Früher hatten Banken riesige Eingangsportale und pompöse Schalterhallen, heute haben sie halböffentliche Innenhöfe und ein grünes Dach. So auch der geplante Neubau für die Zentrale der BNP Paribas Fortis in Brüssel. Nach einem Architekturwettbewerb hat sich französisch-belgische Großbank für den Entwurf von be baumschlager eberle entschieden. Die österreichischen Architekten haben sich in der zweiten Phase gegen die belgischen Architekten Philippe Samyn and Partners aus Brüssel durchgesetzt, teilgenommen hatten außerdem internationale Konkurrenten wie Sauerbruch Hutton, Dominique Perrault und Schmidt Hammer Lassen Architects.
Der künftige Komplex soll der Bank ermöglichen, „die Lebensqualität der Mitarbeiter zu verbessern, die Betriebskosten effizienter zu halten und nachhaltige Mobilitätslösungen zu bieten. Aber auch anspruchsvolle Kriterien für eine sozial verantwortliche Entwicklung zu erfüllen. Diese Investition wird BNP Paribas Fortis und BNP Paribas mit einer stärkeren Präsenz im Herzen der europäischen Hauptstadt bieten.“
Der Siegerentwurf von be baumschlager eberle passt sich der Höhenentwicklung im Quartier an und bietet zahlreiche, aber subtile Verweise auf die städtische Struktur; gleichzeitig soll durch die Architektur das Gebäude wieder eindeutig zum „Haus“ mit einer Adresse im Zentrum von Brüssel werden. „Klare Gliederungen spiegeln die Grenze zwischen der Ville Haute und der Ville Basse“, so die Architekten. „Der Eingang ist sofort erkennbar, die Fassaden sind zurückhaltend, aber noch signifikant. Die Idee der Planung eines ‚städtischen Hauses‘ setzt sich in der Gestaltung der Außenräume fort. Der Bereich an der Rue Montagne du Parc und der Rue Horta wird weitgehend den Fußgängern zurückgegeben.“
Wesentlich für das Erscheinungsbild sind die Straßenfassaden. Hier schlagen die Österreicher tragende Säulen aus weißem Beton mit grün schillerndem Kieszuschlag vor: „Der Querschnitt der Säulen variiert und ist an der Laibung gestockt, so dass die Zugabe des Kieses sichtbar wird. Diese Maßnahmen führen zu textilen Fassaden, die das historische Brüssel reflektieren. In der frontalen Ansicht zeigen sich die Fassaden als zarte, elegante Tragwerke, in der Halbtotalen ergibt sich eine Verdichtung der Stützen, die das Thema des Gebäudeverlaufs intensivieren und Gebäudekanten betonen.“
An den Hoffassaden sind es horizontale Bänder aus Betonfertigteilen, welche die fließenden Formen entlang der Höhenverläufe des Daches verstärken und auch dem Sonnenschutz dienen. Ein grünes Dach ist als Fortsetzung des naheliegenden Parks der Ville Haute bestimmt.
Nach Abriss des bestehenden Gebäudes soll 2017 mit dem Bau begonnen werden; die Fertigstellung ist für Ende 2021 geplant.
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fabian | 19.02.2014 06:41 Uhrkaptain, mein kaptain
Ich will da vollkommen zustimmen. Einfuegen ist ja nicht kopieren, wenn man eine Checkliste erstellt und durchgeht sieht man eben doch viel Einfuegung:
- Blockrand
- Runde Ecke
- Traufhoehe
- Innenhoefe
- Material
Die Fassade selbst finde ich sehr gelungen, die Rundung durch die Beton-Schwerter zu betonen finde ich sehr elegant, und wie sich die Geschosse durch den Versatz abzeichnen ebenso.
Natuerlich muss der Effekt beim Bau durchgehalten werden, aber das ist glaube ich allgemeingueltig.