- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
13.01.2025
Brandkatastrophe in Los Angeles
Baudenkmale weiterhin bedroht
Es sind apokalyptische Bilder, die seit fast einer Woche aus Los Angeles und Umgebung kommen. Dort fressen sich gleich mehrere Brände durch die dicht bebauten Hügel und Täler nahe dem Pazifik. Angefacht durch starke Winde und die völlig ausgetrocknete Vegetation haben sie bisher etwa 12.000 Bauwerke, vor allem Wohnhäuser, aber auch Schulen, Kirchen, Supermärkte und weitere Infrastruktur zerstört. Mehr als 180.000 Menschen wurden bisher evakuiert, die Zahl der bestätigten Todesopfer stieg zuletzt auf 24.
Die Feuerwehr konnte bis Sonntagabend Ortszeit laut Los Angeles Times die größten Brände zu 27 Prozent (Eaton-Feuer in den Städten Altadena und Pasadena auf aktuell etwa 57 Quadratkilometern) und 13 Prozent (das Palisades-Feuer mit rund 96 Quadratkilometern im Stadtteil Pacific Palisades und entlang des Pacific Coast Highways in Richtung Malibu) eindämmen. Nachdem der Wind zwischenzeitlich etwas nachgelassen hatte, droht er in dieser Woche weitere Ausbreitungen zu befördern.
Damit sind auch die beiden deutschen Kultureinrichtungen, die Villa Aurora und das Thomas Mann House noch nicht außer Gefahr. Bisher blieben sie allerdings verschont, wie der Trägerverein am Samstag auf seiner Webseite mitteilte. Sie stehen in Pacific Palisades, einem der wohlhabendsten Viertel in Los Angeles, wo sich während des Zweiten Weltkriegs deutsche und österreichische Emigranten wie Thomas und Heinrich Mann, Bertolt Brecht, Arnold Schönberg und Theodor W. Adorno ansiedelten.
Die Villa Aurora entstand 1927 im spanischen Stil, bevor sie Lion und Marta Feuchtwanger 1943 erwarben. Seit über 30 Jahren ist sie als Künstlerresidenz ein Ort internationaler Begegnung. Das Thomas Mann House entstand 1942 nach Entwürfen von Julius Ralph Davidson, einem Vertreter der kalifornischen Moderne für die Familie des Schriftstellers. Die Bundesrepublik hatte das Objekt 2016 erworben und es als Haus für den transatlantischen Austausch umbauen lassen.
Ebenfalls in der evakuierten Gefahrenzone ist das 1949 errichtete, einstige Wohnhaus von Charles und Ray Eames. Es entstand im Rahmen des Case-Study-House-Programms der Zeitschrift Arts & Architecture. Das teilte die verantwortliche Eames Foundation über Instagram mit. Die 1974 als Kunstmuseum eröffnete Getty Villa, in deren Garten die Flammen bereits vorgedrungen waren, ist mit Stand vom 11. Januar „stabil“. Das vermeldet die Präsidentin und CEO des J. Paul Getty Trust, Katheerine E. Flemming.
Am Samstag veröffentlichte die Los Angeles Times eine „unvollständige Aufstellung der bestätigten Verluste“. Darunter befinden sich das Zane Grey Estate in Altedena der Architekten Myron Hunt und Elmer Grey, das Andrew McNally-Haus in Altedena von Frederick L. Roehrig, das Keeler-Haus in Pacific Palisades von Ray Kappe und das Janes Village, eine Ansammlung englischer Cottages, die der Architekt Elisha P. Janes ab 1924 erbaute.
In der Vergangenheit war die dicht besiedelte Gegend um Los Angeles immer wieder von Großfeuern betroffen. Grund dafür sind unter anderem das mediterrane Klima mit langen Trockenperioden im Sommer, die Vegetation und die im Herbst und Winter auftretenden Santa-Ana-Winde.
Mit Blick auf die Feuer spricht der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom bereits jetzt von der teuersten Naturkatastrophe in der Geschichte der USA. Der Schaden wird bis zum Wochenende laut Medienberichten auf mindestens 135 bis 150 Milliarden Dollar geschätzt. (sbm)
Auf Karte zeigen:
Google Maps
Kommentare:
Kommentare (4) lesen / Meldung kommentieren
Eaton-Fire, CAL FIRE_Official/Flickr/CC BY-NC 2.0
Villa Aurora (bedroht)
Thomas Mann House (bedroht)
Eames House (bedroht), Gunnar Klack, CC BY-SA 4.0
Bildergalerie ansehen: 6 Bilder