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17.12.2020

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Frisch aus dem Betondrucker

Bei Ulm entsteht ein experimentelles Mehrfamilienhaus


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Im bayerischen Wallenhausen bei Ulm entsteht Europas erstes Mehrfamilienhaus aus dem 3D-Betondrucker. Vorreiter der neuen Technologie ist das Unternehmen PERI, das sich mit Schalungs- und Gerüstbau einen Namen gemacht hat. Während das Stapeln von Betonschichten schon länger möglich ist, besitzt das Projekt erstmals auch alle Genehmigungen und Zulassungen. Der Baustellenbesuch will gut abgepasst sein: Ende Oktober begann der Druck, am 4. Dezember war man auf der frühwinterlichen Baustelle in Schwaben schon beim Dach angekommen, eine Woche später konnte der Rohbau fertiggestellt werden.

Von Alexander Stumm


Direkt gegenüber der Dorfkirche im beschaulichen Wallenhausen wird seit einigen Wochen an einem Gebäude gearbeitet, das nicht weniger als eine Revolution für die Bauindustrie darstellen könnte. Dabei würde das Mehrfamilienhaus mit zwei Voll- und einem Dachgeschoss bei rund 380 Quadratmetern Wohnfläche, sobald fertiggestellt, einem Passanten wahrscheinlich nicht einmal auffallen. Experimentell ist die Konstruktionsweise, der Bau entsteht fast vollständig aus dem 3D-Betondrucker.

Die Drucker bedienen Mitarbeiter*innen des Unternehmens PERI, das eigentlich für Schalungen und Gerüstbau bekannt ist und das sich mit der Technologie ein neues Standbein aufbauen will. Bauherr ist die Michael Rupp Bauunternehmung, die sich mit der neu gegründeten Tochter Rupp Gebäudedruck ab 2021 auf den 3D-Sektor spezialisieren wird. Die Planung übernahmen die Ulmer Architekten Mühlich, Fink & Partner, die das 3D-Model in einer handelsüblichen CAD-Software zeichneten. Wichtigster Unterschied ist, dass schon vor Baubeginn per BIM alle Elektroinstallationen bis zur einzelnen Steckdose berücksichtigt und vorgeplant sind – nachträglich werden also keine Schlitze geschlagen. Für die Konvertierung wird die Datei in eine auch bei Polymer-Druckern bekannte Slicer-Software geladen, mit deren Hilfe sich das Volumen in Schichten zerlegen und in XYZ-Koordinaten übersetzen lässt. Diese lange Aneinanderreihung von Koordinaten wird schließlich in den Drucker eingespeist. Das Ganze ist dabei eine Sache von wenigen Minuten.

Beim Druck in Wallenhausen setzt PERI auf den Portaldrucker BOD2 des dänischen Startups Cobod. Im Gegensatz zu einem flexiblen Drucker bewegt sich bei einem Portaldrucker der Druckkopf über 3 Achsen auf einem fest installierten Metallrahmen. Der Drucker kann sich in seinem Rahmen an jede Position innerhalb der Konstruktion bewegen und muss nur einmal kalibriert werden. Mit einer Geschwindigkeit von 1 Meter pro Sekunde bei einer zwei Zentimeter dicken Lage bietet Cobod mit dem BOD2 nach eigenen Angaben den schnellsten 3D-Betondrucker auf dem Markt. Für einen Quadratmeter doppelschalige Wand benötigt er rund fünf Minuten. Momentan wird auf der Baustelle aber noch etwas langsamer gedruckt. „Wir können auf keinerlei Erfahrungswerte zurückgreifen. Der Bau ist deshalb gleichzeitig ein kontinuierlicher Lernprozess,“ so Fabian Meyer-Brötz, Leiter des Bereichs 3D Construction Printing bei PERI. Für das Erdgeschoss waren neun Drucktage notwendig, für das Obergeschoss nur noch sieben. Ist die Maschine auf den Nullpunkt kalibriert, gibt es vor jedem Druck einen „dry run“, das heißt, der Drucker fährt einmal die gesamte zu legende Spur im Lehrdurchlauf ab – als Sicherheitsmechanismus und um Fehlerquellen auszuschließen.

