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14.10.2014
Kantine mit Granitfassade
Berliner Architekt baut in China
Da sind wohl die Nähte locker geworden: Die Fassade dieses Neubaus sieht so aus, als wäre an manchen Stellen das Material auseinandergegangen. Dabei besteht sie aus Stein. Der Berliner Architekt Erhard An-He Kinzelbach stellte mit seinem Büro KNOWSPACE vor kurzem die neue Kantine auf dem Campus der staatlichen hydro-geologischen Forschungs- und Versuchsanstalt (CHEGS) in der nordchinesischen Stadt Baoding fertig.
Der Architekt hatte bei dem langgezogenen flachen Bau einen geringen gestalterischen Spielraum, weil die Kubatur des Gebäudes durch eine zuvor hier bestehende Backsteinhalle bereits vorgegeben war. Dafür lässt er die zweischalig ausgebildete Fassade für sich sprechen: Die Öffnungen der äußeren, aus gelbgekörnten lokalen Granitsteinen bestehenden Schicht variieren in ihrer Größe – mal sind es dünne Schlitze, mal Quadrate. Dahinter verbergen sich großflächige, raumhohe Verglasungen als zweite Fassadenschicht. Diese Fensterflächen sind nur an wenigen Stellen unverdeckt und bieten dort Einblicke in das sonst so verschlossene Gebäude. Die Perforation der äußeren Fassade, erklärt der Architekt, sei an traditionelle, aus Lehmziegel gemauerte Rosinen-Trockenhäuser angelehnt, die in einem der Hauptforschungsgebiete des Instituts, der Provinz Xinjiang, weit verbreitet sind.
Was findet man im zweigeschossigen Inneren dieser Perforationskunst? Im unteren Geschoss befinden sich die Räume der Kantine und der Küche. Steigen die Mitarbeiter die „doppelt gewendelte dreiläufige“ Treppe empor, können sie in der oberen Etage Freizeitaktivitäten nachgehen – Tischtennis spielen zum Beispiel. (pg)
Fotos: Lu Hengzhong
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