Gebäude mit Seltenheitswert: Wann waren Sie zum letzten Mal in einer architektonisch ansprechenden Sparkassenfiliale? In Klagenfurt hat das Grazer Büro von Dietger Wissounig jetzt ein Bankgebäude für die Kärntner Sparkasse gebaut, in dem es sich gut aushalten lässt.
Wichtig war den Architekten von Anfang, an ein ressourcenschonendes Gebäude mit einem kunden- und mitarbeiterfreundlichen Ambiente zu schaffen. Auf einem abfallenden Grundstück an einer Hauptverkehrsstraße gelegen, ist das aus Stahlbeton gefertigte Sockelgeschoss teils in das Gelände eingegraben, darauf erhebt sich ein leichter Holzbau. Die Außenwände der beiden Obergeschosse sind als Holzriegelkonstruktion aus vorgefertigten Brettsperrholzelementen errichtet und mit einem Fassadensystem aus unbehandelten Lärchenholzlamellen verkleidet. Auch ihr 2014 fertiggestelltes Pflegeheim in Vorarlberg versahen die Architekten mit der charakteristischen naturbelassenen Holzfassade. Ebenfalls lamellenartig, jedoch in Kupferlochblech realisiert, zeigt sich die Außenhaut der Dreifachsporthalle in Kärnten (2013).
Auch im Inneren der Sparkasse setzt sich die Leichtigkeit und Materialität der Fassade fort. Die unterschiedlichen Räume gliedern sich um ein zentrales Atrium, das gemeinsam mit Glasdach und Terrassen das Bankfoyer, Beraterbüros sowie eine Bäckerei mit Café mit Tageslicht versorgt. Städtebaulich knüpft der Baukörper an die bestehende Villenbebauung südlich der anliegenden Straße an, Ziel der Architekten war es, „eine ruhige, zurückhaltende und dennoch präsente Komponente im heterogenen Umfeld“ zu schaffen. (lr)
Fotos: Gerhard Maurer
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Oli | 19.06.2015 16:03 UhrNur der Frage wegen?
Hat es die Klagenfurter Bankfiliale ins Baunetz geschafft, nur weil sie eine architektonisch andere Bankfiliale ist? Man muss es fast annehmen, denn weder im Großen noch im Kleinen erscheint mir dieses Gebäude gelungen und damit zeigenswert:
1. Das Fehlen der vertikalen Lamellen im Brüstungsbereich (Bild 1) wirkt beziehungslos und wirft die Frage auf, ob man noch nicht fertig war.
2. Der Stich der Fassade in das Erdreich ist zu klein, um als Thema zu wirken und zu groß um ihn zu übersehen. Die graue Beschichtung tut ihr Übriges.
3. Dass der Raum in Bild 7 bereits jetzt muffig wirkt, mag an dem Teppich und den Gardinen liegen. Die Vielfältigkeit der Schalter, die unpassende Garderobenplatte und die ideenlose Beleuchtung nehmen die Klarheit der Holzbekleidung leider wieder weg.
4. Die gewölbten Wandleuchten in Bild 8 stellen einen Fremdkörper dar, ebenso der schwierige Übergang von Holzbrüstung zu Glasfassade.
Belehrt mich aber bitte eines Besseren.