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28.07.2017

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Über den Lachsen

Besucherzentrum am Wasserfall in Norwegen


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Oberhalb oder am Hang eines Wasserfalls stehende Gebäude mit sensationellem Ausblick: man denkt an Fallingwater. Frank Llloyd Wrights Ikone der Moderne hat aber bekanntlich längst zahlreiche Nachfolger mit ähnlichen Ideen und Qualitäten. Das Sørnorsk Laksesenter lässt sich in diese Reihe einordnen. Anders als viele reine Spektakelbauten hat das Besucherzentrum aber eine programmatische Notwendigkeit für die Setzung am Wasser: Rever & Drage Architects (Oslo/Flekkefjord) planten den Bau als Erweiterung der bei Touristen beliebten Lachstreppe am darunterliegenden Kvåsfall.

Die 2004 eingeweihte Treppe ermöglicht den Lachsen die Überwindung des 35 Meter hohen, steilen Flussgefälles. Besucher können die unterirdisch springenden Fische durch ein in den künstlichen Pool eingelassenes Fenster beobachten. Unmittelbar oberhalb des Pools bietet das neue Besucherzentrum nun quasi das Gegenstück zu diesem dunklen, nasskalten Erfahrungsraum: Auch hier ist das zentrale Element ein Guckkasten, der in diesem Fall allerdings den Ausblick auf den rauschenden Fall, den felsigen Steilhang und den alten, dichten Laubwald inszeniert.

Das Zeltdach, das den 450 Quadratmeter großen, stumpfwinkligen L-Grundriss überspannt, zitiert den in der Gegend weit verbreiteteten Baustil der Siebziger Jahre. Vom Eingang aus erscheint das Gebäude eher klein, seine Großzügigkeit erschließt sich erst beim Betreten – das Vexierspiel mit Wohnhaustypologien war von den Architekten durchaus intendiert. Folgerichtig krönen zwei statt einem flachen Giebel denselben Bau, und auch in Material und dem Verzicht auf eine Traufe unterscheidet sich das Dach von seinen nachbardörflichen Vorbildern. Von der direkt angrenzenden, etwas höher liegenden Hauptstraße aus fällt der Blick auf die Dachkonstruktion und die beiden Aufbauten zur technischen Belüftung, die Rever und Drage absichtlich wie zwei etwas unproportional wirkende Schornsteine planten: Ihr Störmoment soll die Aufmerksamkeit von der Straße auf das Besucherzentrum lenken.

Im Inneren des mit teerbasierter Farbe behandelten Gebäudes – diesmal wiederum laut der Architekten ein Bezug zur traditionellen Bauweise des 19. Jahrhunderts – ist der Star natürlich das zentrale, großformatige Aussichtsfenster mit Sitzbänken und davor nochmals abgesenktem Boden. Für das effektvolle Guckkastenprinzip, das den Betrachter fast oberhalb der Klippe schweben lässt, benennen die Architekten ihre Inspirationsquelle  – und die steht nicht in Southwestern Pennsylvania, sondern ebenfalls in Norwegen: Das Landschaftshotel Juvet des Osloer Büros Jensen & Skodvin im drei Flugstunden entfernten Alstad. (kms)

Fotos: Tom Auger



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Kommentare
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2

Naturfreund | 31.07.2017 09:06 Uhr

besser ohne

Man wird das Gefühl nicht los, dass das Erlebnis Wasserfall ohne diese Hütte schöner gewesen ist. Warum braucht jedes Naturerlebnis ein Besucherzentrum? Ein Parkplatz mit (architektonischem ) Klo hätte im Zweifel gereicht.

1

Herbert Matson | 29.07.2017 13:12 Uhr

Bei die Fische

Eine seltsames Ding, aber irgendwie auch schön. Macht Lust auf Norwegen.

 
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