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22.07.2011

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Ai Weiwei Art Architecture

BAUNETZWOCHE#231


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  • Special: Ai Weiwei trifft Peter Zumthor. Das Kunsthaus Bregenz zeigt eine Ausstellung über das architektonische Werk des chinesischen Künstlers

  • Buch: Der Fotograf Jan Kempenaers hat melancholische Betonmonumente im ehemaligen Jugoslawien entdeckt

  • Lecker: Ein Restaurant in Barcelona erhebt Fast Food zur Kunst


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

15

rauke rübenstrauch | 28.07.2011 10:39 Uhr

freie medien


erst gestern konnte man lesen, dass die chin. regierung erneut die zensur des internets verstärkt und auch drakonische strafen verhängt. aus angst davor, dass die aufruhr aus nordafrika rüberschwappt. ein vergleich mit westlichen medien steht in keinster weise dazu im verhältnis.

grundsätzlich finde ich es aber besser, das werk ais wieder in den vordergrund der diskussion zu rücken.

@schweizer
ihre anmerkung zu der gewichtung von privatheit und individualität finde ich einen guten denkanstoß zur beurteilung eines projektes wie ordos100. in der tat kann man hier sonst leicht zu einer aus der westlichen sicht geprägten sichtweise kommen, dass hier ein rückständiges stadtmodell entworfen wird. schade nur, dass davon (und darin gleichen sich die unterschiedlichen kulturen dann doch wieder sehr) natürlich auch nur die reichen chinesen profitieren.

14

Antwort | 27.07.2011 08:37 Uhr

@gert H.

Die Frage von einem Europäer ist schon lustig. (Oder sind Sie am Ende keiner?) Sie können es doch leicht herausfinden. Aber Sie müssen sich schon entscheiden, wem Sie "glauben" wollen. Da braucht es natürlich auch Vertrauen. Letztlich werden Sie niemals alles selbst recherchieren können. Die Interessen und Verantwortlichen der Medien in diesem Land kann ich aber besser einschätzen, weil Sie offener liegen als in China. In Deutschland gibt es u.a. nach wie vor öffentlich-rechtliche Medien. Diese "gehören" also den Gebührenzahlern. Sie werden von diversen Gremien, frei gewählten Abgeordneten und ganz "normalen" Bürgern kontrolliert. Klar gibt es in Deutschland Lager (Springer, Burda, Spiegel usw.) aber gerade aus der Vielfalt des Spektrums entsteht letztlich die Chance zu einem fairen Meinungsbild (und da sind die ausländischen Medien noch nicht mal dabei.) In China sieht das völlig anders aus. Das Internet wird massiv zensiert. Zugang zu bestimmten Websites komplett verhindert. Ein öffentlicher "freier" Diskurs (Stichwort "Tian An Men" ist ja gefallen oder in jüngster Zeit das Erdbeben in Sichuan, Situation in Tibet, Taiwanfrage, Demokratisierung, Korruption) über bestimmte Themen ist nicht nur nicht erwünscht, sondern steht unter Strafe und wird mit langer Haft belegt. (Liu Xiabo, Tan Zuoren u.a.)

Ich habe also keinen Grund, den offiziellen Nachrichten aus China mehr (oder auch nur gleichermaßen) zu vertrauen, wie denen, die ich hier aus unterschiedlichen Quellen zusammentragen kann...(mal abgesehen, dass es ja auch noch meine ganz persönliche Vorstellung von Ethik und Rechtsstaat gibt, die mir "einflüstert", dass niemand wegen Steuerschulden, für Wochen verschwinden darf, man ihm den Zugang zu Anwälten und Familie verweigert, man keine Anklage erhebt, dass man ihn nicht wieder freilassen, aber an der Ausübung seines Berufes hindern und ihm einen Maulkorb verpassen darf...Wenn das alles wahr ist (wird ja auch von der chinesischen Regierung nicht bestritten), dann sei mir gestattet, dies nicht gutzuheißen....auch wenn unsere Preise vielleicht nicht zu 100% und "lupenrein" frei ist....

