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01.04.1998

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Barcelona-Pavillon kommt nach Stuttgart


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Der Barcelona-Pavillon von Ludwig Mies van der Rohe, der zur Weltausstellung 1929 errichtet, danach abgebaut und in den achtziger Jahren rekonstruiert wurde, muß erneut von seinem Standort am Fuße des Montjuic weichen.
Die Stadt Barcelona bewirbt sich um die Austragung des „Mundial dos Blados 2000“, einer bisher in wechselnden südamerikanischen Staaten durchgeführten Weltmeisterschaft im Rollerbladen. Zu diesem Zweck soll auf dem alten Weltausstellungsgelände ein Bladerstadion nach Plänen des amerikanischen Büros Dan C. Kaplan Ass. errichtet werden. Der Barcelona-Pavillon ist den Eingangsbauwerken dieses Stadions im Weg.
Proteste von Denkmalschützern werden dieses Projekt nicht aufhalten: Der neue katalonische Generalkommissar für Denkmalschutz und Nachhaltiges Wirtschaftswachstum, José y Cortez, sagte gegenüber der Presse: „Der Barcelona-Pavillon ist nicht nur nicht schützenswert, er ist in den Augen der Denkmalpflege ein Ärgernis, da er eine Totalkopie ist.“ Nach der Charta von Venedig, der theoretischen Grundlage der modernen Denkmalpflege, sei der Pavillon wertlos, weil ihm kein Dokument-Charakter innewohne.
Unterdessen wurden Pläne bekannt, den Pavillon auf das Gelände der „Stuttgart 21“-Planungen zu translozieren. Bahnhofsarchitekt Christoph Ingenhoven konnte davon überzeugt werden, den Pavillon als Spolie neben seiner futuristischen Dachlandschaft zu dulden. Der Sprecher der Bahn AG, Martin Lepper, kündigte an, der Pavillon solle als Express-Zugangsbauwerk zu den Transrapid-Bahnsteigen dienen. Auf diese Weise könnten Transrapid-Reisende unter Umgehung der Shop-In-Shop-Passagen im Bonatzbau direkt zu ihren Zügen gelangen.
Roland Ostertag, ehemaliger Präsident der Bundesarchitektenkammer und lokalpolitisch aktiver Architekt in Stuttgart, sagte am 1. April 1998 gegenüber dem BauNetz: „Ich, wir werden erreichen, erreichen müssen, daß Ingenhoven, den ich ansonsten sehr schätze, darauf verzichtet, eine zweischalige, computerbelüftete Klimafassade vor den Pavillon zu setzen“. Ansonsten beklagte Ostertag die Schnelligkeit der Planungen weitgehend unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Im Grundsatz sei die Translozierung jedoch „eine Chance, nicht nur für Stuttgart, nicht nur für Deutschland, sondern für Europa.“ ¡Hola!


 
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