Für die Bedienung des Druckers sind lediglich zwei Personen notwendig. Das Kernteam besteht aus Yannick Maciejewski und seinem nigerianischen Kollege Chikaeze Ugwu. In Wallenhausen sind jedoch insgesamt vier Kollegen auf der Baustelle, weil parallel geforscht und dokumentiert wird. Ganz aus dem Drucker kommt das Haus aber nicht: die Treppe ist ein Fertigteil, auch Keller und Decken sind konventionell ausbetoniert. Auf andere Gewerke kann also (noch) nicht verzichtet werden.

Dass die neue Technologie den Arbeitsaufwand reduziert, ist Teil des Konzepts, denn das senkt die Kosten. Mit der Etablierung des 3D-Druckverfahrens würde sich die Bauindustrie auf lange Sicht grundlegend wandeln. Bei PERI sieht man es als Möglichkeit, auf den Fachkräftemangel zu reagieren und gleichzeitig den Nachwuchs für den Beruf auf der Baustelle zu begeistern. „Man arbeitet mit innovativen Technologien und neuen Materialien, und hat im Vergleich zum klassischen Maurer oder Stahlbetonbauer eine deutlich geringere körperliche Belastung. Für mich ist das eine klare Attraktivitätssteigerung,“ sagt Maciejewski, der den Drucker am handelsüblichen Laptop bedient. Die Bedienung der Softwareoberfläche ist simpel und lässt sich in wenigen Tageskursen aneignen, meint der gelernte Bauschlosser und studierte Bauingenieur, der derzeit noch einen Master in Technologie und Innovationsmanagement macht.

Die eingesetzte Betonmischung stammt von HeidelbergCement, das Material i.tech 3D wurde speziell für den 3D-Druck entwickelt. Es ist gut pump- und extrudierbar, außerdem bildet es schnell eine ausreichende Tragfähigkeit aus, damit die unteren Schichten nicht unter der Last der oberen Schichten versagen. Auch der Verbund zwischen den Schichten ist sichergestellt. Die genaue Zusammensetzung der chemischen Zusätze bleibt Betriebsgeheimnis. 170 Tonnen Druckmaterial sind für den Bau veranschlagt.

Complexity for Free

„Complexity for Free“ – diesen Satz hört man auf der Baustelle immer wieder, wenn es um das Potential des 3D Druckverfahrens geht. Denn für den Drucker sind komplexe Formen wie doppelt geschwungene Wände mit dem gleichen Aufwand herzustellen wie gerade. Auch ließen sich schon innenarchitektonische Ausbauten direkt mitdrucken. Gerade da, wo übliche Herstellungsverfahren sehr aufwendig sind, kommt die Zeit- und Kostenersparnis des Druckers besonders zum Tragen.

Gestalterisch lässt sich mit der Oberflächenstruktur spielen, die Spurbreite und -höhe ist justierbar. Wenn die Druckdüse, die die Spur legt, mit zwei Gleitspachteln versehen wird, wären auch deutlich glattere Oberflächen möglich, wenn auch nicht mit klassischem Sichtbeton vergleichbar. Die Entscheidung für die „Wurstform“ sei ein bewusstes Gestaltungselement. Man will den Entstehungsprozess nicht verstecken, er bleibt im doppelten Wortsinn als Spur erhalten.