13

Gert H. Berlin | 26.07.2011 20:34 Uhr

freie Presse

Sie meinen also, dass unsere Medienlandschaft keine Interessen verfolgt? also frei ist?
Wem gehören eingetlich die Medien?

12

Antwort | 26.07.2011 09:47 Uhr

@ Frage

Ai WeiWei ist nur der "Kurator" des Ordos Projekts. Er verdient daran nicht - hat sogar die Auswahl der Architekten an HdM abgegeben. Immobilienprojekte sind natürlich profitorientiert. Was ist daran neu?
Weis Projektliste ist auf der FAKE-Seite zu sehen...warum sind da keine zahlreichen "staatlichen Projekte, Museen, Bürogebäude und Stadien gelistet? das Vogelnest ist übrigens auch von HdM....
Und woher haben Sie das mit der Baufirma?...Was an Ais Geschäften ist genau "rabiat"?...Siedelt er Menschen um? Baut er Schulen, die bei Erdbeben einbrechen?...Unterdrückt er seine Mitarbeiter oder beutet er seine Angestellten aus?....Das klingt doch alles sehr nach Parteisprech.....warum sollte man der chinesischen Regierung mehr glauben, als dem, was man in den freien Presse lesen kann?..Tun wir ja in anderen Fällen auch nicht....nicht jede Kritik an Ai WeiWei ist gleich antimainstream und gerechtfertigte Vorsicht....allzu oft geht man damit auch nur der cleveren Propaganda auf den Leim...

11

Schweizer | 26.07.2011 08:51 Uhr

ach Dino

Was wollen Sie uns damit sagen? Dass reiche Menschen grundsätzlich verdächtig sind und unsere Aufmerksamkeit nicht verdienen. Vielleicht ist es ja umgekehrt. Weil sie reich sind, können sie sich eine dissidente Haltung bis zu einem gewissen Grade erlauben. Von den armen Dissidenten hören wir in der Regel nicht. Die werden gleich mundtot gemacht und haben keine Chance auf Öffentlichkeit. Diese verquaste linke Ideologie "reicher Mann - böser Mann"..tut mir leid...So einfach ist das nicht..

Ein chinesischer Student hat Ihnen also mitgeteilt, dass Ai WeiWei "in China berüchtigt ist, als rabiater Geschäftsmann.."...Soso..(Angeblich kennt doch in China keine Sau AiWeiWei. Es gibt überhaupt keine Meldungen in den offiziellen Medien über ihn. Man wird ja nicht müde, ihm zu bescheinigen er sei überschätzt und unwichtig, aber nun ist er doch auf einmal "berüchtigt". Die Chinesen sitzen hinter der großen Fire-Wall und haben zu großen Teilen keinen Zugriff auf "westliche" Informationen. Woher kommt diese Einschätzung. Es ist den Chinesischen Machthabern gelungen, selbst die mediale Erinnerung an 1989 weitgehend zu löschen bzw. zu unterdrücken...Junge Chinesen um die 20 wissen erschreckend wenig bis nichts über die historischen Ereignisse am Platz des Himmlischen Friedens. Stellen Sie sich einmal vor, was das auf Deutschland übertragen bedeuten würde: Im Bewusstsein der Deutschen hätten die Montagsdemos in Leipzig nie stattgefunden. Sie könnten keine Informationen dazu im Netz abrufen, Sie würden verhaftet, wenn Sie auf dem Leipziger Ring an einem Montag eine Kerze anzünden oder ein Plakat entrollen wollten - ja selbst dann, wenn Sie nur darüber recherchieren wollten, was damals eigentlich passiert ist.)

