Das Bergmassiv Marmarole zwischen Auronzo di Cadore und Cortina d’Ampezzo ist ein vergleichsweise unwegsames und weniger frequentiertes Wandergebiet in den Dolomiten. Schutzhütten gibt es nur am Rand der bis zu 2.932 Meter hohen, zerklüfteten Berggruppe. In ihrem Inneren stehen lediglich einige Biwakschachteln für Übernachtungen zur Verfügung. Eine von ihnen ist der Bivacco Fanton unterhalb des höchsten Gipfels Cimon del Froppa. Der kleine Bau entstand nach Plänen von Demogo studio di architettura aus Treviso. Auftraggeber war die Sektion Cadorina di Auronzo des italienischen Alpinvereins Club Alpino Italiano (CAI).
Nur 30 Quadratmeter groß, steht das Projekt 2.667 Meter über dem Meeresspiegel auf einem steilen Felsgrat. Es ersetzt das in der Nähe befindliche alte und mittlerweile verfallene Fanton-Biwakgebäude aus den 1960er Jahren. Der neue Standort ist so spektakulär wie anspruchsvoll. Das 2,5 Tonnen schwere Metallgehäuse aus Titanzink wurde per Helikopter angeliefert und mit drei Stützen auf einem schrägen, in den Fels eingelassenen Stahlrahmen verankert. Die Struktur folgt in ihrer Neigung der Topografie des Untergrunds.
Hinter dieser Konzeption stand die Idee eines Fernglases: Ein wandfüllendes Fenster an der vorderen, bergabwärts gerichteten Querseite ermöglicht einen atemberaubenden Panoramablick über die tiefer gelegene Berglandschaft. Eine Lage, die ob ihres fragilen Gleichgewichts also durchaus für Nervenkitzel sorgen könnte, denn auf Luftaufnahmen scheint das längliche, an einen Waggon erinnernde Volumen jeden Moment den steilen Abhang hinunterzurutschen. Ähnlich waghalsig hatten schon OFIS eine Biwakschachtel in den slowenischen Alpen platziert.
Das spartanische Innere besteht aus einer Treppe, zu deren Seiten regalförmig angeordnete Lagerflächen mit dünnen Matratzen Schlafraum für mehrere Übernachtende bieten. Holzoberflächen sorgen hier für eine warme, wohnliche Atmosphäre. Licht kommt nur über die Öffnungen an beiden Querseiten, der Zugang erfolgt an einer Längsseite über eine Außentreppe. Aktuell steht das Projekt auf der Shortlist des Mies van der Rohe Awards 2024. Im dazugehörigen Datenblatt werden die Baukosten mit 5.675 Euro pro Quadratmeter angegeben. (da)
Fotos: Iwan Baan
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arcseyler | 19.02.2024 18:05 Uhr.....
mischt sich wenigstens nicht unpassend in die dramatische Umgebung ein.