Die guten Nachrichten aus dem Hause SANAA reißen nicht ab – nach der Ernennung von Kazuyo Sejima zur Direktorin der kommenden Architekturbiennale in Venedig (siehe BauNetz-Meldung vom 11. November 2009) konnte bereits im Dezember die Grundsteinlegung der neuen Dépendance des Louvre im nordfranzösischen Lens gefeiert werden. 2005 hatten die Japaner den internationalen Architektenwettbewerb dafür gewinnen können (siehe BauNetz-Meldung vom 28. September 2005).
Der „kleine Louvre“ wird auf einem 62 Hektar großen, ehemaligen Bergbaugebiet errichtet, dessen Zechenanlagen allerdings bereits abgeräumt sind. Mit dem Zug sei die Entfernung aus Paris in einer Stunde und 15 Minuten zu schaffen, heißt es. Das Areal liegt insgesamt etwas höher als seine Umgebung – architektonisch hätte man sich hier auch eine weithin sichtbare Symbolarchitektur des post-industriellen Wandels vorstellen können. SANAA gingen – mit den für die Museumsgestaltung zuständigen Architekten Imrey Culbert (New York) und den Landschaftsplanern Mosbach Paysagistes (Paris) – den anderen Weg und entwarfen eine flache, eingeschossige Pavillonstruktur aus insgesamt acht neuen Gebäuden, sechs davon sind zu einem Komplex verbunden. Insgesamt entstehen hier 28.000 Quadratmeter Nutzfläche, davon werden etwa 7.000 als Ausstellungsfläche genutzt, der Rest steht für Depots und Büros zur Verfügung.
„Unser Design sollte zwar an den Pariser Louvre mit seinen beiden ausgestreckten Flügeln erinnern, dieses neue Gebäude sollte aber transparent sein – im übertragenen und im buchstäblichen Sinne“, so Celia Imrey bei der Grundsteinlegung. Die Visualiseierungen lassen dabei sowohl an den Serpentine-Pavillon in London 2009 denken als auch an die Ausstellungshallen von Lacaton Vassal für die documenta 2007.
Besucher werden das Gebäude durch einen quadratischen, verglasten Würfel in der Mitte des Komplexes betreten, von dort führt eine Treppe in die „Introductory Gallery“ – hier wird man hinunter spähen können in die Restaurierungswerkstätten und Depots. Auch das Lager soll von Gruppen zu je 15 Menschen besucht werden können; so viel zur Transparenz im „übertragenen Sinne“.
Um die Gebäude in gewissem Maße mit der Umgebung verschmelzen zu lassen, werden sie mit einer Hülle versehen, die entweder verglast oder mit poliertem und eloxiertem Aluminium bekleidet ist. Hier werden leicht verzerrte Reflexionen der Landschaft sichtbar, die sich mit dem Wetter, dem Tageslicht und der Position des Betrachters verändern.
Mit dem Museum, in dem jährlich etwa eine halbe Million Besucher erwartet werden, soll die Stadt Lens revitalisiert werden – so alleine wie auf den Renderings wird man im Louvre Lens dann also nicht sein. Das Projekt hat ein Budget von 150 Millionen Euro, die Eröffnung soll 2012 erfolgen.
Zum Thema:
Louvre Lens
BAUNETZWOCHE#152: „Made in Japan“
Weitere Projekte von SANAA bei www.designlines.de
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solong | 14.01.2010 14:13 Uhrschön schlicht - grauenhaft
vorab ich schätze die einfache archtektursprache von sanaa sehr ... so ist denn auc der dargestellte gebäudeteil super schlicht ... schön ... für die anordnung der gesamtanlage im grünzug ... fehlen die worte ... einfügung = grauenhaft ...
zu den kosten ... naja die auffassung von cornelia ist erstmal völlig in ordnung ... es ist natürlich auch immer die frage was daran 150 Mio. kosten soll und wo das vergraben wird ... für einen investor müsste man das gleiche maximal für 50 Mio. bauen ... aber hier zahlt es ja der steuerzahler ...