Was wird aus dem Flughafen Berlin Tempelhof? Mit dieser Frage befasst sich die Berliner Politik seit seiner Schließung im Jahr 2008. Während das ehemalige Rollfeld nun schon seit sieben Jahren allen offen steht und sich als eine der interessantesten Freiflächen Europas etabliert hat, ist das Flughafengebäude mit seinen rund 300.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche und sieben Hangars derzeit nur im Rahmen von Veranstaltungen und Führungen zugänglich. Seit 2015 dienen die Hangars als Unterkunft für Geflüchtete.
Gestern ging es einen großen Schritt vorwärts. Bundesbauministerium Barbara Hendricks enthüllte ein Bauschild für die denkmalgerechte Sanierung und den Umbau des westlichen Kopfbaus, dessen Dach eine Aussichtsterrasse werden soll. Dort befindet sich der Tower, von dem aus einst der Flugverkehr geleitet wurde. Das Büro :mlzd (Biel) hatte hierfür 2016 einen entsprechenden Wettbewerb gewonnen. Neben der Gestaltung der Dachterrasse ging es auch um einen Ausstellungsraum im obersten Geschoss sowie einen barrierefreien und zugleich denkmalgerechten Zugang durch das verbaute Treppenhaus mit seinen vielen Zeitschichten.
Denn die Pläne gehen noch weiter. Ab 2020 sollen die Besucher nicht nur einen 360- Grad-Blick über Berlin und das Tempelhofer Feld werfen können, der früher nur den Fluglotsen vergönnt war. Auch eine Begehung des 1,2 Kilometer langen Dachs soll dann möglich sein. Außerdem ist der Einzug des AlliiertenMuseums im unmittelbar angrenzenden Hangar 7 geplant. Der Umbau des Bauteils erfolge auf der Grundlage des Denkmalpflegeplans und hätte Modellcharakter für das gesamte Gebäude, sagte Jutta Heim-Wenzler, Geschäftsführerin der Tempelhof Projekt GmbH, die im Auftrag des Landes Berlin als Bauherrin und Betreiberin auftritt. Das Projekt sei ein Highlight auf dem Weg, den Flughafen Tempelhof etappenweise zu Berlins neuem Quartier für Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft zu entwickeln.
Die Erteilung der Baugenehmigung wird für Anfang November 2017 erwartet. Bis dahin ist man mit Schadstoffsanierung und Rückbau beschäftigt. Für die Umsetzung des Projekts hat die Stadt Berlin über 6 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm
Nationale Projekte des Städtebaus eingeworben. Zur Einhaltung der Förderungsbedingungen muss die Dachterrasse des Towers bis Ende 2018 fertiggestellt sein.
(fm)
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