Es gehen aber auch konstruktive Einschränkungen mit der neuen Technologie einher: Überhänge über 90 Grad sind schwierig und nur mit ganz speziellem Druckmaterial möglich; und man kann (noch) nicht „in die Luft“ drucken, es geht nur von unten nach oben. Türstürze, Fenster und Aussparungen für Steckdosen brauchen deshalb besondere Aufmerksamkeit. Steckdosen können direkt eingedruckt werden und damit selbst als Stütze fungieren. Oder man setzt ein Stück Styropor ein, das wieder entfernt werden kann, wenn das Material abgebunden hat und dann kleinere Spannungen selbst aufnimmt; bei Stürzen hilft ein aufgelegtes Metallelement. Derlei Aufgaben werden von den beiden Arbeitern vor Ort parallel während dem Druck vorgenommen.

So innovativ die Technologie, so konventionell der Entwurf. „Das Potential ist längst noch nicht ausgeschöpft,“ meint auch Meyer-Brötz. Peri will in Wallenhausen erst einmal zeigen, dass ein Haus aus dem Betondrucker nicht nur Showpiece, sondern auch tatsächlich bewohnbar ist. In Europa ist es das erste Mehrfamilienhaus seiner Art mit allen Genehmigungen und Zulassungen. Das Problem ist, dass noch keine Normen existieren. Der Bauherr entschied sich deswegen als Überbrückungslösung für dreischalige Außenwände: ein Zwischenraum für die Dämmung und einer, der mit Ortbeton aufgefüllt wird, um dem Statiker die Berechnung zu ermöglichen.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

26

Ulrich Göbel | 02.01.2021 23:46 Uhr

Haus Druck

@ Michael Rupp Bauunternehmung:
Geht das auch mit Lehm ?

25

Kim | 22.12.2020 12:00 Uhr

XVM

Interessante Betrachtung! Darf ich erfahren, vor welchen Hintergrund Sie zu dieser Einschätzung kommen? Haben Sie bauerfahrung, vielleicht sogar in in diesem Zusammenhang ja schon jetzt praktizierte Fertigungsweisen? (Ich denke da an den CNC-gestützen Holzbau, Fertigung von parametrischen Knotenpunkten etc.) Welche Anwendungsfälle sehen sie denn in nächster Zeit durch die von Ihnen vorgeschlagene direkte Kopplung von Code und Maschine zu verwirklichen? Mein Eindruck ist das es nicht die Planer sind, die sich solchen Techniken verwehren. Im Gegenteil, hier sehe ich bei den meisten Kolleg*innen große Experimentierlust. Die Frage ist eher ob der gesellschaftliche Auftrag der an "Häusern" derzeit immer noch gestellt wird von einer Digitalisierung beeinflusst wird oder werden wird. Und weiter ob die zur Verfügung stehenden Ressourcen überhaupt auf lange Sicht eine dergestaltige Produktion zu Leisten vermögen. Den Reparaturdruck eines Bestandsgebäudes stelle ich mir ästhetisch sehr reizvoll vor. Steinernes Gebäude, ergänzend bedruckt mit organisch abbaubaren Werkstoffen. So in der Art.Nebenbei hoffe ich sehr, dass die Zeichnung immer ein Kommunikationsmittel bleiben wird. Hier wiederum geht es um Überzeugung, Vermittlung, Generation und Evaluation. Ich arbeite seit 20 Jahren mit digitalen Werkzeugen. Wir gehörten zu den ersten Jahrgängen die ihre Diplomarbeit am Rechner gemacht haben. Heute bearbeiten wir als Generalplaner grundsätzlich jedes Projekt in Big BIM. Mir ist die Handskizze aus verschiedenen Gründen im Laufe der Zeit immer wichtiger geworden.

24

auch ein | 22.12.2020 09:16 Uhr

architekt

vielleicht spart man im "rohbau" geld,
in der nacharbeit, um dann fenster, türen oder den innenausbau passend zu machen (alleine schon die wände und kanten dafür vorzubereiten) erscheint doch dann umso mehr bastelei zu werden.

aber immerhin versuchts mal jemand!

und kein gemorphe sondern ein klassisches "normales" häuschen.

weiter so!

