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26.03.2012
Die Kunst der Fuge
Barozzi Veiga gewinnen Wettbewerb in Chur
Die Fugen von Bach inspirieren nicht nur Musiker und Komponisten – auch bildende Künstler, Architekten und Designer adaptieren das markante Kompositionsprinzip der Aneinanderreihung von Imitationen. Das Estudio Barozzi Veiga hat mit seinem Projekt „Die Kunst der Fuge“ das zweistufige Wettbewerbsverfahren für die Erweiterung des Bündner Kunstmuseums in Chur für sich entschieden, wie am vergangenen Donnerstag bekannt wurde. Die Jury, in der u.a. Max Dudler und Christoph Gantenbein saßen, wählte aus 18 eingereichten Vorschlägen folgende Preise:
- 1. Preis: Estudio Barozzi Veiga, Barcelona
- 2. Preis: EM2N, Zürich
- 3. Preis: Valerio Olgiati, Flims
- 4. Preis: Buchner Bründler, Basel
- 5. Preis: Durisch + Nolli Architetti, Massagno
Zu den weiteren Teilnehmern zählen u.a. die Schweizer Architekten Morger Dettli, Holzer Kobler, e2a eckert eckert und Peter Meili Architekten sowie das spanische Büro Mateo Josep Lluis Arquitectos, Mateus Aires e Associados aus Lissabon, das Wiener Büro Adolf Krischanitz und die deutschen Architekten Ortner und Ortner Baukunst und Staab Architekten – keine leichte Konkurrenz also. Barozzi Veiga hatten bereits im letzten Sommer den Wettbewerb für das Musée des Beaux Arts in Lausanne gewonnen (siehe BauNetz-Meldung vom 21. Juni 2011) und sich gegen namenhafte Architekten durchgesetzt.
Nach Meinung des Preisgerichts besticht das Siegerprojekt durch eine präzise und klare Setzung in seinem architektonischen Umfeld. Gut proportionierte Räume für die Sammlung und eine flexible Raumstruktur für Wechselausstellungen überzeugten auch im funktionalen Bereich. „Die einzelnen Bauten bilden als Solitäre eine gesamtheitlich gedachte Neuinterpretation der bestehenden städtebaulichen Situation. Diese Neubestimmung nimmt eine klare Haltung ein. Der Bau setzt einen markanten Eckpunkt in die parkähnliche Anlage. Der Neubau stellt sich in angenehmer Distanz neben die Villa Planta und das Verwaltungsgebäude der Rhätischen Bahn. Es entsteht eine raffinierte Ensemblewirkung, in der zugleich jeder Baukörper seine Eigenständigkeit wahrt, die auf eine eigene Bautradition verweist. Der Beitrag versteht das Weiterbauen als Transformation der Geschichte und schafft ein sinnstiftendes Neues“, lobt die Jury.
„Die Klarheit und Präzision der städtebaulichen Setzung findet im Inneren ihren Fortgang. Dem Besucher erschließt sich ein geschickt gesetztes, räumliches Koordinatensystem, welches den Dialog mit der Umgebung fortsetzt. Das hohe Eingangsportal, das nochmals die Eigenständigkeit des Neubaus unterstreicht, führt in eine Halle, von der aus die Villa bildähnlich gerahmt in Erscheinung tritt.
Die Grundrissgestaltung und die Tragstruktur des Neubaus sind bestechend effizient. Als massive Tragpfeiler ausgebildet beinhalten die ‚Wände’ Funktionseinheiten wie Treppen, Lifte etc. und spannen gleichzeitig wohlproportionierte Räume auf. Die räumliche Logik und die Eigenständigkeit des Baus setzen sich so in den Untergeschossen fort.
Das als Flachrelief bezeichnete Fassadenmotiv aus gegossenen Betonelementen ist eine raffinierte Referenz an die orientalische Motivik der Villa Planta. Das Fassadenbild unterstreicht jedoch einmal mehr die Eigenständigkeit des Baus. Der Garten der Villa Planta bleibt erhalten. Mit der baulichen Erweiterung wird ein neuer, konsequenter Aussenraum gestaltet“, so das Preisgericht.
Das Preisgericht empfiehlt dem Kanton Graubünden, die spanischen Architekten Barozzi Veiga mit der Weiterbearbeitung der Bauaufgabe zu beauftragen. Die Investitionskosten für die Museumserweiterung betragen 28,5 Millionen Franken. Baubeginn soll im Oktober 201 sein; eine Eröffnung des erweiterten Kunstmuseums ist für September 2015 geplant.
Alle 18 Projekte des international ausgeschriebenen Architekturwettbewerbes werden vom 3. bis 29. April 2012 im Bündner Kunstmuseum, Postplatz, 7000 Chur, ausgestellt.
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