Ohne Akronyme geht es schon lange nicht mehr in der Welt der Museen: MuRéNA nennt sich das geplante Musée de la Romanité in Narbonne. Gezeigt werden sollen die vielen römischen Hinterlassenschaften, die in der Gegend gefunden wurden. Als erste römische Kolonie außerhalb Italiens ging die südfranzösische Stadt nämlich unter dem Namen Colonia Narbo Martius in die Geschichte ein. Kürzlich wurde der Grundstein für den Neubau gelegt, dessen Architektur von Foster + Partners (London) stammt.
Den Wettbewerb hatte das englische Büro bereits 2012 gewonnen, doch seither hat sich einiges geändert. Der Entwurf mit seinem rechteckigen Grundriss ist kompakter und reduzierter geworden, auch wenn das Motiv des weit ausgreifenden Daches im Wesentlichen erhalten blieb. Darunter wechseln sich an drei Seiten verglaste Galerien und opaker Naturstein ab, während die vierte Seite als überdimensioniertes Regal gestaltet ist. Am Canal de la Robine gelegen, soll ein parkartiger Außenraum die Verbindung zum Wasser stärken. Auch ein Freilufttheater ist geplant.
Ein riesiges Regal findet sich auch im Inneren des Gebäudes entlang der Mittelachse, mit der die Architekten den Besucherbereich von den Werkstätten und der Verwaltung trennen. Über 1.000 steinerne Artefakte sind insgesamt zu sehen, die insbesondere bei der Schleifung der historischen Stadtmauer im 19. Jahrhundert sichergestellt wurden. Gestaltet wird die Ausstellung vom Studio Adrien Gardère aus Paris. Die öffentlichen Bereiche sind dabei erstaunlich kleinteilig, insbesondere im Kontrast zum Dach, das mehr Großzügigkeit suggeriert. (sb)
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
5
Stefanie Meyer | 15.11.2015 21:12 UhrLiliputmenschen
@Norman F. Mit Liliputmenschen hat er nunmal recht. Irgendwelche theoretisch gebildeten Linien können den Maßstabsbruch und den Raumeindruck nicht wettmachen.