23

XVM | 22.12.2020 00:29 Uhr

Zeichnung ade

@Kim

Ganz grob natürlich die Digitalisierung und Robotisierung.

Schnelle Betrachtung von ein paar Zahlen:
Vergleicht man die Steigerung der Produktivität pro Arbeitsstunde zwischen verschiedenen Branchen von 1995 bis 2014, hat sich das Baugewerbe nur um 21% verbessert, die Industrie um 96%, die Gesamtwirtschaft um 70%. Quelle McKinsey. Ähnliche Studien gibt es einige.

Alleine aus Statisken folgt ziemlich eindeutig, dass im Baugewerbe Entwicklungen verschlafen wurden, die offensichtlich in der Industrie stattgefunden haben. Ähnliche Konsolidierungen und Prozessänderungen wie in der Industrie werden entsprechend auch im Baugewerbe folgen.

Dass mittlerweile schon die "Industrie 5.0" im Anflug ist, die Interaktion zwischen Robotern und Menschen, bietet selbstverständlich Chancen. Die Umwege über Baupläne werden eben nicht mehr notwendig sein, wenn aus digitalen Modellen Maschinencode generiert wird und damit eine Maschiene "Häuser baut". Das erfordert allerdings vom Architekten Wissen und Fähigkeiten zum Programmieren, zur Fertigung, über Maschinen, ... wer sich dem verwehrt ..

Die vor Jahrhunderten erfolgte Trennung von Entwerfen und Fertigung durch das Mittel der Zeichnung geht dem Ende zu.

22

Kim | 21.12.2020 16:57 Uhr

Neue Technologien in der Baubranche

@XVM:
Welche Entwicklungen meinen Sie? Was wurde Ihrer Ansicht nach verschlafen? Was gibt Ihnen die Gewissheit, dass es aus diesem Grund viele Architekten
nicht überstehen werden? Begründungen bitte!

Ich bin von einer Sache überzeugt: Gesunder Sachverstand wird immer das wichtigste Gut sein. Alles andere sind nur Tools. Revit z.B. ist in der Hand eines unerfahrenen Planers eine tödliche Waffe. Und ein 3D-Drucker im öffentlichen Raum kann dies auch sein. Mit Verstand hingegen KANN daraus eine neue Ästhetik entstehen, im besten Fall werden dringende Fragen der Zukunft gelöst, vielleicht aber auch eben nicht. Das wird sich zeigen.

21

peter | 21.12.2020 13:51 Uhr

mal ganz locker

was wir hier sehen, ist ein experimenteller bau und eine noch ziemlich unausgereifte technik. die präzision des druckers ist noch sehr schlecht, siehe bild 17. aber das kann und wird sich ändern. die möglichkeiten der technologie sind sehr begrenzt, solange wie hier würste aufgestapelt werden - das machen aber alle mir bekannten drucker so. die hier gedruckten wände ersetzen einfach nur hohlblock-/schalungssteine, mehr ist das bislang nicht. unbewehrter, dünnwandiger beton, tragkraft und anwendungsgebiet sind sehr begrenzt. überall, wo zugkräfte aufgenommen werden müssen, wurde hier konventionell gearbeitet. daher sehe ich hier noch keinen besonderen technologiesprung.

spannend wird es erst, wenn bzw. falls gedruckte konstruktionen irgendwann auch nennenswerte zugkräfte aufnehmen können. dann wären auch freie forman möglich, man könnte endlich auch als planer wieder freier gestalten. solange das aber nur simples mauerwerk ersetzen kann, ist "digitale plattenbauweise" wie sie aktuell erfolgreich bei hohlwänden und halbfertigdecken praktiziert wird, meines erachtens die weitaus bessere lösung.

