Am 18. November 2004 wurden die Ergebnisse eines anonymen Architektenwettbewerbs zum Wohnquartier Lehenstraße im Stuttgarter Süden öffentlich bekannt gegeben. Das Büro Behnisch Behnisch & Partner (Stuttgart) ging dabei einstimmig als Sieger aus dem Verfahren hervor, an dem elf geladene Büros teilgenommen hatte.
Ziel der Wettbewerbsaufgabe war die Entwicklung eines Wohnquartiers mit 48 Einheiten auf dem Gelände einer Kleingartenkolonie in leicht geneigter Hanglage. Da das Grundstück zur Aussichtsseite Richtung Norden abfällt, legte das Preisgericht besonderen Wert auf die Gestaltung der Freiflächen sowie die Anordnung der privaten Außenräume wie Balkone und Terrassen. Favorisiert wurden Wohnungen, die über einen „spürbaren Bezug zur spezifischen Landschaft“ (Preisgerichtsprotokoll) verfügten. Die Jury unter dem Vorsitz von Wolfgang Riehle (Reutlingen) entschied sich für folgende Preisträger:
- 1. Rang: Behnisch Behnisch & Partner (Stuttgart)
- 2. Rang: Frohnmayer Pesapane und Partner (Stuttgart)
- 3. Rang: J. F. von Berg (Stuttgart)
Die Wettbewerbsgewinner schlagen eine Bebauung mit Mehrfamilienhäusern vor, deren Anordnung entlang der Lehenstraße der Raumkante folgt, diese aber allmählich auflöst. Die Baukörper sind der Topographie folgend stark durch Über- und Unterschneidungen gegliedert, was den Maßstabsbezug zur Umgebungsbebauung reflektiert. Die Hangtopographie wird dabei weitestgehend erhalten; sie erfährt in einer autofreien, als Obstwiese gestalteten Grünzone laut Jurymeinung „eine sehr charakteristische Ausprägung, die an typisch schwäbische Kulturlandschaften erinnert“ und mit Fußwegen das Gebiet gut vernetzt.
Die Gebäudetypologie schafft bungalowartige Geschosswohnungen auf großzügig gestalteten, individuellen Grundrisse mit „optimalem Bezug zur Stadt und Gartenlandschaft“. Die Orientierung der Terrassen und Räume „verbindet die Vorzüge des Ausblicks talwärts mit der Südausrichtung hangwärts“.
Das Preisgericht lobte die „insgesamt überzeugende Lösung, die bei adäquater Umsetzung eine hohe Lebensqualität in der für Stuttgart typischen Hanglage verspricht“.