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06.08.2014
Nächste Etappe für Stuttgart 21
Baubeginn für Tiefbahnhof
Dieses Bauprojekt ist bereits in die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland eingegangen, bevor der erste Stein bewegt wurde. Es hat den Typus des Wutbürgers hervortreten lassen und dem Land den ersten grünen Ministerpräsidenten beschert. Es hat große alte Männer der Stuttgarter Architektur wie Frei Otto, Peter Conradi, Roland Ostertag und Max Bächer gegen sich aufgebracht, und es hat eine enorme Kostenexplosion (auf nunmehr über sechs Millarden Euro) bislang weggesteckt.
In Deutschlands Architektenschaft sind die Meisten dagegen – darunter längst auch der damalige Vorsitzende des Wettbewerbs von 1997, Arno Lederer – und einer ungerührt dafür: Christoph Ingenhoven. Nach seinen Plänen wird der Stuttgarter Hauptbahhof vom Kopf- zum Tiefbahnhof umgebaut. „Augen zu und durch“ ist das Motto bei „Stuttgart 21“, das vom Bauherrn inzwischen verschämt zu „Bahnprojekt Stuttgart-Ulm“ umgetauft wurde.
Im Jahr 2010 war schon einmal gefeiert worden: Zum „ersten Baggerbiss“, der die Verstümmelung des Baudenkmals von Paul Bonatz einleitete, waren blumengeschmückte Bagger aufgefahren worden. Die Pfiffe Tausender Gegendemonstranten hatten damals dem Veranstalter die Feier vermiest.
Gestern wurde nun der eigentliche Baubeginn, nun ja, durchgeführt. Auf eine Feier hatte man diesmal wohlweislich verzichtet. Die Deutsche Bahn, deren Vorstandsmitglied vor einigen Wochen den Baubeginn für den gestrigen 5. August verkündet hatte, stritt sogar ab, dass man den Baubeginn „Baubeginn“ nennen dürfe. Schließlich seien ja schon erhebliche Vorarbeiten geleistet worden.
Gestern begann jedenfalls der Aushub des eigentlichen Tiefbahnhofstrogs von 900 mal 80 Metern Breite und 16 Metern Tiefe. Einige hundert Gegendemonstranten waren zu sehen, sie hoffen immer noch, dass das Projekt gestoppt werden könnte. Seit der von den Gegnern verlorenen Volksabstimmung von 2011 ist das aber kaum noch zu erwarten.
Ob es verkehrstechnisch sinnvoll ist, bezweifeln immer noch Viele – und vergessen darüber, dass Stuttgart 21 in Wahrheit nie ein Verkehrsprojekt war. Es ist und bleibt ein Immobilienprojekt, bei dem Geld mit Grundstücken verdient wird, die ohne Stuttgart 21 nicht zur Verfügung gestanden hätten. (-tze)
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