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24.07.2019

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Tempel mit Faltdach

Bahnhof in Hangzhou von gmp


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In Hangzhou nimmt der neue Südbahnhof nach einem Entwurf des Büros gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner (Hamburg) den Betrieb auf. Der 2018 fertiggestellte Bau ist wahrlich nicht ihr einziges Gebäude in China und auch nicht der erste Bahnhof: Bereits 2011 meldeten die Architekten die Fertigstellung des Westbahnhofs in Tianjin, im Jahr darauf hatten gmp den Wettbewerb für den nun realisierten drittgrößten Bahnhof Hangzhous gewonnen. Wieder einmal zeigt sich das Ingenieursbüro sbp schlaich bergermann partner (Stuttgart) für die Tragwerksplanung verantwortlich.

Der aufstrebende Technologie und E-Commerce Hub Hangzhou ist nicht nur Wirtschaftsmetropole mit „Beta+“ Klassifizierung und laut PWC eine der „Chinese Cities of Opportunity“, sie ist auch eingebettet in eine phantastische Landschaft und verfügt mit dem West Lake über eine UNESCO Weltkulturerbestätte samt entsprechendem Tourismus. Der Chinareisende Marco Polo soll das damalige Hangzhou als „die schönste und großartigste Stadt der Welt“ bezeichnet haben.

gmps Entwurf bezieht sich laut Aussage der Architekt*innen auf die reichhaltige Kultur und den traditionellen Baustil der Region: Ein massiver, mit Granit verkleideter Stahlbetonsockel bildet ein Plateau auf dem eine trotz ihrer Größe filigran wirkende Wartehalle angeordnet ist. Im Sockel befindet sich eine Plaza, die die beiderseits der Gleise liegenden Stadtviertel miteinander verbindet. Über zwei großzügige Freitreppen erreicht man vom Westeingang aus die auf dem Plateau sitzende Wartehalle, deren raumhohe Fensterfassaden von 13,5 Meter hohen Fensterladen-Elementen aus Kupfer beschattet werden können und Reisende vor der subtropischen Sonneneinstrahlung schützen. Die mit weißen Aluminiumprofilen verkleidete Dachkonstruktion ist über die Halle gefaltet und geht in die Bahnsteigbedachung über. Lichtbänder aus Glas orientieren sich an dem unregelmäßigen Rhythmus der 21 Gleise. Sie überspannen die Halle 84 Meter weit und geben der Dachfläche Struktur: „Die gefalteten Bänder der Fassaden und des Daches vereinen Bahnsteige und Haupthalle. Sie bilden auf diese Weise einen weithin sichtbaren Rahmen für das Ankommen und Abfahren im städtischen Raum", sagt Stephan Schütz, Partner von gmp Architekten.

Das tempelartige Erscheinungsbild des Südbahnhofs verweist laut Architekten auf die großen Verkehrsbauten aus den „Goldenen Zeiten des Eisenbahnverkehrs“, zeigt aber auch, dass dem Schienenverkehr in China ein hoher Stellenwert beigemessen wird. Hangzhou ist Bahnverkehrsknotenpunkt und liegt an der Hochgeschwindigkeitsstrecke, die Shanghai mit Kunming ganz im Westen des Landes verbindet. Die schnellsten Züge brauchen für die 1200 Kilometer nach Tianjin im Norden weniger als sechs Stunden. Mit der Ankunft in Tianjin befindet man sich übrigens in dem oben angesprochenen Westbahnhof, dessen Entwurf ebenfalls von gmp stammt. (tl)

Fotos: Christian Gahl




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Die breitgelagerte Fassade des neuen Südbahnhofs von gmp lässt an einen Tempel denken.

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Funktion oder Formalismus? die raumhohen Sonnenabscheider können bewegt werden und so die Glasfassade verschatten.

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