Heute hat die Kunsthistorikerin Barbara Steiner ihr Amt als Direktorin und Vorstand der Stiftung Bauhaus Dessau angetreten. Sie folgt auf Claudia Perren, die seit letztem Sommer Direktorin der Hochschule für Gestaltung und Kunst ist. Steiner war bisher vor allem in künstlerischen Institutionen und Kontexten aktiv. Seit 2016 hatte die 1964 geborene Österreicherin das Kunsthaus Graz geleitet, 2001–11 die Galerie für Zeitgenössische Kunst GfZK in Leipzig, wo sie unter anderem im kuratorischen Team des groß angelegten, interdisziplinären Projekts „Schrumpfende Städte“ war. Sie kennt also die Region sowie deren gesellschaftliche und planerische Herausforderungen.
Auf der heutigen Pressekonferenz zum Amtsantritt betonte Steiner, dass das erste große Kooperationsprojekt ihrer Amtszeit bereits voll angelaufen sei – die Beteiligung der Stiftung Bauhaus Dessau an der Initiative Neues Europäisches Bauhaus. Ein Anliegen ist ihr außerdem, das Profil des Veranstaltungsprogramms im offenen Erdgeschoss des neuen Bauhaus Museums zu schärfen. Und auch das nächste Bauhaus-Jubiläum steht bereits vor der Tür: Der 100. Jahrestag der Gründung des Bauhaus in Dessau 1925. „Mit Partnern aus der Stadt und der Region machen wir aus dem ‚kleinen‘ Dessauer Jubiläum sicherlich eine Feier, die viele Menschen nach Dessau zieht“, betonte Steiner.
Seit letztem Freitag läuft zudem das jährliche Bauhausfest, das dieses Jahr unter dem Titel „Verbindungsspiele“ eine ganze Woche umfasst. Schnellentschlossene können sich heute um 18 Uhr den Film „Gundermann“ im Bauhaus Museum ansehen. Eigentlicher Schwerpunkt des Festivals sind Freitag 3. und Samstag 4. September. Pandemiebedingt sind die zentralen Vorführungen dieses Jahr in Form von sechs Parcours – die stündlich zwischen 19 und 23 Uhr beginnen – organisiert. Die Titel der Parcours spiegeln die Lehrmethodik des historischen Bauhaus wider: Figuren-Spiele, Raum-Spiele, Strukturen-Spiel, Zeit-Spiele, Gewebe-Spiele und Rhythmus-Spiele.
Als „spektakulären Höhepunkt“ kündigen die Veranstalter*innen die Performance „Catch & Fall“ im und am Prellerhaus an: „Vier Künstlerinnen suchen am Seil, auf den Balkons und auf dem Beton die Nähe zwischen Tanz, Artistik und Gesang – eingebettet und umrahmt von Projektionen, die Wände pulsieren lassen und Kacheln zum Tanzen bringen.“ (gh)
Programm, Hygieneregelungen und Tickets unter www.bauhaus-dessau.de.
Auf Karte zeigen:
Google Maps
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
1
STPH | 01.09.2021 21:46 UhrEs ist der Raum, nur der Raum
und seine Eigenschaften die das Bauhaus Dessau zum Weltort machen. Er muss als Medium herausgearbeitet werden, ein revolutionierter Idealismus als spezifisch deutscher Beitrag. Ganz Geist. Auch in der Musik. Es ist der im Bauhaus erarbeitete neue Standpunkt, ein Kipppunkt, von dem aus die Welt eine andere ist. Diese Radikalität mit aktuellem Sender Bauhaus, kompromisslos wie Dieter Rahms, entkörpert und deshalb so infektiös.
You are space, stupid
Natürlich sind alle Weltprobleme anzugehen, siehe neues Bauhaus. Aber es ist der spezifische Standort und dessen Perspektive, der den Hebel liefert. Der spezifische Geist.
Schon Mies sah diesen Geist als dessen Wirkungskern.
Vielleicht ist es manchmal auch besser nichts zu tun, nur seine Einstellung zu ändern.