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20.10.2022
Kleine Schulen in der Schule
Behnisch Architekten im Münchener Kreativquartier
Die Planungen für das Kreativquartier auf dem Gelände der ehemaligen Luitpoldkaserne im Münchener Nordwesten laufen bereits seit rund zehn Jahren. Neben mindestens 840 neuen Wohnungen – bei denen unter anderem Konzepte für bezahlbaren Wohnraum entwickelt wurden – soll im künftigen, 20 Hektar umfassenden Viertel ein Mix aus Arbeiten, Kultur, Wissenschaft und Bildung entstehen. Im vergangenen Jahr wurde im Zuge der Münchener Schulbauoffensive in einem von vier Teilquartieren, dem sogenannten „Kreativfeld“, eine neue Grundschule eröffnet. Geplant hat sie das Büro Behnisch Architekten aus München, die Gestaltung der Außenanlagen übernahm das Büro Treibhaus Landschaftsarchitektur Hamburg.
Bis zu 500 Schüler*innen können die fünfzügige Schule in der Infanteriestraße besuchen und finden dort auf rund 7.000 Quadratmetern neben Lernräumen eine Sporthalle sowie eine Ganztagseinrichtung für rund 100 Kinder bis zu sechs Jahren vor. Laut Projektbeschreibung wurde das Gebäude nach dem „Münchener Lernhauskonzept“ geplant, das die Bildung mehrerer kleiner Abteilungen innerhalb einer Schule mit eigenen Räumen, eigener Organisation und Leitung empfiehlt. Ziel ist es laut einer Broschüre der Stadt München, Anonymität aufzubrechen, Verantwortung zu verteilen und Zusammenarbeit zu fördern.
Behnisch Architekten gliederten das dreigeschossige Hauptgebäude der Grundschule in drei Flügel. An deren Schnittstelle verbindet ein offener Treppenraum die Teilbereiche miteinander. Umlaufend befinden sich auf allen Ebenen Balkone aus Stahl. Die einzelnen Lernhäuser - in diesem Falle fünf - sind im ersten und zweiten Obergeschoss auf jeweils 800 Quadratmetern mit eigenen Eingangsbereichen zu finden. In jedem gibt es vier Klassenzimmer, zwei Inklusionsräume, zwei Einheiten für eine Ganztagsbetreuung und ein Teamzimmer. Innenliegende Fenster geben untereinander Einblicke. Im Erdgeschoss schließen sich die Mensa, Verwaltungsräume, Lehrer*innenzimmer und ein Musikraum an. Ein Teil des Sporthallendaches ist als Garten gestaltet.
Eine Überdachung auf Stützen kragt in Richtung Pausenhof und schützt Spiel- und Sportgeräte vor Regen. Beim Blick nach oben entdeckt man dort zudem ein 350 Quadratmeter großes Deckengemälde der Künstlerin Ruth May. Es bildet einen Kontrast zu den ansonsten in Grüntönen gehaltenen Putzflächen der Vorhangfassade, die mit Pfosten-Riegel-Elementen aus Glas und Holz kombiniert sind. Sichtbeton, verschiedenfarbige Linoleumböden, Wandverkleidungen aus Weißtanne sowie ein helles Gelb im Treppenbereich charakterisieren die Innenräume. Alle Sportbereiche sind in Rot gehalten.
Zum Energiekonzept zählen die umlaufenden Balkone als Schattenspender, bewegliche Sonnenschutzelemente sowie eine auf dem Dach installierte Photovoltaikanlage und Begrünung. Für Frischluft sorgen in der Brüstung installierte Dauerlüfter und Überströmelemente in den Innenwänden. (sas)
Fotos: David Matthiessen
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