Am 14. September 2002 wird im Bunker an der Reinhardtstraße in Berlin das Kunst-Festival „Insideout“ eröffnet.
Im Rahmen der Ausstellung ist der Anfang der neunziger Jahre durch Technoparties bekannt gewordene Luftschutzbunker in Berlin-Mitte nun erstmals seit 1995 der Öffentlichkeit wieder zugänglich. Wahrscheinlich ist es auch die letzte Gelegenheit, den 1941 unter der Leitung von Albert Speer errichteten Betonkubus mit seiner drei Meter dicken Betondecke im Rohzustand zu betrachten. Denn ab dem Frühjahr 2003 soll das Haus umgebaut werden zu einem „Kunstbunker für internationale junge Kunst“. Besitzer des Bunkers ist seit 1991 die japanische Firma Nippon Development Corporation (NDC), die gemeinsam mit dem Galeristen Johann Nowak das Berliner Büro Axthelm Frinken Architekten für den Umbau ausgewählt hat.
Der Bunker, äußerlich komplett erhalten, ist mit einer Kantenlänge von 30 Metern streng symmetrisch aufgebaut. Außenwände aus Stahlbeton mit einer Dicke von 1,80 Metern und die erwähnte Decke fassen den Kubus, der von allen vier Seiten durch eingeschossige Vorbauten erschlossen wird. Im Inneren befindet sich entlang der Außenwände eine vier Meter breite Erschließungszone mit einer eindrucksvollen Treppenanlage aus acht gegenläufigen Betontreppen, über die man alle Geschosse erreicht. Der Kern des Bunkers, in dem 2.500 Menschen Platz gefunden haben, ist in fünf niedere Geschosse mit einer Raumhöhe von 2,30 Metern unterteilt.
Annette Axthelm und Roland Frinken setzen mit ihrem Entwurf zum Spagat an: Einerseits wollen sie das „Schwere, Bedrückende und Bunkertypische“ bewahren, um es andererseits aber durch „Leichtigkeit und Transparenz“ zu erweitern. Insgesamt soll das „durch Tragik geprägte Gebäude“ aber erhalten bleiben.
Ihr Konzept sieht vor, die Außenhaut und die Erschließungszone zu erhalten, den Mittelkern jedoch mittels eines architektonischen Schnitts von oben zu belichten. Die Geschossdecken werden teilweise herausgenommen, um einen Wechsel von hohen und niedrigen Räumen zu erhalten. Eine Galerie führt in jedem Geschoss an dem Schnitt entlang. Auf dem Dach, über das auch größere Exponate per Hublift transportiert werden sollen, ist ein Restaurant geplant, ein gläserner Kasten, der über den fünf Ausstellungsebenen mit insgesamt 2.500 Quadratmetern Fläche schwebt.
Die Kosten für den Umbau sind auf fünf Millionen Euro geschätzt, in der nächsten Woche wird die Zusage des Denkmalamtes zur Sanierung erwartet. Die Eröffnung ist für 2004 geplant.
Der Hochbunker befindet sich in Berlin-Mitte in der Reinhardstraße / Ecke Albrechtstraße und ist während des Festival vom 15.September bis 20.Oktober 2002, So–Do 11.00 – 21.00 Uhr, Fr–Sa 11.00–24.00 Uhr, geöffnet. Die Vernissage findet am 14.09. um 20.00 Uhr statt.
Zum Thema:
Kunstfestival Insideout