Wenn es um Architektur geht, ist beim Verhältnis von Deutschen und Schweizern noch alles in Ordnung – zumindest im Freistaat Bayern. Die Verleihung des alle drei Jahre vergebenen BDA-Preises Bayern in der
Maxburg* in München am 9. Februar 2010 war ein Event, bei dem man die Beurteilung der eigenen Arbeiten ganz bewusst in die Hände der neutralen und zudem als Vorbild dienenden Schweiz gelegt hatte. Die Jury bestand ausschließlich aus Schweizern (naja, und einem Wahlschweizer), nämlich
Hansjürg Leibundgut, Paola Maranta, Aldo Nolli, Reto Pfenninger und Hubertus Adam
. Aus den rund 120 Einreichungen hatte die Jury 18 Projekte für die Shortlist nominiert. Vor versammelter Architektur-Prominenz erhielten schließlich sechs Preisträger die Auszeichnung „BDA Preis Bayern 2010“:
Kategorie: Umbau
sowie Preis der Jury BDA
Projekt: „Birg mich, Cilli!“, Eben, 2008
Architekt: Studio für Architektur Peter Haimerl, Jutta Görlich, MünchenKategorie: Einfamilienhausbau
sowie Publikumspreis von sueddeutsche.de
Projekt: energie.spar.haus, Frauenau, 2008
Architekt: Oberprillerarchitekten, Jakob Oberpriller, Architekt BDA, Hörmannsdorf, und Doris Heym, Architektin, Ottobrunn
Kategorie: Wohnungsbau
Projekt: Behindertengerechte Wohnungen, Ingolstadt, 2008
Architekt: Beyer + Dier, Architekten BDA – Stadtplaner, Ingolstadt
Kategorie: Bauen für die Gemeinschaft
sowie Sonderpreis Soziales Engagement
Projekt: Besuchergebäude Gedenkstätte Dachau, Dachau, 2009
Architekt: Florian Nagler , München
Kategorie: Gewerbe- und Verwaltungsbau
sowie Sonderpreis Ökologie und Nachhaltigkeit
Projekt: Biohotel im Apfelgarten, Hohenbercha, 2006
Architekt: Deppisch Architekten, Freising
Kategorie Sonderbau
Projekt: Olympia-Skisprungschanze, Garmisch-Partenkirchen, 2008
Entwurf und Planung Skisprungschanze, Aufsprungbauwerk und Außenanlagen: terrain:loenhart&mayr BDA, München
Tragwerksentwurf und Tragwerksplanung: Ingenieurbüro Mayr Ludescher Partner, Beratende Ingenieure, München
Entwurf und Planung Sprungrichtergebäude und Schanzentechnik: Sieber+Renn Architekten, Sonthofen
Die großen Überraschungen blieben also aus: Das sowohl architektonisch als auch auf Grund seiner Geschichte wunderbare Bauernhausprojekt „Birg mich , Cilli!“ galt schon lange als Favorit bei den Umbauten. Enttäuscht waren vielleicht Wandel Hoefer Lorch (Jüdisches Zentrum München), die dieses Jahr ausnahmsweise mal keinen Preis mit nach Hause nehmen durften. Und, ja, die Bilateralität der Veranstaltung konnte man auch am Buffett genießen: Auf der einen Seite Leberkäse, auf der anderen Tessiner Schinken und Emmentaler.
*Justizgebäude, 1954–56, Sep Ruf mit Theo Pabst
Zum Thema:
www.bda-preis-bayern.de
Mehr über „Birg mich, Cilli” im Baunetz Wissen Altbau
und das Biohotel im Apfelgarten im Baunetz Wissen Dämmstoffe
Baunetz-Meldung zur Eröffnung des Besucherzentrum Dachau
Baunetz-Meldung zur Fertigstellung der Skisprungschanze Garmisch-Partenkirchen
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
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Tom | 11.02.2010 22:54 UhrBirg mich, Cilli
Das von Peter Haimerl umgebaute Bauernhaus ist eines meiner Lieblingsgebäuder der letzten Zeit. Absolut brutal und rücksichtslos, aber auch absolut sensibel mit den bestehenden Strukturen. Wirklich beeindruckend, wie ich finde.