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17.07.2019

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Fächerhochhaus für Berlin

Barkow Leibinger gewinnen Wettbewerb


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Es war die erste deutsche Frauenzeitschrift nach dem Zweiten Weltkrieg, die diesem Berliner Gebäude seinen Namen gab: Pressehaus „Constanze“. Die erste Ausgabe erschien 1948, mehr als 20 Jahre wurde sie vom Constanze-Verlag herausgegeben, der einst von Axel Springer und John Jahr senior gegründet worden war. Das gleichnamige Pressehaus nach einem Entwurf von Eike Rollenhagen und Hans-Joachim Pysall wurde zwar erst in den 1970er Jahren und nach Einstellung der Zeitschrift errichtet, ist aber bis heute im Besitz der Hamburger Verlegerfamilie Jahr. Redaktionen wie der Stern und Spiegel hatten hier ihre Berliner Büros.

Nun aber soll das Pressehaus an der verkehrsreichen Kreuzung Kurfürsten- Ecke Schillstraße, zwischen Urania und Lützowplatz, einem Neubau weichen: ein Wohn- und Bürogebäude, dass auch in der Höhe ein Zeichen setzt. Schließlich haben in den letzten Jahren in der City West mehrere neue Gebäude den Platz markanter Vorgänger eingenommen: Das alte Kudamm-Eck wird heute von zwei Hotelbauten beherrscht, die Volksbank gerade durch das „Westlight“ ersetzt. Die höchste städtebauliche Dominante bilden das Zoofenster und das Upper West am Breitscheidplatz. Das Projekt an der Kurfürstenstraße soll hierzu ein – etwas niedrigeres – Pendant bilden.

Im dafür ausgelobten, nichtoffenen Realisierungswettbewerb wählte die Jury unter der Vorsitzenden Petra Vondenhof-Anderhalten (Anderhalten Architekten) Barkow Leibinger zum Sieger. Das Berliner Büro konnte sich mit einem fächerförmigen, um die Ecke fließenden Entwurf unter anderem gegen ingenhoven architects (Düsseldorf), Staab Architekten, Kuehn Malvezzi und Max Dudler (alle Berlin) durchsetzen. Acht Büros waren zu dem Wettbewerb eingeladen, der von a:dks und Hamburg Team betreut wurde. Die Preisträger:


„Die Komposition gestaffelter Bauvolumen erzeugt eine hohe städtebauliche Präsenz (Landmark) und zeigt sich als kraftvolle Setzung eines einheitlichen Stadtbausteins“, so die Jury über den mit 60.000 Euro dotierten ersten Preis. Barkow Leibingers Entwurf gliedert sich in fünf Segmente, die sowohl unterschiedlich hoch als auch im Grundriss leicht versetzt sind. Während an der Kurfürstenstraße gewohnt werden soll, ist der Ostteil mit Turm für Büronutzung vorgesehen.

Die gestaffelten Stirnseiten der jeweiligen Abschnitte würden sich wie Schuppen zu einer äußeren Schale zusammenfügen, die Wohngebäude auf diese Art gegen die Kreuzung abgeschirmt, so die Architekt*innen. Der Wohnbereich besteht aus zwei Teilen: ein Sechsgeschosser mit geförderten und ein elfgeschossiges Hochhaus mit frei finanzierten Wohnungen. Die verschiedenen Nutzungsarten sollen durch zueinander versetzte Natursteinlisenen, unterschiedliche Fassadenraster und Oberflächenstrukturen nach außen sichtbar werden. Auch dies kam bei der Jury gut, die die starke, gleichzeitig abstrakt erscheinende Vertikalität und Lebendigkeit des skulpturalen Baus hervorhob. (kat)


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

7

Jupp Josef Schmitz | 22.02.2022 20:49 Uhr

Grauen

Leute, wo ist hier Sinnlichkeit an diesen Bauten?

Solche Gebäude aus den tiefsten Tiefen des Modernismus gehen nicht!

Bitte versteht, darüber philosophieren, ob eventuell anthrazitfarbene Schrauben verwendet werden oder mehr horizontale Fußleisten an die Fassade genagelt werden sollten, das können nur Architekten, die in ihrer beruflichen Blase ohne Fenster zum sinnlichen Leben vegetieren! Für normale Menschen sind das alles grauenhafte Koffer, über die man kein ernsthaftes Wort verliert - wenn überhaupt, dann Spott oder Hohn ausschüttet! Das ist Gestaltung aus den 1960er Jahren!

