Die große Zeit der Schulzentren war in den Siebzigern. Angestoßen durch eine Bildungsreform, entstanden in der Bundesrepublik viele dieser Kombinationen verschiedener Schultypen. Ein solches Zusammenspiel von Bildungspolitik und Architektur findet in einem so großen Stil heute nicht mehr statt. Umso interessanter, dass das Schulamt Köln im Rahmen einer neuen Lehrpädagogik ein ganzes Areal mit Kindertagesstätte, Grundschule, Realschule, Mensa und Studienhaus bespielen will. Das Kölner Büro gernot schulz : architektur hatte bereits 2013 den Wettbewerb gewonnen, jetzt erfolgt für das Ensemble der Baubeginn.
Schulzentrum heißen solche Projekte allerdings schon lange nicht mehr, zeitgenössischer werden sie nun als Bildungslandschaft bezeichnet, was durchaus wörtlich zu verstehen ist. In einem Park, den topotek 1 entwerfen, werden die Architekten die fünf Gebäude versetzt zueinander positionieren. Ihre abgestuften Baukörper – ein- bis viergeschossig sind die Volumen – sollen eine abwechslungsreiche Umgebung bilden, die sich in die historisch gewachsene Umgebung und den anliegenden Klingelpützpark schmiegt.
Die räumliche Grundform des Projekts ist das Fünfeck, dessen Geometrie in allen Baukörpern Anwendung findet. Wirkt diese Architektur außen spielerisch, ermöglicht sie im Inneren eine räumliche Varietät: dynamisch zugeschnittene Flure, gemütliche Nischen oder Weitungen des Raums für individuelle Nutzungen werden mit den üblichen „Rechteck-Klassenzimmern“ kombiniert.
Die Raumorganisation greift eine Pädagogik des Lernens in Clustern auf. Große und kleine Gruppen sollen in diesen Schulgebäuden in enger Kommunikation miteinander arbeiten können. Auch der Bestandsbau, eine Grundschule aus den Fünfzigern, wird in dieses Raumkonzept eingebunden werden. Ihre denkmalgeschützte Architektur soll dabei jedoch erhalten bleiben. (sj)
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