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08.02.2019

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Von Pullach nach Berlin

BND-Zentrale von Kleihues + Kleihues eröffnet


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Schon wieder BND? Die Zentrale des Bundesnachrichtendienstes in der Berliner Chausseestraße ist doch längst fertig. Das ist richtig, und doch wird der Komplex, der nach Plänen von Jan Kleihues errichtet wurde, erst heute offiziell eröffnet. Der Grund: Der Umzug von Pullach nach Berlin ist geschafft. Damit findet die 15-jährige Planungsgeschichte der Berliner BND-Zentrale von der Standortentscheidung bis zur Ankunft der Mitarbeiter samt Mobiliar und Aktenkisten ihren Abschluss.

Im April 2003 entschied man sich zum Umzug aus der Zentrale in Pullach bei München und anderen Standorten nach Berlin. Zwei Jahre später gewann das Büro Kleihues + Kleihues das VOF-Verfahren mit integriertem Wettbewerb. 2006 feierte man den ersten Spatenstich, 2008 die Grundsteinlegung, 2010 Richtfest. Im November 2016 wurde der neungeschossige Gebäudekomplex mit 4.000 Büros und rund 200.000 Quadratmetern Bruttogrundfläche übergeben. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) tritt als Bauherrin auf, das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) zeichnet für das Projektmanagement verantwortlich. Die Baukosten liegen bei 1,086 Milliarden Euro, die Gesamtumzugskosten werden mit fünf Millionen Euro angegeben. Soweit die Fakten und Zahlen.

Obwohl heute alle von einer Eröffnung sprechen, ist die BND-Zentrale alles andere als ein öffentlicher Ort. Und so ist es verständlich, dass die Dimensionen und die Erscheinung des Baus mit seinen strengen Rasterfassaden mitten in der Stadt nicht ohne Kritik hingenommen werden. Und weil sein Inneres zu den bestgehüteten Geheimnissen des Landes gehört, wird sich diese Sichtweise auch nicht auflösen lassen. Details zum Gebäude wie Grundrisse und Raumaufteilungen werden nicht veröffentlicht. Und so bleiben allein Geschichten um verschwundene Baupläne, Lüftungsprobleme und einen Wasserschaden, eine gut gemachte Gebäudemonographie, die Ausstellungen der Architekten und die Aussagen derer, die das Haus betreten durften. „Ich stehe zu der Monumentalität“ betonte Jan Kleihues gelassen bei der Buchvorstellung im Haus, von der unsere Autorin Sophie Jung für BauNetz vor einem Jahr berichtete. (fm)

Fotos:
Alexander Ludwig Obst & Marion Schmieding, Stefan Müller, © Hatje Cantz/Kleihues+Kleihues, 2018


Zum Thema:

Das Buch zum Bau mit dem Titel „BND. Die Zentrale. The Headquarter of the Federal Intelligence Agency“ ist bei Hatje Cantz erschienen.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

18

alexander | 15.02.2019 16:27 Uhr

eigentlich ohne worte

ob ns, böse oder gut...was macht das schon aus:
es handelt sich um perfekte, monumentale, kalte architektur... vermutlich lautete der auftrag an die architekten: baut bitte ein gebäude, das keine emotionalen regungen hervorruft...ja so muss es einfach sein.

so ein abweisendes, überheblich anmutendes gebäude inmitten einer begehrten innerstädtischen lage zu errichten...das ist absurd!

wenn das gebäude sprechen könnte würde es vermutlich sagen: wir sind hier, aber wir wollen mit euch allen nichts zu tun haben.

auf die kunst am bau hätten sie verzichten können,
oder soll das amorphe gebilde alles "gut" machen...?


tatsächlich, ein behnisch (auch der stefan) hätte gut getan; ein sir norman auch.
und ein chipperfield wäre mit mehr feingefühl an die aufgabe gegangen...

na denn: viel freude am neuen gebäude, liebe bnd-ler...und vergesst trotzdem nicht, dass ihr menschen seid ;-)

17

Josef Schäfer | 14.02.2019 18:09 Uhr

Einfach...

...schrecklich.