6

Good old Mies | 18.07.2019 15:48 Uhr

Zitat

Der Siegerentwurf sieht von den eingereichten Beiträgen am Besten aus. Die Darstellung der Perspektive erinnert ein wenig an das Glashochhaus von Mies von der Rohe - auch wenn Grundriss und Staffelung deutlich anders gestaltet sind.

5

Moppelhuhn | 18.07.2019 13:49 Uhr

Was für eine Farbe ...

... soll die Fassade denn bekommen? Die Farben in den Bildern sind ja verfremdet, soll die Fassade wirklich in so einem komisches gebrochenen Schwarz-Weiß gehalten werden?

Unlängst wurde ja das ebenfalls an der Kurfürstenstraße gelegene postmoderne Volksbank-Gebäude aus den 1980er-Jahren abgerissen und derzeit durch ein neues Hochhaus in einem fröhlichen Grau ersetzt. Klar war das "alte" Gebäude Geschmackssache, aber mit seinem Rot war es wenigstens ein kleiner Farbtupfer. Fällt den Architekten denn wirklich nichts anderes mehr ein als Weiß, Grau, Beige oder Schwarz?

Gerade wenn man sich vom Expressionismus inspirieren läßt, kann man doch auch mal an die wunderschönen Farbakzente der damaligen Architektur denken ...

4

Enra | 18.07.2019 13:30 Uhr

Zeitgeist

Vielen Dank Ihren Kommentar, eine sehr wichtige - vielleicht auch erfrischende Betrachtung auf den Rationalismus der 70er und 80er Jahre Bebauung.
Es ließe sich daher auch abschließen mit dem Standpunkt, dass jede Zeit ihr eigenes Zitat herbringt, ganz wie es die Wettbewerbsergebnisse zeigen - ja eben weniger von dem Zeitgeist des Bestandes...
Rein städtebaulich finde ich entgegen Kommentar #3 den Hochpunkt aus der Entwicklung der letzten Jahre folgerichtig. Das Quartier ist doch gewissermaßen seit hundert Jahren in einer ständigen Transformation, das großmaßstäbliche Wachstum von Parzelle und Höhe schlussendlich nachvollziehbar...

3

Jan | 18.07.2019 10:03 Uhr

warum neu?

Kann mich meinem Vorredner nur anschließen.
Frage mich aber auch, warum das Bestandsgebäude nach so kurzer Lebenszeit weichen muss. Architektonisch ist es ansprechend und gut gestaltet und die Substanz scheint auch noch in Ordnung zu sein. Was spräche gegen eine Modernisierung? (allein schon aus Nachhaltigkeitsgründen)
Und die Frage wäre zu stellen, ob es an dieser Stelle wirklich eines Hochpunktes bedarf...

2

STPH | 18.07.2019 07:45 Uhr

Bild 19 Bestand


guter Preisträger, dennoch: in Bild 19 der Bestand, wie entspannt, wenig angestrengt differenziert, unaufgeregt, innen hell und doch mit Brüstung, ruhig nicht so fassadenhaft er ist, gegenüber einer vertikalen Fanfare die nur eine heroisch überzogene zitierte Geste, eine Maskierung ist.
Gerade Berlin mit seiner Mischung aus Wohnen und Arbeiten sollte sich aus einer dem einzelnen dienenden wenn auch seriellen Detailierung bedienen. Die ansprechende Grüne Nähe der Fußgängerbereiche davor. Hier ersetzt der Retroexpressionismus die relativ liberalen freundlichen 70er, 80er.
Allein schon wegen der Lichtausbeute müssen wir wieder zu den Fassadenbändern kommen. Das sieht auch egalitär demokratisch aus. Den gespiegelten Himmel als schwebende Horizonte, als Weite in die Straße holen. Ein neues, modernes Ziel. Eine erlösende Lösung und großartig in der Horizontalen. Das liegende Hochhaus.
Das große Haus in Berlin war immer ein Hybrid aus stehenden und liegenden Elementen, zusammengehalten durch ein brauchbares Fenstermotiv.
Der demnächst beruhigte Verkehr bedarf keines Dampfers in der Brandung.

1

H.G. Kauschke | 18.07.2019 02:08 Uhr

eingeladener Wettbewerb

Wieder die üblichen Verdächtigen. Wäre es nicht mal interessant, eine nicht bekannte "wild card" zu so einem Wettbewerb einzuladen?

 
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1. Preis: Barkow Leibinger, Berlin

1. Preis: Barkow Leibinger, Berlin

Ein 2. Preis: Nieto Sobejano Arquitectos, Berlin/Madrid

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Ein 2. Preis: blauraum Architekten, Hamburg

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Anerkennung: Eike Becker_Architekten, Berlin

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