Sechs Auszeichnungen und vier davon liegen in der Provinz: Der diesjährige ZV-Bauherrenpreis, der kürzlich in Innsbruck verliehen wurde und jährlich eine besonders gute Zusammenarbeit zwischen Bauherr*innen und Architekt*innen in Österreich würdigt, lenkt dieses Mal die Aufmerksamkeit außerhalb der großen städtischen Zentren. Mit dabei ist ein Schulneubau in einer Stadt mit Strukturproblemen, eine Dorfkapelle, die von einem nur zwölfköpfigen Verein initiiert wurde, und ein Lift zu einer Felsanhöhe in Steyr, der schon seit hundert Jahren angedacht, aber erst 2019 umgesetzt werden konnte. Und auch das ausgezeichnete VinziDorf aus Wien ist kein Repräsentationsobjekt, sondern ein aus ehrenamtlicher Arbeit hervorgekommenes Wohndorf für ehemals Obdachlose.
Mit dieser Auswahl aus insgesamt 24 nominierten Projekten zeigen die drei Hauptjurorinnen Peter Riepl (Architekt, Linz), Roger Riewe (Architekt, Graz) und Angelika Schnell (Professorin Architekturtheorie und Architekturgeschichte, Wien), dass hervorragende Baukultur auch in kleineren, kooperativen Bereichen und dort anzutreffen ist, wo man sie nicht immer vermutet. Die Jury gab am 15. Oktober 2021 folgende sechs Preisträger*innen des ZV-Bauherrenpreises 2021 bekannt:
- Schulzentrum Gloggnitz
Bauherrschaft: Stadt Gloggnitz | Bürgermeisterin Irene Gölles
Architektur und Freiraumplanung: Dietmar Feichtinger Architectes
- Auferstehungskapelle Straß
Bauherrschaft: Kapellenverein Straß | Marianne Pachler
Architektur: LP architektur | Tom Lechner
- Panoramalift Steyr
Bauherrschaft: Stadtbetriebe Steyr, Peter Hochgatterer
Architektur: reitter architekten | Helmut Reitter, Innsbruck
- Tiroler Steinbockzentrum
Bauherrschaft: Gemeinde St. Leonhard |Bürgermeister Elmar Haid
Architektur: ARGE Atelier Rainer Köberl | Architektin Daniela Kröss, Innsbruck
- Sigmund Freud Museum
Bauherrschaft: Direktorin Monika Pessler, Sigmund Freud
Privatstiftung/Daniela Finzi, Peter Nömaier
Architektur: Atelier Hermann Czech, ARTEC Architekten, Walter Angonese
- VinziDorf Wien
Bauherrschaft: Vinzenzgemeinschaft Eggenberg – VinziWerke | Pfarrer Wolfgang Pucher, Graz
Architektur: gaupenraub +/- | Alexander Hagner, Ulrike Schartner, Wien
Der Bauherrenpreis der österreichischen Zentralvereinigung der Architektinnen und Architekten würdigt seit 1967 jährlich (lediglich das letzte Jahr fiel aufgrund der Coronapandemie aus) herausragende Bauten, Freiraumgestaltungen sowie städtebauliche Lösungen der letzten drei Jahre. Ein Großteil der rund 300 bisher ausgezeichneten Bauten gehören mittlerweile zum Kanon der jüngeren österreichischen Architekturgeschichte. Die Auszeichnungen dieses Jahres zeigen auch, so Jurorin Angelika Schell, dass „österreichische Bauherr*innen und Architekt*innen gegenüber nostalgischer Vereinnahmung anscheinend resistent sind.“
(sj)
Zum Thema:
www.zv-architekten.at
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schlawuki | 19.10.2021 21:03 Uhrtu felix austria
liebe östereicherinnen und österreicher,
ihr macht das einfach alles ganz richtig und schön.
ich beneide euch und bin im herzen ein halber österreicher.
alle projekte sind wertvoll und wunderbar anzuschauen.
@baunetz: danke für diesen beitrag und es gibt ja vielleicht auch ein buch dazu?