ich fürchte aber, dass das drucken zugfester bauteile schwierig wird. wenn man einfach nur etwas stahlwolle oder kunststoffasern in den mörtel geben müsste, um das zu erreichen, würde man auch im konventionellen stahlbetonbau längst so arbeiten und auf das aufwendige bewehren verzichten.

meines erachtens ist das alles derzeit nur ein teures spielzeug mit sensationseffekt und in der praxis so relevant wie die atomgetriebenen autos und flugzeuge der 50er jahre, die "in 10 jahren standard sein werden". da ist selbst autonomes fahren realistischer, aber selbst das lässt erstaunlich lange auf sich warten, und man darf gespannt sein, ob das jemals kommt.

also allerseits - locker bleiben.

20

lollo | 20.12.2020 16:34 Uhr

Krittick @g.k. 15

"elementeiteN Bauen" oder vermaledeite Semantik??

19

ivan | 20.12.2020 10:29 Uhr

Pferdeloser Wagen

Die ersten Autos sahen auch aus wie Kutschen ohne Pferde. Vielleicht zeigt sich ja mit der Zeit, dass man mit dieser Technik auch anders bauen kann als auf traditionelle Art.

18

XVM | 20.12.2020 00:34 Uhr

veraltet

Seien wir ehrlich. In der Architektur wurden Entwicklung erfolgreich verschlafen. In nahezu allen anderen Gebieten gab es erheblich mehr Fortschritt als in der A'. A'ka
mmer mit ihrem zementierten Stillstand lässt grüßen. Dafür wird nun bald der Wandel viel härter zuschlagen, viele heutige Architekten werden diesen nicht überstehen. Man mag es bedauern, dass es kaum noch Hufschmiede und Bierkutscher gibt.

17

Fabian Wieser | 18.12.2020 18:15 Uhr

Differenzierung

@noch ein Architekt:
Nonsens. Die von mir zitierten Kommentare sind im Gros eben nicht differenziert.

Das ich bei dem Versuch das aufzuzeigen aus Versehen ein Argument gebracht habe ist mir nicht aufgefallen.

16

noch ein architekt | 18.12.2020 16:34 Uhr

@fabian

Deine Kritik geht doch aber völlig an den Intentionen der meisten Kommentatoren vorbei!? Ein typischer Fall von Schuss-Gegenschuss. Differenzierung, darin liegt die Kunst! Dein Argument ist am Ende von vorgestern. Und ein Werbeartikel von Peri darf auch mal polemisch kommentiert werden. DEIN Beitrag ist hingegen so dünnhäutig

15

g.k. | 18.12.2020 16:23 Uhr

schief, schiefer , am schiefesten

Werter Kollege slade,

es heißt "im elementeiteN Bauen" und nicht "elementierteM Bauen".

Dies nur für dem Fall, daß Sie mal wieder was an der Syntax der Kollegen zu bemängeln haben.

14

Zukunft | 18.12.2020 16:00 Uhr

Nichts ist stetiger als der Wandel

Die Idee die Schalung zu drucken und den herkömmlichen Bauablauf weiter zu entwickeln ist klasse.
Das hier eine Konventionelle Typologie gewählt wurde finde ich liegt sogar nahe. Tesla produziert auch Elektroautos die konventionell aussehen und steigert damit die Akzeptanz der Antriebsform.
Da gebe ich dem Vergleich mit den Gebrüdern Wright und Saturn Rakete recht.
Das wahre Grund des Aufschreis ist doch, dass die Innovation von der Industrie kommt und nicht von Architekten. Ein wenig Zukunftsangst hört man bei dem ein oder anderen Kommentar schon raus.

13

Fabian Wieser | 18.12.2020 12:58 Uhr

Ängste

Wie die reaktionären Reflexe hervorschießen bei der versammelten Architektenschaft!

Die Digitalisierung und Automatisierung rückt näher und wird greifbarer, also wird zurückgeschossen, die Angst hinter einer Fassade der Arroganz vor sich selbst versteckt.

