Vor Kurzem wurden in München zwei Architekturpreise verliehen. Deren Träger sind vielleicht keine Überraschung, aber doch immer wieder lobenswert. Die Bayerische Architektenkammer (ByAK) kürte im Rahmen des Bayerischen Architekturpreis 2024 drei Preisträger und zwei Anerkennungen. Zusätzlich vergab die Bayerische Regierung an einen der Preisträger auch den Staatspreis für Architektur. Bereits zum achten Mal werden mit diesen Auszeichnungen engagierte Personen und beispielhafte Projekte gewürdigt, die die aktuelle Baukultur des Landes prägen.
Der Bayerische Architekturpreis geht dieses Mal unter anderem an eine Genossenschaft, die mit ihrer Arbeit bezahlbaren Wohnraum schafft und so auch ein Zeichen gegen die gängige Immobilienwirtschaft setzt, gerade in einer Stadt wie München. Die Kooperative Grossstadt eG werde für ihr „Engagement bei der Umsetzung zukunftsweisender Wohnlösungen geehrt“, heißt es dazu in der Laudatio des Kuratoriums, dem die Architektin, Stadtplanerin und Präsidentin der ByAK Lydia Haack vorsaß. Die Genossenschaft habe es sich zur Aufgabe gemacht, die Stadt „nach neuen Potenzialen, Orten und Bauplätzen zu durchforsten, um mit anspruchsvoller Architektur die Stadt für alle weiterzubauen,“ so die Laudatio weiter. Projekte der Kooperative Grossstadt sind in allen aktuellen Neubaugebieten von München vertreten, darunter in der Messestadt Riem, in Freiham oder in Neufreimann.
Das ebenfalls ausgezeichnete Diözesanmuseum Freising unter dem Titel „Geöffnete Wände“ steht für die Verwandlung eines unzugänglichen Knabenseminars in ein einladendes Haus. Verantwortlich für dieses „Projekt von architektonischer Exzellenz“ sind Brückner & Brückner Architekten (Tirschenreuth) mit iam interior.architects.munich und realgrün Landschaftsarchitekten (beide München). Sie würden damit aufzeigen, wie sich etwa Bauen im Bestand, energetische Sanierung, Barrierefreiheit und Kunst am Bau in vorbildlicher Weise miteinander verbinden lassen, so die lobenden Worte.
Florian Nagler erhielt sowohl den Bayerischen Architekturpreis als auch den Bayerischen Staatspreis für Architektur. Die Verantwortlichen zeichnen den Architekten als „einen Pionier auf dem Gebiet des einfachen Bauens“ aus. Bereits über Jahre verfolge er sein Credo „Innovation durch Reduktion“: Seit 2001 mit dem eigenen Büro Florian Nagler Architekten sowie seit 2010 durch seine Forschungs- und Lehrtätigkeit an der TU München – darunter den ungleichen Drillingen von Bad Aibling. Auch gilt er als Mitstreiter rund um die Initiative für den Gebäudetyp-e, die inzwischen auf höchster bundespolitischer Ebene Gehör findet.
Außerdem wurden an dem Abend zwei Anerkennungen vergeben. Diese empfing zum einen die Münchner Landschaftsarchitektin Irene Burkhardt, gewürdigt „für ihr Eintreten für ökologische Stadt- und Freiraumplanung“. Zum anderen wurde der Regierungsbaumeister, Architekt und Stadtplaner Bernhard Landbrecht „für seinen beispielhaften Einsatz als Heimatpfleger der Stadt München“ hervorgehoben. Der Bayerische Architekturpreis wird seit 2007 alle zwei bis drei Jahre verliehen, zuletzt im Jahr 2021. (sab)