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08.06.2020

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Leuvener Grünknoten

Bahnhofspark von HNS und Artgineering


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Der Bahnhof in Leuven mit seinen ausgedehnten Gleis- und Nebenflächen bildet eine massive Nord-Süd-Schneise, die das historische Zentrum von den Wohngebieten im Osten abtrennt. Seit 1998 gibt es einen Masterplan, um die Situation um den Bahnhof zu verbessern. Bislang konzentrierten sich die Baumaßnahmen – Umgestaltung des Vorplatzes, neuer Busbahnhof, neue Überdachung der Bahnsteige – auf die Westseite. Mit einer Grünanlage, deren erster Teil 2019 eröffnet wurde, beginnt nun der Sprung über die Gleise nach Osten. Entworfen wurde der Park Belle Vue von den Büros HNS Landschapsarchitecten (Amersfoort) und Artgineering (Brüssel), gemeinsam mit ARA und Claire Laeremans.

„Das Gelände östlich der Gleise, auf dem sich nun der Park befindet, hatte zuvor keine Qualität als öffentlicher Raum“, schreiben die Planer. „Es war lediglich ein Restraum, der als Parkplatz diente.“ Aus diesem Restraum sollte ein Verbindungsglied werden, das nicht nur von Osten die Zugänglichkeit des Bahnhofs sicherstellt, sondern mit seinem Grün auch die verschiedenen Verkehrswege integriert. Die beiden Büros HNS und Artgineering hatten 2007 getrennt voneinander an einem Open Oproep-Wettbewerb teilgenommen. Danach bat man sie, ihre beiden Entwürfe zu verbinden und gemeinsam umzusetzen. Dafür bildeten sie eine Arbeitsgemeinschaft.

Das Terrain ist schwierig, zwischen Gleisen und Wohnhäusern liegt nur ein schmaler Streifen, der zudem einen beträchtlichen Höhenunterschied zu überwinden hat. Dennoch ist der Park mehr als hübsches Abstandsgrün. Eine entscheidende Idee war die Reorganisation des Verkehrs. Die Durchgangsstraße wurde nach unten direkt neben die Gleise verlegt. An der oberen Parkkante bleibt eine breite Straße, die nun als Shared Space für den Fahrradverkehr und als Erschließung für die Anlieger dient. Insbesondere der Fahrradweg war bisher ein „missing link“ in und um Leuven, er wird zum Knotenpunkt für städtische Wege und überregionale Verbindungen: zum Abtei-Park, zum Heverlee-Wald, zum Businesspark Haasrode sowie zu einer bislang wenig genutzten Fahrradbrücken über die Gleise.

Belle Vue ist aber zum Glück mehr als nur ein Stück Verkehrsinfrastruktur. Es  entstand außerdem ein offener Grünraum mit Westsonne und eben der namensgebenden guten Aussicht: auf die Gleise und auf das Stadtzentrum gegenüber. Die Straße neben den Gleisen verschwindet fast komplett hinter einer Mauer. Anwohner haben bereits begonnen, sich den Park mittels vielfältiger Gemeinschaftsaktivitäten anzueignen. Und an einer der beiden Terrassen steht regelmäßig ein Foodtruck. (fh)

Fotos: Michiel de Cleene


Zum Thema:

Mehr zum Thema Open Oproep in der BAUNETZWOCHE#557 „Das Wunder von Flandern – 20 Jahre Open Oproep“


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Kommentare
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1

STPH | 09.06.2020 11:02 Uhr

...

schön wie hier ganz zwanglos der übergeordnete Raum gefasst wird mit dem neuen Studentenwohnheim, das dem wohl Bahnhochhaus auf der anderen Schienenseite, Bild 4 und das wieder dem halbhohen Straßengebäude diesseits antwortet. Eine Art Aufforstung als natürliches Wachstum in Höhe und gleichzeitig im Großräumlichen, dem Zusammenhang der neuen Stadt angemessen. Eine Bereicherung
Dies auch als zwangloses Beispiel für Mannheim gestern.
Der Raum dazwischen im Übergang zum Ganzen darüber.

 
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Blick von Norden auf den Park Belle Vue in Leuven

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Die neue, gemeinsame Straße für Anwohner und Fahrradfahrer.

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Ein neues Studentenwohnheim ist Teil des Parks, es wurde von Binst Architecten (Antwerpen) entworfen

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Die Terrassen im Park nennen die Architekten „Bastionen“, die Gleise einen „eisernen Fluß“.

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