"Versteh ich nicht..."
"Technokratischer Sondermüll"
"Demnächst müssen aus Sicherheitsgründen alle Häuser aus'm Drucker gepresst werden."
"Wir müssen aufpassen, dass Technik nicht dauernd Probleme löst, die wir gar nicht haben."
"das soll die baukultur einer fortschrittlichen technologie gesellschaft darstellen"
"flitzpiepige Technik"

In 20 Jahren sind wir wo anders angekommen und in 50 jahren macht eine Uni ein Seminar über die Entwicklung der dann zeitgenössischen Bautechnik und schaut sich solche Projekte an.

12

Frauke | 18.12.2020 11:39 Uhr

Potenzial

Die Wurst Optik hat was , durchaus reizvoll. Meine ich vollkommen unironisch.

Spannend wäre im nächsten Schritt ein Projekt, bei dem das Design stärker mit der Ästethik der Herstellung spielt.
Wünsche den Machern viel Erfolg bei diesem Experiment und im nächsten Schritt mehr Mut zu einem Technik gerechteren Design.
Wäre doch mal was für einen Studentenwettbewerb.

11

Slate | 18.12.2020 10:44 Uhr

Danke, Peri, und der nächste Bitte!

Der ganze Artikel wirkt eigentlich wie ein Aprilscherz. Bis hin zur Nennung der beiden Bauwerker. Herrlich auch die Wurstform. Und Bild Nr. 17 erfreut dann jeden Bauleiter.

Es gibt inzwischen so gute Lösungen im elementiertem Bauen. Ob es da so eine flitzpiepige Technik braucht überlasse ich dem Betrachter.

10

solong | 18.12.2020 10:38 Uhr

... so innovativ ....

... wie die viel gepriesene KI der ... 3D-programme (wenn diese völling unfertigen fragmentierten lösungszusammen-stückelungen den maßstab für inteligenz stellen sollen - arme gesellschaften) ... die tragenden wände bestehen hier ja (s.bild 7) aus einer "aufeinander gerotzten zwei seitigen betonschalung" den eigentlich tragenden kern bildet dann ja wohl der normale ortbeton darin ... wirklich beeindruckende technologie ... und dann diese nachträglich eingebrachte dämmung ... irgendwie xps-platten geschoßhoch "reinschmeissen" und den rest mit bauschaum zurotzen ... und das soll die baukultur einer fortschrittlichen technologie gesellschaft darstellen ?? !!

9

Mainzer | 18.12.2020 09:56 Uhr

Dämmung

... offenbar werden die Zwischenräume manuell mit Styrodur-ähnlichen Platten "zwischen den Stegverbindern" verfüllt? Sodann oben raus Bauschaum dort hinein, wo´s noch Luft hat.

Hierbei gibt es sicherlich noch reichlich Innovationspotential; vielleicht wäre eine perlittbasierte, mineralische Schüttung auch eine Option ...

Eigentlich wäre die Umkehrung naheliegender: Außen- und Innenschalung z.B. aus kompostierbaren Baustoffen; dazwischen Recylingbeton zum standsicheren Verfüllen; Deckenelemente aus Massivholz o.ä.

8

Max | 18.12.2020 09:30 Uhr

@5 - lollo

Gelten die 50% auch für den Annenausbau? Bei diesem Projekt scheint mir ja wirklich jede Wand in Beton gegossen. Das klingt erstmal eher nach Verschwendung.

7

STPH | 18.12.2020 09:00 Uhr

...

Wir müssen aufpassen, dass Technik nicht dauernd Probleme löst, die wir gar nicht haben. Wie hier, smart home, technisierte Lüftung. Das xte Programm auf der Arbeit mit wieder anderer, schon wieder vergessener Anwenderoberfläche.
Deshalb auch so sympathisch, die Bauakademie weitgehend handwerklich wieder aufzubauen.

