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14.02.2018
Hängende Gärten im Wolkenkratzer
BIG und CRA planen Hochhaus in Singapur
Ambitionierte Hochhäuser müssen heutzutage ökologisch sein – und sollen das auch gerne zeigen. Der kürzlich eröffnete Hochhauskomplex Marina One von ingenhoven architects (Düsseldorf) in Singapur macht geradezu idealtypisch deutlich, wie man aktuell in einer hochverdichteten tropischen Metropole mit einem „grünen“ Hochhaus Lebensqualität zu schaffen versucht. Nur einen Steinwurf entfernt planen nun BIG (Kopenhagen/New York) und Carlo Ratti Associati (Turin/New York/London) mit dem Singapore Tower ebenfalls ein Hochhaus, das auf spektakuläre Weise mehrere Ebenen mit Bepflanzung in die Struktur des Hauses integriert.
Das Haus im dicht bebauten Central Business District soll 280 Meter hoch werden und 93.000 Quadratmeter Nutzfläche bieten. Auftraggeber des Projekts ist der Investor CapitaLand. Auf den unteren acht Ebenen des Turms sind serviced apartments geplant, darüber wird es Büroflächen geben. Die Architekten sprechen vollmundig vom „Büro der Zukunft“, ohne bisher genauer darauf einzugehen, was hier geplant ist. Klar ist jedoch, dass es zwischen Wohn- und Bürogeschossen eine vierstöckige, halboffene Zone geben wird, die aufwändig bepflanzt und als Garten im oberen Hausabschnitt fungieren soll. Neben dieser zentralen „Green Oasis“ sind auch auf Straßenniveau und im Dachbereich Begrünungen geplant.
Die bepflanzten Zonen weit oben im Haus sind der Clou des Entwurfes und bestimmen auch den architektonischen Eindruck. Die Fassade wirkt ein wenig, als hätte man es mit Gitterstäben zu tun, die von der starken Hand eines Riesen zur Seite gedrückt wurden, so dass das Grün der Bäume keck nach draußen, zum Licht und zur Luft dringen kann. Die glatte, rationale Baustruktur wird aufgebrochen, Sehgewohnheiten werden ad absurdum geführt – spektakulär und doch auf gewisse Weise zurückhaltend. Keine neue Form von Hochhaus wird hier entstehen, sondern eine architektonische Pointe, die sich innerhalb der Paradigmen des internationalen Hochhausbaus bewegt. Bleibt nur zu hoffen, dass der visualisierte Effekt tatsächlich in der Qualität umgesetzt werden kann. (gh)
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