16

Andreas Tischler | 12.02.2019 20:51 Uhr

Fabrik des 21.Jahrhunderts

Dieser Bau ist eine Fabrik für Arbeiter die für die Bundesrepublik Deutschland etwas produzieren. Dem Architekten wurde nicht die Frage gestellt, ob es richtig ist, dass dieses Produkt hergestellt wird, sondern wie das Gebäude aussehen soll, in dem die Produktion stattfindet. In der Antwort sehen wir die Menschen, die darin arbeiten: Keine überzogene Monumentalität sondern eine demokratische, gleiche, anonymisierende Behandlung jedes einzelnen Arbeiters: Jedem sein Fenster. Es spricht: Hier sitzt EIN Mensch.

Die Lage des Komplexes stiftet eine eigene Insel in der Stadt, ja, aber sie kann sich dem sie umgebenden Meer nicht entziehen. Wenn ein Geheimdienst sich der Gesellschaft nicht entziehen soll, dann gelingt dies doch am ehesten wenn die Büros in die Stadt gelegt werden, wenn die Mitarbeiter im gleichen Bus und in der gleichen Bahn sitzen wie alle anderen und im gleichen Stau ihren frühen Morgen fristen. Der Wedding in Spuckweite - mehr Mensch geht nicht.

15

Patrick Eckmayer | 11.02.2019 14:48 Uhr

Demokratie

kann ein Gebäude mit dieser Nutzung überhaupt "warm", aneignungsfähig oder offen sein? Wie soll etwas gleichzeitig geheim und demokratisch transparent sein? Der Blick in andere europäische Länder und deren Geheimdienstzentralen ergibt ein ähnliches Bild, nicht dass man nicht auch etwas besser machen kann. Aber die sektenhaft anmutende Darstellung des Grundrisslogos auf den Türen, oder die Installation der Überwachungspalmen sind doch amüsant genug ;) Ich glaube, dass dieses Gebäude eine Machtdemonstration darstellt, welche man in diesem Ausmaß seit Beginn der BRD nicht gesehen hat und deswegen den NS-Reflex auslöst, an sich aber von politischen Richtungen unabhängig ist.

14

Günter | 11.02.2019 14:16 Uhr

Die Dystopie wird Gegenwart

So stellt man sich die Machtarchitektur eines totalitären Systems im 21. Jahrhundert vor. Und es handelt sich bezeichnenderweise um die Zentrale des BND in Merkeldeutschland. Gestalterisches Unglück oder stilsicheres Aufspüren gesellschaftlicher Realitäten durch die Architekten?

13

Schmidt | 11.02.2019 12:39 Uhr

Bonjour Tristesse

Zum Glück gibt es zu dem Lageplan noch eine isometrische Ansicht, sonst hätte ich mir diese Komplexität nicht so vorstellen können!

12

Darnok | 11.02.2019 09:50 Uhr

@g.k.

Wenn es um Stil-Fragen geht ist es zumindest sehr schwierig von geschichtlichen Assoziationen abzusehen und das ganze dann nur intellektuell und neutral zu diskutieren. "Menschengerechte" gute Architektur hat auch mit geschichtlichen Assoziationen zu tun, welche wir nicht so einfach ausblenden können und sollen.

11

Mathias | 11.02.2019 09:32 Uhr

Ein gelungener Bau

Äußerlich dem Inhalt angemessen, mit einer heutzutage seltenen gewordenen Liebe zum Detail und (hoffentlich) architektonisch zeitlos: für mich ein gelungener Bau.

10

Kev | 10.02.2019 22:09 Uhr

@ g.k.

Reicht es aus, wie ein Punk gekleidet zu sein um als Punk zu gelten?

9

Kev | 10.02.2019 22:03 Uhr

Politik und Architektur

Kann ein Gebäude politisch sein?
Frage ernst gemeint?
Ich hoffe nicht.
Natürlich kann ein Gebäude politisch sein und ist es auch, mindestens solange es sich um ein öffentliches Gebäude handelt. Öffentliche Gebäude sind Teil der Institutionen der Gesellschaft. Und ohne Politik keine Gesellschaft.

