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17.01.2017
Shoppen und Spiegeln
Bahnhofspassage in Amsterdam von Wiel Arets Architects
Wer den neuen Fußgängertunnel von Wiel Arets Architects (Amsterdam/München/Zürich) im Amsterdamer Hauptbahnhof durchquert, dem wird schnell und unmissverständlich klar, dass er in einer Wasserstadt angekommen ist. Die kürzlich fertiggestellte IJhal öffnet sich auf der nördlichen Seite des Bahnhofs terrassenartig zum Ufer des Flusses Ij, auf den sie auch mit ihrem Namen verweist. Eine Reihe von senkrecht zur Haupthalle verlaufenden Gängen schafft Sichtachsen für direkte Blicke über das Wasser auf den nördlich des Flusses gelegenen Stadtteil, der bisher durch das Bahnhofsgebäude eher verdeckt wurde.
Die engen Bezüge Amsterdams zum Wasser waren auch Ideengeber für die Gestaltung des Innenbereichs: Verspiegeltes Tragwerk, das die Passage in langen Reihen durchzieht, sowie ein Netz von modularen, abgerundeten Spiegelelementen aus Aluminium an den Decken vervielfachen das emsige Treiben vorbeieilender Reisender. Das so entstehende Spiel aus Reflektionen, Schimmern und Funkeln soll die Wellenbewegungen im Fluß und in den Amsterdamer Grachten aufnehmen und fortführen – dort fließt Wasser, hier der Strom der Passanten. Zehntausende Menschen frequentieren die IJhal täglich auf ihrem Weg zu Zug, U-Bahn, Tram oder Bus. Um unter so vielen Füßen dauerhafte Stabilität zu gewährleisten, wurde der Boden aus Terrazzo gefertigt, der farblich zwischen goldgelb und hellbraun changiert. Auch die Signalzeichenhalter für die Wegführung sind aus Terrazzo – ebenso wie zahlreiche in der Passage aufgestellte Fotoautomaten.
Wie jede Bahnhofsunterführung ist auch die IJhal zugleich eine Shoppingmall und beherbergt eine Vielzahl von Geschäften und Restaurants. Das Schauen und Staunen im flüchtigen Vorübergehen, für das die Passage seit jeher der Ort par excellence ist, wird hier noch potenziert durch die Ausstattung des Tunnels mit riesigen LED Bildschirmen, über die abwechselnd Werbung und touristische Ansichten der Stadt laufen. Bleibt zu hoffen, dass bei so viel spiegelnden und bewegten Oberflächen die Orientierung nicht verloren geht. (da)
Photos: Jan Bitter
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