Vergangenen Freitag wurde das Auswahlverfahren für einen Neubau des Forschungszentrums Deutscher Sprachatlas (DSA) auf dem Campus Firmanei der Uni Marburg entschieden. Die Jury unter Vorsitz des Architekten Ferdinand Heide prämierte den Entwurf des Nürnberger Architekturbüros Bär, Stadelmann, Stöcker und empfahl diesen zur Realisierung. Desweiteren haben Kister Scheithauer Gross aus Köln, BLFP Frielinghaus Architekten aus Freidberg und das Aachener Büro Carpus + Partner an dem Verfahren teilgenommen.
„Der Entwurf besticht durch seine städtebauliche Haltung und durch seine Klarheit bei der Organisation: Der Baukörper wird so geformt, dass nicht nur eine großzügige Eingangssituation, sondern auch ein schöner räumlicher Bezug zwischen Pilgrimstein und Botanischem Garten aufgebaut wird“, lobt Ferdinand Heide den Siegerentwurf. „Die mehrgeschossige Eingangshalle mit ihrer imposanten Freitreppe ist der ideale Verteiler zwischen der Bibliothek im Erdgeschoss und dem Institut in den Obergeschossen.“
Die Architekten Bär, Stadelmann und Stöcker variieren in ihrem Entwurf die Themen Verdichtung und Aufweitung: Indem sich der Neubau auf die beiden Randbereiche des Grundstücks konzentriert, entsteht zur Altstadt hin ein Vorplatz und zum Hörsaalgebäude hin eine offene Terrasse mit Blick zum Botanischen Garten. Die Besucher werden über einen überdachten Außenbereich in das mit hellem Klinker verkleidete Gebäude geführt. Dort spannt sich eine mehrgeschossige Eingangshalle mit Blick über den Mühlgraben auf. Diese Halle mit ihrer „imposanten Freitreppe“ sei der ideale Verteiler zwischen Bibliothek und Vortragsraum im Erdgeschoss sowie den beiden ringförmig angeordneten Obergeschossen mit Arbeitsräumen und Laboren, urteilte die Jury.
Das am Fachbereich Germanistik und Kunstwissenschaften angesiedelte, 1876 gegründete Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas ist das älteste sprachwissenschaftliche Forschungszentrum der Welt. Der Neubau soll auf dem Gelände einer ehemaligen Brauerei entstehen, das seit deren Abbruch als öffentlicher Parkplatz genutzt wird. Im Oktober 2013 soll aller Voraussicht mit dem Bau begonnen werden; die Fertigstellung ist für Dezember 2014 vorgesehen.
Alle vier Wettbewerbsentwürfe sind noch bis zum 20. Januar 2012 im ersten Obergeschoss der Universitätsverwaltung der Philipps-Universität, Biegenstraße 10, 35037 Marburg, ausgestellt.
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