6

Rolfo | 17.12.2020 23:07 Uhr

leider null ernsthafte Info

Eigentlich ist die Bautechnik doch sehr interessant. Aber leider ist man nach dem Artikel nicht viel schlauer als davor. Der Artikel richtet sich doch an Fachpublikum oder nicht? Kein Wort über Dämmung, Statik, Nachhaltigkeit, Oberflächen etc. Nur oberflächliche Werbung für Peri.
Schade.

5

lollo | 17.12.2020 21:28 Uhr

1+2

Ich finds klasse.
Solange die Fenster nicht gleich mitgedruckt werden brauchts vielleicht herkömmliche Fenster und Fensteranschläge, von wegen Wärmebrücken...
Wie man hört ist die bewehrungsfreie Bauart bestens recyclebar und CO2-fach bis zu 50 % weniger umweltbelastend.
Als einfach mal zuschauen! Das verständnis kommt vielleicht mit der Zeit schon noch...

4

Dr. Yikes | 17.12.2020 20:39 Uhr

Die Reise

Demnächst müssen aus Sicherheitsgründen alle Häuser aus'm Drucker gepresst werden. Nicht, daß am Ende konventionelle Neubauten noch erschwinglich (weniger Steuern!) würden...

3

tüdelüü | 17.12.2020 17:11 Uhr

Ist ja schön,

dass hier auch mal die Bauarbeiter vor Ort mit Namen genannt werden.
(Jaja, beim BER wäre die Liste wohl ein wenig zu lang geworden...)

Was den Betondruck angeht:
Schon okay entwurflich nicht gleich den Dicken zu machen, Rantasten find ich gut. Das Potential dahinter steckt dürfte ja jedem klar sein. Was das dann genau ist, wird man sehen. Sinngemäß wird hier ja gerade das Flugzeug der Wrights hergestellt - man muss ja nicht gleich die SaturnV drucken.
Mal sehen wo die Reise hingeht...

2

#stopgmp | 17.12.2020 16:20 Uhr

Technokratischer Sondermüll

Wie wäre es damit alle Schattenseiten dieses Projekts hinsichtlich Nachhaltigkeit und grundsätzlich gegenwärtiger Architekturproduktion zu beleuchten statt Alexa-mäßig alles exakt so wieder zu geben, wie es der Hersteller / Herr Investor vorgibt? Oder wurden die Kritiker bereits "entfernt"? :)

1

abgedruckt | 17.12.2020 15:44 Uhr

Frisch aus dem Betondrucker

Kaum zu glauben - innovativste Technik wird verwendet, als würde im Mittelalter eine Lehmbude hochgezogen. Warum wird die Innovation nicht auch auf Planung, Gebäudetypologie, Design, etc. angewendet? Muss die E-Installation so verlegt werden? Was machen Fensteranschläge an einem Gebäude aus dem Jahr 2020?? (und überhaupt solche Fenster...)
Und welche soziale Komponente verbirgt sich hinter dieser Grundrisstypologie?
Abschließend dann eine banale "glatt"geputzte Fassade, damit man alles nicht mehr sieht??
Versteh ich nicht...

 
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Im bayerischen Wallenhausen entsteht derzeit das erste Mehrfamilienhaus aus dem 3D Drucker.

Im bayerischen Wallenhausen entsteht derzeit das erste Mehrfamilienhaus aus dem 3D Drucker.

Der vor Druckbeginn fest installierte Protaldrucker misst 17,5 Meter Länge und 11,25 Breite.

Der vor Druckbeginn fest installierte Protaldrucker misst 17,5 Meter Länge und 11,25 Breite.

 Der Rohbau weißt die von Polymer-Druckern bekannte „Wurstform“ auf, die Wände werden aber im Anschluss glatt verputzt.

Der Rohbau weißt die von Polymer-Druckern bekannte „Wurstform“ auf, die Wände werden aber im Anschluss glatt verputzt.



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