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06.03.2018
Aus eins mach drei
Bauernhausumbau von Andreas Pizza in Uerzlikon
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Johann Maier | 08.03.2018 06:58 UhrDas Grauen
Manche Architekten haben ein wie es scheint unerschöpfliches Repertoire, leider aber kein Konzept, in das sie ihre Gestaltungswut kanalisieren können, ganz zu schweigen von einem Gespür für denkmalgerechte Sanierung.
Schade um das Haus.
Diese Vorgehensweise ist ein echter Rückschritt.
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peter | 07.03.2018 18:18 Uhr@Ben
Zugegeben, der Denkmalschutz in D funktioniert nicht immer gut, was sicher auch daran liegt, dass es beim Denkmalschutz immer um Kompromisse geht, die "Hardlinern" der einen oder anderen Seite oft eben nicht schmecken.
Hierzulande erlaubt der Denkmalschutz aber auch den Abbruch stattlicher 300-jähriger Fachwerk-Hauszeilen in einem Stadtzentrum (Mengen in Oberschwaben) an der Hauptstraße - Interessierte mögen googlen: "Abriss Hauptstraße Mengen" führt zu einem Artikel der Schwäbischen Zeitung. Das ist gar nicht überstreng, sondern im Gegenteil bestürzend, dass Gemeinden, die Kriege und Feuersbrünste unbeschadet überstanden haben, aus Ideenlosigkeit und Profitinteresse ihre Geschichte tilgen.
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peter | 07.03.2018 17:11 Uhr@0815
Ähnliches habe ich mir auch gedacht. Denkmalschutz geht anders - hier wurde die Substanz schon sehr rabiat behandelt. Das alte Haus stand anscheinend ohne wesentliche Veränderungen 300 Jahre, jetzt hat der Bauherr zuviel Geld und krempelt alles auf links. Von innen finde ich es, gerade auch mit Blick auf Material und Detail, noch recht gelungen, wenn auch hier schon recht viel Substanz vernichtet worden sein dürfte. Haarsträubend sind die Einbausteckdosen in den historischen Wandtäfern.
Von außen ist es mir zuviel (teilweise unverständliche) Veränderung: Fensterläden entfernt, Giebel völlig verändert, Reko-Kitschgeländer am Eingang. Das Haus hatte vorher viele liebevolle und authentische Details (z.B. originale Eingangstreppe), die man hätte aufarbeiten können statt sie im Sinne von "improved history" weg- und "schön" zu rekonstruieren. Schade um die historische Substanz, die großflächig sinnlos geopfert wurde. Besonders skurril: der einen Dachziegel breite Rahmen um die Solaranlage auf der Gaube...
Das Haus wirkt auf mich insgesamt wie eine alte Lady, die sich das Gesicht liften, die Lippen aufspritzen und die Brüste mit Silikon nachfüllen lässt. Ich mag so etwas nicht. Und das ist gar nicht schweizerisch.
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0815 Architekt | 07.03.2018 13:51 UhrDenkmalschutz No.2
Natürlich sind das schöne Bilder und Räume, sicher wohnt man gern darin.
Aber was ist von dem 300 Jahre alten Gebäude an Charakter geblieben? So gut wie nichts, man wähnt sich fast im Neubau. Ich bin froh, dass bei uns die Denkmalbehörden manchmal (jedoch auch nicht konsequent genug) verindern. Es wird doch auch bei uns einfach gemacht und die denkmalrechtliche Erlaubnis nicht mal eingeholt...
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Ben | 07.03.2018 10:41 UhrDenkmalschutz
Ein sehr schönes Projekt, wie viel Wohnqualität doch durch eine großzügige Dachgaube gewonnen werden kann. -Hierzulande erlaubt der Denkmalschutz teilweise nicht mal ein Dachflächenfenster! Bauherr in der Schweiz müsste man sein...
Der Wunsch nach modernem Wohnen in alter Struktur verbunden...
...mit romantischen Vorstellungen vom Leben auf dem Bauernhof...
...erfüllt sich hier.
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Petra Werner | 08.03.2018 09:50 UhrSehr schön...
Also mit Verlaub, ich finde das Projekt schon sehr schön und auch die Frage nach dem Denkmalschutz etwas überflüssig. Natürlich ist das Ding radikal transformiert, aber wäre ein Abriss, siehe Mengen, besser gewesen?
Insofern sind auch die Botox-Vegleiche irgendwie daneben, denn in ein paar Jahren, wenn die Materialien ihren unangenehm neuen Glanz verloren haben, ist dieses Haus hier erst wirklich vollendet...
Bravo, Herr Pizza, lassen Sie sich nich ärgern von den nörgelnden Kollegen aus dem Norden.