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14.04.2025
Ungarisches Naturkundemuseum
BIG und Vikár és Lukács planen in Debrecen
Ungarns Regierung erhofft sich, mit dem Hungarian Natural History Museum künftig eines der „modernsten naturkundlichen“ Museen Europas eröffnen zu können. Als Standort für den Neubau sieht sie nicht etwa Budapest, sondern Ungarns zweitgrößte Stadt Debrecen vor. In einem international besetzten Wettbewerb setzte sich der gemeinsame Entwurf von Bjarke Ingels Group (Kopenhagen) und dem Budapester Büro Vikár és Lukács Építészstúdió durch.
Mit der Errichtung des Museums soll die bislang auf drei Häuser verteilte Ausstellung des Naturkundemuseums Budapest an einem neuen Standort im rund 200 Kilometer entfernten Debrecen zusammengeführt werden. Die Ungarische Regierung verspricht sich dadurch eine Entlastung der Hauptstadt und eine langfristige Etablierung Debrecens als touristisch attraktive Kulturmetropole. Ein konkretes Eröffnungsdatum ist nicht bekannt, doch wurde im Rahmen der Umstrukturierung 2030 als Ziel erwähnt.
Gemeinsam mit dem Entwickler DIF Debrecen lobte Debrecen 2024 den Wettbewerb für ein Grundstück im Norden der Stadt, direkt neben dem Tierpark aus. BIG und Vikár és Lukács behaupteten sich gegen 14 Teilnehmer*innen, darunter Zaha Hadid, Sauerbruch Hutton, 3XN und Lina Ghotmeh.
„Naturgeschichte ist ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt – so sehr, dass ich meinen ältesten Sohn Darwin genannt habe“, beginnt Bjarke Ingels sein Statement zum Siegerentwurf. Er beschreibt ihn als „sich kreuzende Pfade und sich erhebende Landschaftsbänder, die Nischen und Lebensräume, Säle und Galerien“ ausformulieren. Insgesamt 23.000 Quadratmeter Fläche umfasst der so konzipierte, hügelartige Bau.
Die Architekt*innen ordneten sechs Raumabfolgen in Sternform an. In fünf dieser Bänder sind Dauerausstellungen vorgesehen, in einem Wechselausstellungen und öffentliche Programme. Im Untergrund sollen zudem ein Lernzentrum, Spielräume für Familien sowie Forschungslabors für Studierende und Mitarbeiter*innen Platz finden. Den Ausblick ins Grüne bieten eine öffentliche Bibliothek und ein Restaurant im Obergeschoss. Die geschwungenen Dächer sollen durch eine Konstruktion aus Holz und Stahlbeton getragen werden.
Für Planung und Machbarkeitsstudie stiftete die ungarische Regierung bereits umgerechnet rund 6,2 Millionen Euro. Noch ist der Umzug allerdings umstritten: Mitarbeiter*innen des Museums und die Ungarische Akademie der Wissenschaft befürchten, dass ein Umzug „unnötige Transportrisiken für die unvergleichliche Sammlung“ bedeuten könnte, berichtete die Budapester Zeitung 2022. Weiterhin kritisieren sie den Wegfall von Arbeitsplätzen und, dass sie nicht in die Planung integriert gewesen seien. (tg)
Zum Thema:
Der Entwurf für das Hungarian Natural History Museum lässt durchaus an das kürzlich fertiggestellte Headquarter vom Möbelhersteller Vestre von BIG in Norwegen denken, über das wir in der BauNetz WOCHE #662 ausführlich berichteten.
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