Kein schwebender Glaskubus, sondern ein bodenständiger Backsteinbau, der „sich in Maßstab und Material in die Kette der historischen Bauten einreiht“ und „so wirkt, als hätte er schon immer dort gestanden“. Der Kontrast zwischen den alten und neuen Erweiterungsplänen von Herzog & de Meuron für das Museum Küppersmühle im Duisburger Innenhafen könnte kaum stärker sein. Der erste Anlauf zur Erweiterung des Museums war 2014 gescheitert: Ausführungsmängel und Kostenexplosion bei der Stahlkonstruktion hatten der spektakulären Planung von 2008 mit Referenz auf die Hamburger Elbphilharmonie das endgültige Aus beschert.
Mit zusätzlichen 2.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche bietet der neue Entwurf sogar mehr Platz für die Kunstsammlung von Sylvia und Ulrich Ströher als der ursprüngliche Entwurf. In den ebenfalls von Herzog & de Meuron umgebauten Bestandsbauten des Museums aus dem frühen 20. Jahrhundert können nur 25 Prozent der Werke von u.a. Georg Baselitz, Anselm Kiefer und Gerhard Richter gezeigt werden. Die Silos zwischen dem alten und dem neuen Gebäudeteil dienen im aktuellen Entwurf ebenfalls als Ausstellungsraum. Durch eingezogene Brücken soll ihr Innenraum als Ganzes für die Besucher erlebbar gemacht werden. Eine Aussichtsplattform auf einem Überbau wird von der Uferpromenade aus zugänglich sein.
Als Musterbeispiel für den Strukturwandel im Ruhrgebiet hatte Norman Foster 1994 den Masterplan für den Duisburger Innenhafen entwickelt. Seither wurden dort einige Bauten verwirklicht, wie der fünfschiffige Bürokomplex „Five Boats“ von Nicholas Grimshaw. Mit kulturellen Veranstaltungen wird der ehemalige „Brotkorb des Ruhrgebiets“ als Ankerpunkt auf der Route der Industriekultur inszeniert. Der Einflussbereich von Fosters Planungen erstreckt sich inzwischen bis zur Duisburger Innenstadt. Neben der Museumserweiterung vom HdM verzögert sich auch das von Foster 2006 geplante Eurogate, inzwischen The Curve genannt. Bisher wurde nur die Uferpromenade umgesetzt.
Die Stadt Duisburg genehmigte kürzlich den neuen Entwurf zur Erweiterung des Museums Küppersmühle, sodass das Bauvorhaben im September 2016 anlaufen kann. Die offizielle Grundsteinlegung mit Präsentation detaillierter Pläne soll im Frühjahr 2017 stattfinden. Direktor Walter Smerling prophezeit, dass das MKM seine „Leuchtturmfunktion für deutsche Kunst in NRW nachhaltig festigen wird“. Im Unterschied zum ersten Anlauf wird der Anbau nun komplett privat durch die vom Sammlerehepaar gegründete MKM-Stiftung finanziert. Die Eröffnung ist für 2019 geplant. (dd)
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Ein erstaunter Steuerzahler | 07.09.2016 15:17 UhrGeht doch
Ohne Worte.
Warum nicht gleich so - statt aufwendige blödsinnige Schuhkarton-Lösung.