichten.
Nimmt man zunächst nur den omnipräsenten Turm wahr, schwindet der flache und langgezogene zweite Teil des Neubaus aus dem Blick. Im Flachbau, auf dem der Turm steht, befindet sich die Hauptnutzung: der Empfangsbereich für Besucher, eine Boutique und ein Raum für Verkostungen. Im vertikalen Teil führen lediglich zwei Treppen zur großräumigen Aussichtsplattform, die zur einen Seite weit auskragt.
Die Architekten spielen mit Massenverhältnissen: Die wuchtig wirkende Fassade aus Edelstahlgitter scheint für den verglasten Sockelbereich eine Last zu sein. Teilweise gräbt sich das Fundament gar in den Hügel hinein und die Glasfront wird zu Beton. Das 1,8 Millionen Euro schwere Gebäude haben die Bewohner während der Bauarbeiten laut den Architekten mit der speziellen Aussichtshütte für die Ringeltaubenjagd – der Palombière – verglichen. Mit 21 Metern Höhe ist sie sicher die höchste und eigenartigste ihrer Art. (pg)
Fotos: Edouard Decam
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Becker | 31.03.2015 17:25 UhrChateau Stahl
Im Augenblick finde ich es nur befremdlich in dieser sanft geschwungenen Gegend mit den meist üppigen Weinschlössern! Aber ich schaue es mir im April an -vielleicht bin ich dann anderer Meinung oder........