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04.03.2010

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Stadtraum ohne Rückseiten

Behnisch gewinnt Karlsplatz in Stuttgart


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Der derzeit wohl wichtigste Wettbewerb für die Stadt Stuttgart ist heute, am 4. März 2010, entschieden worden. Eine mit über 30 Preisrichtern hochkarätig bestzte Jury, der unter anderem Carl Fingerhuth (Zürich), Jorunn Ragnarsdottir (Stuttgart) und Regine Leibinger (Berlin) angehörten, entschied sich für das Büro Behnisch Architekten (Stuttgart) als ersten Preisträger. Insgesamt elf international tätige Büros hatten an dem hoch dotierten Verfahren teilgenommen, für das jedes Büro ein pauschales Bearbeitungshonorar von 30.000 Euro erhielt; neben den Preisträgern waren dies Foster & Partners (London), UNStudio, gmp (Hamburg), BRT (Hamburg), Henning Larsen (Kopenhagen), Blocher Blocher Partners (Stuttgart), Richard Meier (New York) und Rafael Viñoly (Berlin).

  • 1. Preis (90.000 Euro): Behnisch Architekten, Stuttgart
  • 2. Preis (70.000 Euro): Kleihues + Kleihues, Berlin
  • 3. Preis (40.000 Euro): sauerbruch hutton, Berlin

Die ersten Preisträger erläutern ihren Entwurf: „Durch die Neuordnung des Quartiers am Karlsplatz in Stuttgart entsteht neben der Schaffung neuer Flächen städtebaulich die Chance, den heute eher als Rückseite empfunden Ausgang der Karlspassage hinter dem Kaufhaus Breuninger zur Sporer- und zur Karlsstraße aufzuwerten und diese Innenstadtfläche mit einem neuen Band an Aktivitäten an das Netz der Stuttgarter Fußgängerzonen anzubinden.

So gilt es, besonders auf die Gestaltung einer stadträumlich gut verknüpften Erdgeschosszone zu achten, die durch Sichtbeziehungen und einladende Großzügigkeit den Passanten und Besuchern von den Attraktionen der Umgebung wie dem Markplatz ,Breuninger und der Markthalle mit Selbstverständlichkeit zum Karlsplatz führt.

Eine bedeutsame Aufgabe kommt dabei der Neuordnung der Sporerstraße entlang der bisherigen Breuninger-Rückseite zu. Die neue Sichtverbindung zwischen Markthalle und Karlspassage wird wesentlich dazu beitragen, wichtige Elemente, die die Attraktivität des Quartiers ausmachen, zu verketten. Ziel ist die Schaffung eines Stadtraums ohne Rückseiten, nur mit attraktiven Fronten und unterschiedlicher, jedoch gleichwertig hoher Qualität. Die Baufluchten der umgebenden denkmalgeschützten Gebäude wie der Markthalle, aber auch Platzräume wie der Karlsplatz werden aufgenommen und prägen die Geometrie der Baukörper.

Das Ensemble der neuen Gebäude wird sich in den urbanen und gewachsenen Kontext integrieren, durch seine Materialität und die besondere Gestaltung aber einen zeitgenössischen architektonischen Akzent bilden. Neue Elemente und Bausteine ergänzen die vorhandene Stadtstruktur. In der topografischen Situation der Kesselstadt Stuttgart kommt der Dachlandschaft als fünfte Fassade eine besondere Bedeutung zu. Von vielen Blickpunkten werden die Dächer zu maßgeblichen Identifikationsmerkmalen der Orte in der Stadt.

Das Hotel bildet dabei als eigenes Element den höchsten Punkt der Anlage, bleibt in seiner absoluten Höhe jedoch niedriger als die markanten Türme der Stuttgarter Innenstadt. Das hell schimmernde Dach, freigehalten von aufgesetzten technischen Aufbauten, ist von den Hanglagen des Stuttgarter Kessels deutlich einsehbar und gibt der Anlage einen unverwechselbaren Charakter. Heterogenität, Vielschichtigkeit, Maßstäblichkeit und Dichte bestimmen den Entwurf.”


Zu der Bearbeitungsaufgabe des von der Stadt Stuttgart und dem Kaufhaus Breuninger ausgelobten Wettbewerbs gehörte auch der Umgang mit dem „Hotel Silber“, das in der Nazizeit als Gestapozentrale gedient hatte. Keines der elf Büros sah eine Erhaltung des Hauses vor. Die ersten Preisträger platzieren vielmehr den Eingang zu einer Gedenkstätte „Hotel Silber“ an der Stelle des Eingangs des ehemaligen Hotels , zur Karlstraße hin soll sich dieser „kontemplative Raum“ öffnen. Von dort werde der Besucher an den eigentlichen Gedenkort, den Gefangenenkeller, geführt.


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

11

Lars | 06.03.2010 18:16 Uhr

Abriss Gestapo-Zentrale

weitere Infos hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Hotel_Silber
http://www.gedenkort-hotel-silber.de/

10

schwache | 05.03.2010 15:39 Uhr

leistung

Junge, Junge....es ist an der Zeit das sich die alten Hasen in der Szene auch weiterentwickeln!

Zzzzzz.....

Ich frage mich was fuer die Jury die Auswahlkriterien waren. So richtig innovativ wirkt keines der Beitraege. Die Fassaden von Behnisch, Kleihues und SH sehen sehr blass aus so als ob jemand auf Anhieb versucht etwas total besonderes zu gestalten nur das es dadurch sehr plump aussieht.
Postmoderne war gestern es lebe die neue Postmoderne!

