Die Immobilienpreise sind enorm, die Häuser dafür meist umso kleiner: Keine Frage, in London herrschen die perfekten Bedingungen für eine lebendige An- und Umbaukultur. Die Architekturplattform New London Architecture zeichnet darum mit ihrem jährlich vergebenen „Don’t Move, Improve!“-Award genau solche Projekte aus. Neben Peter Murray, dem Vorsitzenden von New London Architecture, gehörten der Jury unter anderem auch die Londoner RIBA-Direktorin Tamsie Thomson und die Architektin Kay Hughes an.
Gewonnen haben in diesem Jahr Tsuruta Architects mit ihrem House of Trace, die sich mit ihrer Architektur in der Kunst der präzisen Improvisation üben. Ihre zweigeschossige Erweiterung eines alten Backsteinbaus legt verschiedene Zeitschichten frei und zeichnet sich laut Jury durch eine „luxuriöse Verwendung“ einfacher Materialien aus.
Dicht dahinter folgen David Kohn Architects auf dem zweiten und Studio 30 Architects auf dem dritten Platz. Kohn Architects ducken sich mit einem formal strengen Backsteinbau in den Garten, dessen Inneres mit einer ungewöhnlichen Farbgestaltung überrascht. Studio 30 wiederum streben im Vergleich mit ihrer Shepherd’s Bush Extension fast schon in die Höhe, indem sie einen neuen Raum auf einen bestehenden Anbau setzen – zusätzlich zum ebenfalls neuen, großzügigen Gartenpavillon.
Für die beste historische Intervention wurde das Fitzrovia House von West Architecture ausgezeichnet, bei dem sich hinter einer alten georgianischen Fassade ein minimalistischer Neubau versteckt. Das beste Interior hat laut der Jury Facet House von Platform 5 Architects, das mit seinen hellen Materialien allerdings etwas arg bieder wirkt. Deutlich luxuriöser hingegen ist The Gables von Patalab Architecure, das für seine Materialverwendung ausgezeichnet wurde. Betonierte Sitzecken treffen hier auf dunkles Holz und große Oberlichter.
Den Preis für die kosteneffizienteste Intervention vergibt die Jury passenderweise nicht nur an eins, sondern an drei Projekte: College Road von Russian For Fish, Extension One von Denizen Works und Nook House von Mustard Architects. Sie alle zeigen auf ihre Weise, was mit wenig Aufwand möglich ist.
Die Jury war außerdem mit weiteren Einreichungen sehr zufrieden und sprach für Folds von Bureau de Change Architects, für Shoreditch Loft von Levitate, für London Fields von Scenario Architecture, für das Clock House von Archmongers und das Projekt Kenworthy Road von Chris Dyson Architects Empfehlungen aus.
Ihren Award verbindet New London Architecture mit einem Informationstag für alle Londoner, die an einen eigenen Anbau denken. Die Gewinner samt der Longlist werden außerdem noch bis März in einer Ausstellung im Building Centre der Architekturplattform in der Store Street zu sehen sein. (sb)
Zum Thema:
www.newlondonarchitecture.org
Objektbericht über das House of Trace im Baunetz Wissen Boden
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