Mit dem BDA Preis Berlin 2021 werden die Schwerpunkte auf „Bauen im Bestand“ und „soziales Engagement“ in der Architektur gesetzt. Dabei verlieh die Jury unter Vorsitz der Architektin Katja Knaus gleich drei der insgesamt vier „1. Preise” an Umsetzungen im Bestand. Ihr gehörten ebenfalls die Architekt*innen Anupama Kundoo und Mark Jenewein, die Architekturtheoretik*innen Susanne Hauser und Philipp Oswalt sowie der Immobilienunternehmer Thomas Bestgen an.
Die mit „fast unsichtbarer Hand durchgeführte Sanierung“ der Neuen Nationalgalerie von David Chipperfield Architects wurde besonders von der Jury hervorgehoben. Auch Grüntuch Ernst konnten mit ihrem Umbau des denkmalgeschützten Frauengefängnisses in Charlottenburg zum Hotel Wilmina überzeugen ebenso wie die Erweiterung der Hochschule für Schauspielkunst Ernst-Busch von Ortner & Ortner Baukunst. Als einzigem Neubau wurde dem von E2A geplanten Verlagssitz der taz in der südlichen Friedrichstraße der 1. Preis verliehen, weil er den „Geist einer freien Gesellschaft“ trage. Einen Sonderpreis erhielt das Terrassenhaus Berlin von Brandlhuber+ Emde, Burlon/Muck Petzet Architekten.
1. Preise
- Grundinstandsetzung Neue Nationalgalerie, Berlin-Tiergarten, 2021 von David Chipperfield Architects, Bauherr*in: Stiftung Preußischer Kulturbesitz vertreten durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung IV 5
- taz Neubau, Berlin/Kreuzberg, 2018 von E2A, Bauherr*in: taz, die tageszeitung, Verlagsgenossenschaft eG, Berlin
- Hotel Wilmina – Transformation vom Gefängnis zum Hotel, Berlin/Charlottenburg, 2021 von Grüntuch Ernst Architekten, Bauherr*in: Privat
- Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, Berlin/Mitte, 2018 von Ortner & Ortner Baukunst, Bauherr*in: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen Berlin
Sonderpreis
Auszeichnungen
- Neues Wohnen an der Briesestraße, Berlin/Neukölln, 2020 von EM2N Architekten, Bauherr*in: Stadt und Land Wohnbauten-Gesellschaft mbH
- Wohnregal – Wohn- und Arbeitsateliers, Berlin/Moabit, 2019 von FAR frohn&rojas, Bauherr*in: Privat
- Paul-Zobel-Strasse – Wohnbebauung mit Kita, Berlin/Fennpfuhl, 2019 von Heide & von Beckerath, Bauherr*in: Howoge Wohnungsbaugesellschaft mbH
- Julia Stoschek Collection Berlin, Berlin/Mitte, 2016 von Meyer-Grohbrügge, Bauherr*in: Julia Stoschek, Julia Stoschek Foundation
Lobende Erwähnungen
- Bricks – Transformation des historischen Postgeländes zum Wohn- und Gewerbeareal, Berlin/Schöneberg, 2019 von Graft, Bauherr*in: Trockland Management GmbH
- Li18.Berlin – Neubau und Verdichtung, Berlin/Wedding, 2020 von Holzer Kobler Architekturen mit zweikant architekturen, Bauherr*in: Lindower Straße 18 GmbH
- Walden 48 – Neubau eines Mehrfamilienhauses in Holzbauweise, Berlin/Friedrichshain, 2020 von Scharabi Architekten in Arbeitsgemeinschaft mit Anne Raupach, Bauherr*in: Planungsgemeinschaft Walden 48 GbR
- Berlin Institute for Medical Systems Biology, Berlin/Mitte, 2019, von Staab Architekten, Bauherr*in: Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin
Publikumspreise- Preis: Townhouse Oberwallstraße 27, Berlin/Mitte, 2017 (222 Stimmen) von Patzschke Planungsgesellschaft, Bauherr*in: Bauwert AG
- Preis: Charlie Living, Berlin/Kreuzberg, 2020 (124 Stimmen) von Graft, Bauherr*in: Trockland Management GmbH
- Preis: Dachaufstockung Wassertorstraße, Berlin/Kreuzberg, 2017 (104 Stimmen) von buchner + wienke architekten mit Architekturbüro Martina Trixner, Bauherr*in: GbR Bauherrengemeinschaft Wassertorstraße
Mit den in diesem Jahr verliehenen Auszeichnungen wurde ein weiterer Schwerpunkt auf das kritische Thema bezahlbares Wohnen in Berlin gesetzt. Überzeugen konnten hier das Wohnregal von FAR frohn&rojas in Moabit, die Wohnbebauung mit Kita in der Lichtenberger Paul-Zobel-Straße von Heide & Beckerath, sowie der Wohnungsbau in der Neuköllner Briesestraße von EM2N. Allein die vierte Auszeichnung galt nicht einem Wohnungsbau, sondern der von Meyer-Grohbrügge entworfenen Julia Stoschek Collection in der Leipziger Straße, für die das ehemaligen tschechische Kulturzentrum umgebaut wurde.
Einen regelrechten Kontrapunkt zu der Wahl der Jury setzten in diesem Jahr die Publikumspreise. So gewann den ersten Preis das Townhouse Oberwallstraße 27 von Patzschke Planungsgesellschaft. Es gehört zum Ensemble Kronprinzengärten mit 11 zusammenhängenden Wohn- und Geschäftshäusern, das vom Immobilienunternehmen Bauwert in den letzten Jahren entwickelt wurde und vor allem durch die verursachten Schäden an der angrenzenden Friedrichswerderschen Kirche von Karl Friedrich Schinkel in die Schlagzeilen geriet. Den zweiten Platz gewann das Projekt Charlie Living von Graft und den 3. Preis die Dachaufstockung Wassertorstraße von buchner + wienke architekten mit Architekturbüro Martina Trixner.
Die Preise des BDA Berlin werden am 3. Mai in der Deutschen Oper Berlin verliehen. (sla)
Zum Thema:
www.bda-berlin.de
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Mies for president! | 28.01.2022 11:23 Uhrdas wahre, gut & schöne
Toll auch, dass der BDA Berlin nicht auch noch diesem merkwürdigen Trend des Neo-Postmodernen-Kitsch Konsortiums auf den Leim gegangen ist. Es geht ja schließlich um mehr!