8

g.k. | 10.02.2019 17:06 Uhr

NS Architektur

Könnte mir einer der wortgewaltigen Kollegen bitte erklären woran man NS Architektur denn genau erkennt?

An der Wiederholung der Elemente? Am Material? An der Rationalität des Gebäudes? An der Gebäudemasse? An den Dimensionen?

Ist das Schloss in Versailles, das Colloseum in Rom, das Seagram Building in NY, auch NS Architektur?

Auch würde ich mich über eine Aussage dazu freuen, ob es "gute" und "böse" Architektur gibt?

Kann ein Gebäude politisch sein oder sind es die Umständ seiner Entstehungszeit die über politisch korrekt oder politisch inkorrekt entscheiden?

Reicht es aus den Anschein zu erwecken einer vermeintlichen Stilrichtung ähnich zu sehen die in politisch autoritären Zeiten präveriert wurde, um selber als autoritär gelten zu können?



7

Johann Maier | 10.02.2019 13:45 Uhr

Sprachlos

Der Vergleich mit der Architektur von Speer und Konsorten drängt sich anscheinend auf. Gibt es eigentlich so etwas wie PC in der Architektur oder ist das gebauter Zynismus?

6

Darnok | 09.02.2019 09:52 Uhr

Stilsicher

Stilsichere NS-Architektur in Vollendung (Bild 10) und das 2019!

5

Wassily | 08.02.2019 20:57 Uhr

Tolle poetische Kommentare.

Das gefällt mir sehr. Ich stelle mir vor, wie lange die Kollegen an ihren Kommentaren schreiben. Sich es vielleicht noch einmal anders überlegen, durch den Kopf gehen lassen, umschreiben, etc.

Das ist eine andere Art der Wertschätzung.

4

Mies | 08.02.2019 18:39 Uhr

Was Onkel Albert dazu sagen...

Was würde Onkel Albert dazu sagen, wenn er noch leben würde?

Ich denke, selbst er, der vermutlich engste Weggefährte des Führers, würde Gänsehaut bekommen!

Klarer und eindeutiger kann die politische Aussage nicht sein.

Spätestens jetzt sollte jedem klar sein, wohin sich Deutschland bewegen wird. Ich sehe dunkle Wolken aufziehen!

3

Heimo Reeds | 08.02.2019 17:14 Uhr

Man wünschte ...

Günther Behnisch wäre noch unter uns. In Sachen demokratischer Architektur waren wir doch schonmal weiter.

2

Demokrat | 08.02.2019 16:55 Uhr

Gefühle

Kann die gebaute Realität instinktive Befürchtungen zum Neubau der BND Zentrale übertrumpfen ?
Die simple Antwort: Ja !
Eine so große Gebäudestruktur so wenig zugewandt, aseptisch, menschlich "warm" oder irgendwie aneignungsfähig auszubilden, erscheint gegenüber den Mitarbeiter(-innen) anmaßend, ja geradezu obszön.
Oder wir leben in einem Paralleluniversum und die Behörde, ihre Profession, ihreMitarbeiter(-innen) und ihre Welt haben endlich das Gebäude gefunden, das ihrem waren Wesen entspricht.
Was nun dort steht ist eine dauerhafte triste Kiste ohne Seele, Schade.

1

Christian Richter | 08.02.2019 15:46 Uhr

Man wünschte...

... es wäre bloß ein dystopischer, steinerner Albtraum. Nur leider ist hier ein verschwitztes Erwachen in der weniger bedrückenden Realität nicht möglich. Es IST Realität. Eine irrwitzige Idee, ein solch riesiges Gebiet für eine notwendigerweise verschlossene Nutzung zu verwenden. In Berlin ist es nicht aber nur irrwitzig, sondern auch instinkt- und geschmacklos im Angesicht der Historie einer geteilten, ehemals abgeriegelten Stadt. Und die monotone und geradezu zwanghaft solide Architektur verstärkt all diese Fehler in einem Maß, das als Ergebnis nur noch Unerträglichkeit bleibt. Jacques Tatis "Playstime" wirkt dagegen wie ein Vergnügungspark. Ich wünschte, ich würde gleich aufwachen dürfen...

 
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