Stephanie & Kevin – allein der Name dieses Projekts lässt das Gedankenkarussell drehen. Mag der Name Kevin in Belgien auch ein anderes Image haben als hierzulande, weckt er doch Vorstellungen, die nicht so recht zur Bilderbuchfamilie passen wollen, die auf den Fotos zu sehen ist. Oder doch? Die Auflösung ist reichlich simpel: Die in Brüssel arbeitenden Dries Vens und Maarten Vanbelle benennen ihre Projekte einfach immer nach den dort lebenden Protagonisten. „Nico & Hilde“, „Pieter & Ruth“, „Hans & Delphine“ oder – wie in diesem Fall: „Stephanie & Kevin“, die es sich in ihrem Reihenendhaus im belgischen Haaltert bereits gemütlich gemacht haben.
Das am Ende einer Einbahnstraße gelegene Wohnhaus setzt, bevor es in die Landschaft übergeht, ein Ausrufezeichen. Letztes Haus in der Straße, würfelförmig, transparent und im Obergeschoss mit einem farblichen Akzent. Das Gebäude selbst ist in Split-Level-Bauweise angelegt, ablesbar auch äußerlich an der Materialität. Der gläserne Wohn- und, eine halbe Ebene tiefer, der Essbereich bilden den ersten Stock, auf einem Erdgeschoss aus grauen Blöcken, in dem Arbeitsbereich und Garteneingang angeordnet sind.
Um Stephanie, Kevin und ihren beiden Kindern neben dem Gefühl, nah an der Natur zu wohnen, auch die nötige Heimeligkeit und einen gewissen Sichtschutz zu gewähren, sind Decke, eine Wand und vier mittig angeordnete Schränke mit Holz verkleidet. Getragen wird das oberste, gelb verkleidete Geschoss, wo Schlaf- und Badezimmer vor Blicken geschützt sind, von schmalen, schwarzen Stützen, die bis in den Wohnbereich ragen. Ob, wie Vens und Vanbelle schreiben, die Balance zwischen Offenheit und Privatheit gelingt, muss der Praxistest zeigen. Einen Hang zur öffentlichen Präsentation lässt sich am inszenierten Familienidyll von Stephanie, Kevin und ihrem Nachwuchs durchaus erkennen. „All the world’s a stage, and all the men and women merely players“, zitieren die beiden Architekten den großen Shakespeare. Das Wohnhaus, eine Bühne. (kat)
Fotos: Atelier Vens Vanbelle
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
5
Anika | 27.02.2019 13:46 UhrTolle Architektur - miserable Staffage
Als Architektin kann ich nur sagen, dass die Architektur absolut gelungen ist und ein Vorbild sein könnte - wäre da nicht diese miserabele Staffage. Eine Schande für meinen Berufsstand sowas bei einem solchen Projekt zu platzieren.