Wenn Architekten für sich selbst bauen, fehlt in der Regel das Korrektiv: Es gibt keinen Bauherrn. Hier haben sich Baumschlager Eberle selbst das Limit gesetzt: Ihr eigenes Bürogebäude soll ohne Zuführung von Fremdenergie funktionieren. Das wird in einer Ausstellung in der Berliner Galerie Aedes gezeigt, die am 1. Februar 2008 eröffnet wird.
Aus der Aedes-Ankündigung: „Das Büro Baumschlager-Eberle geht beim Entwurf von der Analyse der jeweiligen städtebaulichen Dimension eines Gebäudes aus, plant also von „außen nach innen“. Die Architekten entscheiden zuerst über die Materialität der Fassade und die Primärstruktur, die den Rahmen für die funktionale Belegung bilden. Ziel ihrer Architektur ist es, nutzungsneutrale Gebäude zu schaffen, die über das Potential zur Veränderung und damit zur Nachhaltigkeit verfügen. Neue Bauten sollen Identitäten für den Ort bilden, nicht für den Architekten: Ihre Hüllen müssen als Metaphern ernst genommen werden, um jene soziale und kulturelle Akzeptanz herzustellen, die für die Langlebigkeit von Gebäuden verantwortlich zeichnet.
Das Projekt für das eigene Bürohaus von Baumschlager-Eberle im Vorarlberger Ort Lustenau bildet den Mittelpunkt der aktuellen Ausstellung. „Ohne alles“ – der Titel ist Programm: Die Limits von Architektur und Technik sollen erreicht werden. Das Gebäude wird keine Zuführung von Fremdenergie benötigen. Nur ein Medium – die Luft – als Träger von Wärme, Kälte und Zuluft sorgt für die Behaglichkeit bei radikal gekürztem technischen Aufwand. Das optimierte statische System erfüllt maximale Anforderungen bei minimalem Gewicht. Und trotzdem ist das Gebäude mehr als nur die gebaute Umsetzung von aufwendigen Rechenexempeln. Es vermittelt das Spannende der Materialisierung und eine schwebende Körperhaftigkeit im Stadtquartier.“
Ausstellung: 1. Februar bis 6. März 2008, Di-Fr 11-18.30 Uhr, Sa-So 13-17 Uhr
Eröffnung: Freitag, 1. Februar 2008, 18.30 Uhr. Es sprechen u.a. Claus Käpplinger und Dietmar Eberle.
Ort: Aedes Am Pfefferberg, Christinenstraße 18-19, 10119 Berlin