Der Sauerbruch H. Entwurf ist fuer mich persoenlich staedtebaulich sehr erfolgreich nur scheitert der and der eigentlichen architektonischen Ausarbeitung.

Ich gebe "s'Schafferle" recht, junge ambitionierte Bueros waeren hier sicher leidenschaftlicher vorgegangen.

9

andi | 05.03.2010 14:29 Uhr

endlich behnisch

wahnsinn! grooßartig. der behnisch machts mal wieder

8

thea | 05.03.2010 14:13 Uhr

behnisch…

ich kann nicht nachvollziehen, wie bei den letzten drei teilnehmern behnisch zum zuge kam.

platz 2 und 3 finde ich jeden für sich definitiv würdiger. kleihues in seiner klassischen anmutung, die auf den bildern evtl. etwas martialisch wirkt. aber wer kleihues aus der nähe kennt, weiss, dass er die details beherrscht.
s+h dagegen haben bewiesen, dass sie futuristische formsprachen "freundlich" machen können und deren spiel mit farbe, struktur und material gut altern kann und nicht "modisch" wirkt.

dagegen ist behnischs übliches zickzacktransparentsblabla mal wieder ein ding ohne aussage, alles ist irgendwie spielerei ohne sinn und zweck und es ist schade, dass sie mal wieder einen wettbewerb mit mittelmaß gewinnen…

7

loop | 05.03.2010 11:15 Uhr

peinlich

Behnisch brauchte anscheinend DRINGEND den Auftrag...so ein Entwurf wäre noch vor wenigen Jahren im Büro B. undenkbar gewesen!

6

s.thamm | 05.03.2010 10:13 Uhr

schwierg

dazu etwas zu sagen ohne die genauen rahmenbedingungen zu kennen. spontan fiel mir zum siegerentwurf ein bestimmtes adjektiv ein: aufdringlich. irgenwie geschwollen klemmen die baukörper im stadtraum. kleihues zwar besser proportioniert, aber dafür typisch deutsch-moderner streng gerasterter, biderer neoneoklassizismus. s+h meiner meinung nach die spannendste gestaltung. die übrigen beiträge wären noch interessant, da das teilnehmerfeld ja vielversprechend aussieht, sich aber nicht platzieren konnte.

5

sRich | 05.03.2010 08:12 Uhr

sauber?

Was hat den Kleihues + Kleihues da geritten? Martialischer gehts ja kaum. So würde Speer Sen. heute bauen!

4

0711 | 04.03.2010 20:22 Uhr

Bitte nicht!

Hoffentlich kommt noch eine glückliche Wendung im weiteren Verfahren.

Bei den ausgebissenen Ecken in den Erdgeschossbereichen wird einem ganz elend.

Der 2.Preis ist viel eleganter und passt hervorragend zum Karlsplatz, der Markthalle und dem Weisenhaus.

Also lieber Jan Kleihus bitte Kämpfe für diesen Auftrag!

3

jeff | 04.03.2010 19:47 Uhr

uff ...

gerade noch mal gutgegangen. keine kaserne in stuttgarts mitte ...

2

LAMAA | 04.03.2010 19:21 Uhr

Sinnloses Gezackl!!!

Ein interessanter Beitrag, doch ich würde gerne mehr Bilder von den anderen Teilnehmer sehen.

Städtebaulich gesehen finde ich Behnisch´s Entwurf richtig, auch die Idee des gläsernen Daches überzeugt mich...................doch das ganze gezackl macht die schöne strenge Form kaput. Weniger ist oft mehr, ich bin schon auf die Details vom Dach gespannt.

Viel Erfolg wünscht das LAMAA



1

s'Schafferle | 04.03.2010 18:14 Uhr

Stadtraum ohne Rückseiten

Hätten nicht nur die immer wieder kehrenden Global-Player die Chance bekommen (das auch noch auf Vorauskasse), sondern auch ambitionierte kleinere Büros (und es gibt so viele alleine im Stuttgarter Raum), dann wären die Ergebnisse vielleicht- nein, sie wären 100%-ig- um Klassen spannender und innovativer gewesen....
Übrigens: hätte die Stadt Stuttgart 50 Anerkennungen a 3300€ und die restlichen 165000€ an die 3 ersten Plätze verteilt, wäre das eine astreine Win-Win-Situation für die Stadt und den bedrohten Berufsstand "Architekt" gewesen

Drei konkrete Kommentare kann ich mir trotz anfänglich gesetztem Vorsatz einfach nicht verkneifen:
1)
"Ziel ist die Schaffung eines Stadtraums ohne Rückseiten..."
Mir war bis eben noch nicht klar, dass Rückseiten anscheinend etwas "Schlechtes" sind!

2)
"...durch seine Materialität und die besondere Gestaltung aber einen zeitgenössischen architektonischen Akzent bilden."
Ich kann es kaum glauben, dass der erste Preisträger diese Wortwahl getroffen hat!

3)
"In der topografischen Situation der Kesselstadt Stuttgart kommt der Dachlandschaft als fünfte Fassade eine besondere Bedeutung zu."
Die fünfte Fassade gefällt mir ganz gut- erinnert aber leider zu stark an HH!
Diese Qualität wird außerdem und leider nur der am Hang residierenden Bevölkerung Stuttgarts vorbehalten bleiben!
Der Passant, der nun Rückseitenlos durch die Innenstadt gleiten kann wird die 8 Stockwerke darüber liegende entwurfliche Besonderheit nicht begreifen können, weil er sie nicht sieht...

Schade...

 
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