Inzwischen gelten der Umbau und die Sanierung von Bestandsgebäuden als wichtiger Bestandteil des Baugeschäfts. Spätestens mit Blick auf die demografischen Veränderungen, den Rückgang der Bevölkerungszahlen und den Klimawandel wird klar: Es handelt sich um einen weiter anhaltenden Trend, dem auch eine gewisse Aufmerksamkeit zuteil werden sollte. Zumindest sieht das auch die Bayerische Architektenkammer so. Mit ihrem Preis „Bauen im Bestand“, ausgelobt unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst und in Kooperation mit der Bundesstiftung Baukultur, würdigte sie in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal Umbauten und Sanierungen von Gebäuden.
Neben den drei Preisen vergab das elfköpfige Preisgericht, dem Mathias Pfeil, Generalkonservator des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege vorsaß, Anerkennungen an weitere neun Projekte. Dabei erfolgten die Auszeichnungen in drei verschiedenen Kategorien für Projekte, die „Ursprung und Geschichte der Bestandsbauten respektiert und innovativ in die Zukunft überführt“ haben, heißt es in der Auslobung der BYAK. In der Übersicht ergeben sich folgende Preise, dotiert mit 6.000 Euro, und Anerkennungen, dotiert mit 1.250 Euro:
Kategorie 1 – Bestandsgebäude aus der Zeit vor 1900:
- Preis: „Haus, Stall, Scheune: Neue Bücherei“ in Gundelsheim, Oberfranken, von Schlicht Lamprecht Architekten (Schweinfurt): Bei dem dreiteiligen Ensemble erhielten die Architekt*innen ein Wohnhaus aus dem 19. Jahrhundert, entkernten dieses und fügten ein Stahltragwerk ein. Außerdem ergänzten sie ein Doppelgiebelhaus, das zum Teil aus einer ehemaligen Scheune besteht.
- Anerkennung: Reaktivierung des Vorstadtquartiers in Berching in der Oberpfalz von Kühnlein Architektur (Berching)
- Anerkennung: Umbau und die Sanierung des Kramerhauses im Kloster Seeon von ABP, Landschaftsarchitektur Katrin Schulze und Götze sowie Hadlich Architekten (alle aus München)
- Anerkennung: Sanierung der Fassade der Alten Mälze in Lauterhofen von Berschneider und Berschneider Architekten, Landschaftsarchitekt Martin Kölbl (beide Pilsach)
- Anerkennung: „Sheddach-Halle - Sanierung und Umbau der Alten Weberei“ in Kempten Hagspiel, Stachel und Uhlig Architekten (Kempten)
Kategorie 2 – Bestandsgebäude aus der Zeit von 1900 bis 1945:
- Preis: Seminar- und Bildungshaus von Juretzka Architekten (Weiden): Auf der Gedenkstätte Flossenbürg in der Oberpfalz bauten die Architekt*innen ein ehemaliges SS-Casino zu einem Seminar- und Bildungshaus um.
- Anerkennung: „Wohnzimmer im Garten“ im Münchner Stadtteil Bogenhausen von Und Mang Architektur und Fischer Heumann Landschaftsarchitekten (beide München)
- Anerkennung: „Thierschturm“ der Technischen Universität München von Schmidt-Schicketanz Planer (München)
Kategorie 3 – Bestandsgebäude aus der Zeit von 1945 bis 1985:
- Preis: „Werk 3“, von Steidle Architekten (München): Die Architekt*innen setzten drei Stockwerke auf eine ehemalige Knödelfabrik des Herstellers Pfanni und funktionierten den 100 Meter langen Komplex zu einem Gebäude mit Büros, Geschäften und Gastronomie um.
- Anerkennung: „Haus Makeover“ in Lappersdorf in der Oberpfalz von Fabi Architekten (Regensburg)
- Anerkennung: Generalsanierung der Stadthalle Gunzenhausen in Mittelfranken von Haindl und Kollegen Architekten (München) und Holzinger, Eberl, Fürhäusser Architekten (Ansbach)
- Anerkennung: Sanierung und Umbau des Einkaufszentrums Schwanthalerhöhe in München von Allmann Sattler Wappner (München)
Alle Preise, Anerkennungen und die Projekte der Long-List werden in der begleitenden Publikation „Preis Bauen im Bestand 2021“ des Dölling und Galitz Verlag mit Texten von Jurymitglied Ira Marzoni und Bildern vorgestellt. (dsm)