Der BDA Hamburg hat jetzt mit einer Pressemitteilung zum kürzlich bekanntgewordenen Hamburger Streit um Filzvorwürfe gegen Oberbaudirektor Egbert Kossak öffentlich Stellung genommen.
Hintergrund ist ein im Juni dieses Jahres geschriebener Brief des Architekten Meinhard von Gerkan, der ursprünglich nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollte. In diesem Brief wirft v. Gerkan Kossak vor, sein Büro gmp bei der Einladung zu beschränkten Wettbewerben zu benachteiligen. Festgemacht wurde der Streit am Wettbewerb für das Internationale Immobilien-Institut am Hamburger Axel-Springer-Platz, bei dem die Bewerbung des Büros gmp durch Kossak nicht berücksichtigt worden war. Von Gerkan soll dem langjährigen Oberbaudirektor „Amtsanmaßung, Voreingenommenheit und Begünstigung bestimmter Architekturbüros“ vorwerfen, heißt es in Zeitungsberichten.
In diesem Zusammenhang wurden im besonderen die Büros Bothe, Richter, Teherani (BRT Architekten) und Alsop/Störmer genannt und Spekulationen über die Auswirkungen bestehender personeller Verquickungen angestellt: Hadi Teheranis Lebensgefährtin arbeitet in Kossaks Behörde, Kossaks Tochter im Büro Alsop & Störmer. Zusammenhänge zwischen diesen Personenkonstellationen und irgendwelchen Begünstigungen wurden mittlerweile durch eine Stellungnahme des Stadtentwicklungssenators Maier dementiert. Auch Kossak hatte die Vorwürfe bereits nichtöffentlich zurückgewiesen.
Der BDA Hamburg kritisiert in seiner Stellungnahme vom 13. Juli 1998 das niedrige Niveau dieser „Personaldebatte“ und fordert, daß die Qualität von Architektur und Stadtbild in Hamburg allererste Priorität haben müsse. Die Protagonisten des gegenwärtigen Disputs, v. Gerkan und Kossak, seien „Persönlichkeiten, die sich beide für die gebaute Umwelt hervorragende Dienste erworben haben“. Weiter wird festgestellt, daß offene Wettbewerbe das geeignetste Mittel seien, die beste Lösung bei bedeutenden Bauaufgaben zu finden. Falls es in Ausnahmefällen Beschränkungen der Teilnehmerzahlen geben müßte, sollten die angewandten Auswahlverfahren transparent und nachvollziehbar sein – „um die Hamburger Architektenschaft wie auch das Amt des Oberbaudirektors nicht zu beschädigen“. Es müßten in der Region etablierte wie auch kompetente junge Büros gleichermaßen Berücksichtigung finden. Der BDA Hamburg will deswegen Vorschläge für „neue Lösungen bei den Auswahlverfahren bei beschränkten Wettbewerben“ vorlegen.