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26.07.2024

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Besucherzentrum für die Weißenhofsiedlung

Barkow Leibinger planen in Stuttgart


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Die Antwort auf alle Fragen lautet: 27. Das ist zumindest in Stuttgart der Fall. 1927 wurde die Weißenhofsiedlung am Killesberg gebaut. 2027, also genau ein Jahrhundert später, wird das Ausstellungsjahr der laufenden IBA’27 StadtRegion Stuttgart stattfinden. Die Verantwortlichen erwarten mindestens eine Million Besucher*innen, davon etwa 250.000 in der Weißenhofsiedlung. Für all diese Menschen braucht es eine zentrale Anlaufstelle. Doch wohin sollen die Massen dann strömen? Wo bekommt man die Infobroschüre, wo ist der obligatorische Buchshop? Das Museum im Doppelhaus von Le Corbusier und dessen Cousin Pierre Jeanneret, das einzig zugängliche Haus der Siedlung, kann das nicht leisten.

Die Lösung bietet ein neues Besucher- und Informationszentrum Weissenhof, kurz BIZ, das bis zum Ausstellungsjahr fertiggestellt werden soll. Die IBA'27 vermeldete gestern, sie habe das BIZ als – aufgepasst – 27. Projekt in ihr Portfolio aufgenommen. Kurz zuvor wurden die Pläne für das Bauwerk bekannt. Das Haus planen Barkow Leibinger (Berlin) gemeinsam mit dem Generalübernehmer Zech Hochbau (Stuttgart). Sie konnten das entsprechende Verhandlungsverfahren (nach VOB/A) mit vorgeschaltetem, europaweiten Teilnahmewettbewerb gewinnen. Die Position des Neubaus wurde bereits in einem vorhergehenden städtebaulichen Wettbewerb definiert. Das Gebäude soll auf dem Hof der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste entstehen, also direkt neben der Weißenhof- und Beamtensiedlung. Hier befinden sich künftig der Empfangsbereich, Café, Shop sowie Workshop- und Ausstellungsflächen.

Barkow Leibinger entwarfen einen kompakten Baukörper, der sich aus sechs Quadern zusammensetzt – drei sind zweistöckig, die übrigen einstöckig. Die höheren Volumen sind versetzt zueinander angeordnet, wodurch man auf die unterschiedlichen Körnungen der städtebaulichen Situation reagieren möchte. Gleichzeitig orientieren sich die Innenräume so in verschiedene Richtungen. Für die Konstruktion sind tragendes Lehmsteinmauerwerk und Holzstützen vorgesehen. Die Decken sollen aus Holzrippen mit Brettsperrholzplatten bestehen, hinzu kommt eine Bodenplatte aus Recyclingbeton. An den Fassaden wollen die Planer*innen durch Glas geschützte Photovoltaik-Elemente verwenden.

Projektträgerin des etwa 1.450 Quadratmeter Nutzungsfläche umfassenden Baus ist die Stadt Stuttgart. Ende 2026 ist die Eröffnung des BIZ geplant, das dann das eigentlich als Wohnhaus errichtete und heute als Weißenhofmuseum genutzte Doppelhaus von Le Corbusier entlasten soll. Dieses zählt seit 2016 – wie auch sein Einfamilienhaus in der Siedlung – zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Neben dem BIZ sind zwei weitere Vorhaben zu IBA’27-Projekten gekürt worden: die historische Brenzkirche gleich schräg gegenüber des Weißenhofareals und ein Forschungsbau für das Exzellenzcluster der Universität Stuttgart (IntCDC). Über den Wettbewerb für die Umgestaltung der denkmalgeschützten Brenzkirche haben wir ausführlich berichtet. Der Forschungsbau wird als Demonstrator für die Entwicklungen im Leichtbau dienen. So soll sein Dach aus einer robotisch hergestellten Holzkonstruktion bestehen, wie man sie aus dem BUGA-Pavillon der Forscher*innen von 2019 kennt. (mh)

BauNetz ist Medienpartner der IBA'27 StadtRegion Stuttgart.


Zum Thema:

iba27.de


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Kommentare

4

Hinrich Schoppe | 07.08.2024 12:08 Uhr

Glasgrusel

Ach ne, nicht schon wieder.
In Dessau beim bauhaus ging es daneben, Weimar, nun ja, und Berlin rettet sich diesbezüglich um den TAC-Altbau herum.
Was ist das denn jetzt?
Ich komme gerade vom Cap Modern an der Cote d`Azur, wo die Info-Zentrale malerisch rumpelig in einem alten Bahnhofslagerschuppen am Haltepunkt zwischen Menton und Monaco untergebracht ist. Werkstattathmosphäre, Berichte über die High-End-E1027 Sanierung und natürlich die üblichen Merch-Devotionalien zu Corbu und Co.
Hat man nicht am Weißenhof irgendein Bestandsgebäude, was man dazu verwursten kann, ggf. aus dem Nachkriegs-Lückenschluss-Konglomerat?
Oder man baut wirklich eine temporäre Container-Burg hin. Da gab es mal was in Zwickau bei Horch, was ziemlich gelungen war...
Aber da war der Anspruch vermutlich nicht so hoch.
Danke.

3

Nachbar | 29.07.2024 16:39 Uhr

Scham

Fast fühle ich sowas wir Fremdschämen.
Da macht wer was für die Weissenhofsiedlung - alle sind wir stolz darauf, und dann kommt so ein langweiliger 90-er Entwurf raus.
Und dass man bei einer architektonischen Ikone keinen offenen Wettbewerb macht, um mal was Frisches zu finden ist einfach nur beschämend.

2

tobias | 29.07.2024 13:21 Uhr

Temporärer Pavillon?

Puh, das Gebäude nimmt der Kunstakademie seine zur Strasse hin offene, einladende Platzsituation und hält zu wenig Abstand zum Bestand. Wie kann das sein?
Als temporärer Pavillon wäre ich mit dem Volumen einverstanden.

1

Mies | 27.07.2024 13:27 Uhr

Fabrik

Puh, das wirkt wie ein Baustein für eine Trumpf-Fabrik, nicht wie ein einladendes Besucherzentrum. Und es wirkt billig und provisorisch, auch aufgrund der komischen Materialmischungen. Ganz anders als die Objekte der Weißenhofsiedlung mit ihrem leichten Ewigkeitscharakter. Wirkt auch nicht, als würden alle Gebäudeteile viel natürliches Licht abbekommen, auch nicht gerade Bauhaus-like. Zugleich völlig farblos, da wurde vor hundert Jahren zumindest in den Innenräumen mehr gemacht. Schade! Chance vertan! Schönheit ist im pietistischen Stuttgart bei (öffentlichen) Gebäuden und Plätzen heutzutage aber offenbar sowieso eher Makel als Tugend. Dabei macht primär Schönheit Architektur und Stadt lebenswert, und reduziert Kriminalität und Vandalismus. Kein Wunder, dass das einzige öffentliche Gebäude, bei dem man sich Modernität und Schönheit trotz profanem Zweck traute, nämlich der neue Bahnhof, mit pietistischen Schweigemärschen und Mahnwachen konfrontiert sah. Ist der Bahnhof eigentlich IBA-Projekt? Vielleicht fällt die Inbetriebnahme ja auf 2027?!

 
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