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20.05.2019

Erstes Maggie’s auf dem Kontinent

Benedetta Tagliabue baut Krebszentrum in Barcelona


Es ist das erste Maggie’s Centre auf dem europäischen Kontinent, das kleine Gebäude, das seit kurzem am Rand des Hospital de la Santa Creu i Sant Pau in Barcelona steht. Benedetta Tagliabue von Miralles Tagliabue Arquitectos (Barcelona) hat die Architektur entworfen, für das Interieur war Patricia Urquiola verantwortlich. Das 400 Quadratmeter große Krebszentrum folgt der ursprünglichen Idee der Stiftung, die Patienten und Angehörige eben auch mit guter Gestaltung unterstützen möchte. Spektakuläre Maggie Centres gibt es unter anderem von Steven Holl in London, von Snøhetta in Aberdeen, von OMA in Glasgow oder von Kisho Kurokawa in Wales.

Die Fundació Kālida, wie die Einrichtung offiziell heißt, bezieht sich mit ihrer Backsteinhülle auf das historische, UNESCO-geschütze Jugendstil-Krankenhaus von Lluís Domènech i Montaner. Dieses wird zwar heute nur noch als Museum und Kulturzentrum genutzt, aber das neue Hospital, das wiederum hinter der Fundació Kālida steht, bot mit seiner arg gesichtslosen Architektur keine geeigneten Anknüpfungspunkte. Tagliabue ließ sich darum lieber von den Blumenmotiven des Jugendstils inspirieren, was auf der ornamentalen Fassade, vor allem aber auch im Grundriss erkennbar ist.

Die Architektin, die aufgrund ihres früh an Krebs verstorbenen Partners Enric Miralles selbst leidvolle Erfahrung mit der Krankheit machte, verschränkt drei blattartige Elemente zu einer geschwungenen Gesamtanlage. Neben dem eigentlichen Gebäude gehören hierzu auch zwei formal integrierte Außenbereiche. Im fließenden Innenraum ist alles um einen doppelgeschossigen Essbereich organisiert. Unter anderem gibt es eine offene Küche, eine Bibliothek, intimere Rückzugsbereiche und im Obergeschoss geschlossene Beratungszimmer.

Neben roten, teils ornamentalen Böden und vielen hölzernen Einbauten, die für eine warme Atmosphäre sorgen, verdient vor allem die Decke im zentralen Raum Aufmerksamkeit. Diese besteht aus Segmenttonnengewölben, wobei jedoch anders als bei Preußischen Kappen keine einzelnen Ziegel, sondern größere vorgefertigte Bogenelemente zum Einsatz kommen. (sb)

Fotos: Lluc Miralles, Jason Keith


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