Der CCP ist es gelungen - in geradzu Orwellscher Manier die Geschichte zu fälschen. Und nun halten Sie die Aussage eine chinesischen Studenten zum Thema Ai WeiWei a) für eine verlässliche Aussage, b) für eine Rechtfertigung, Ihm seine Bürgerrechte zu entziehen, c) eine Rechtfertigung dafür, man möge seine Unterstützung (und die anderer Dissidenten) kritisch hinterfragen oder ihm gar diese verweigern...?...Mag sein: Ai WeiWei ist ein international erfolgreicher Künstler und verdient damit Geld...Vielleicht sogar viel Geld. Na und? Daran ist nichts Anrüchiges, auch wenn es Millionen sind...(Der Fußballspieler Philipp Lahm bekommt für 1 Jahr bei Bayern München 9 Millionen Euro Gehalt und engagiert sich trotzdem gegen Aids in Afrika...Als Bob Geldof Live Aid in die Welt gesetzt hat, war er ein gefeierter Rockstar....komische Welt). Die fragliche Firma, die die Steuern hinterzogen haben soll (FAKE) gehört übrigens Ais Frau Lu Qing. Sie ist auch die Geschäftsführerin. Interessanterweise wurde sie zur Steuerhinterziehung nicht befragt, nicht angeklagt, nicht verschleppt. Gleiches gilt für die Mitarbeiter Ai WeiWeis, die zum Teil immer noch verschwunden sind. Ai WeiWeis Aussage zu dem Vorwurf war: "Wenn wir Steuern nachzahlen müssen, dann werden wir Steuern nachzahlen! Punkt!...Mir ist nicht bekannt, dass man in irgend einem anderen zivilisierten Rechtsstaat für Wochen entführt werden kann, weil man Steuerschulden hat. Wohlgemerkt: Bis heute gibt es keine Anklage im Fall Ai WeiWei....Ich wäre also sehr vorsichtig mit dem, was Ihnen chinesische Studenten sagen. Nebenbei: recherchieren Sie mal den Begriff der "50-Cent-Party". Wenn jetzt überall die sogenannten "kritischen Stimmen" zu dem Fall auftauchen, dann kann ich manchmal wirklich nur lachen. Wenn Sie wirklich etwas über Herrn Ai wissen wollen, dann lesen Sie die Texte, die er in den letzten Jahren verfasst hat und befassen Sie sich mit seinem Werk. Daran können Sie entscheiden, ob er Ihre Unterstützung wert ist und ob man, wenn man Ihm "hilft", möglicherweise auch ein Bewusstsein schafft, welches langfristig zu Veränderungen in China führt....Denken Sie mal an Sacharow, an Mandela, an Aung San Suu Kyi, zwar nicht alles Künstler, aber dennoch Menschen, deren Schicksal und Engagement die Menschen weltweit so bewegt hat, dass es auch auf politischer Ebene Steine ins Rollen brachte...

10

dino | 25.07.2011 17:36 Uhr

Frage

Ai Weiwei kann auf ein beträchtliches Werk zurückschauen, darunter zahlreiche staatliche Projekte wie Kulturzentren und Museen und Stadien, aber auch viele Villen und Bürogebäude für die neue wohlhabende Schicht. Die 100 Villen gehören natürlich dazu. Es ist ein Profitprojekt.
Zudem ist Ai Weiwei Inhaber einer Baufirma. Er gilt als sehr reich.
Inhaftiert wurde er offiziell wegen Steuerhinterziehung. Ob das gerechtfertigt ist oder nicht, kann von hier nur spekuliert werden. Ein chinesischer Student sprach davon, dass Ai Weiwei in China berüchtigt ist, als rabiater Geschäftsmann..
Ai Weiwei lebte 1981 - 93 in New York. 1993 ging er nach China zurück.
Niemand möchte hier Menschenrechtsverletzungen billigen. Das mal vorneweg. Das ist doch ganz klar. Aber ist es nicht diese Frage wenigstens einen Gedanken wert: Warum protegiert der Westen immer wieder besonders wohlhabende Zeitgenossen? Denken wir an den ehemaligen Präsidenten des Irans, Chātami, der ist Bauunternehmer und Immobilienmagnat und der reichste Mann im Iran. Denken wir an Chodorkowski, der binnen 5 Jahren der reichste Mann Russlands geworden ist.

9

Schweizer | 25.07.2011 11:30 Uhr

@-:-:-|

wenn Sie meinen Beitrag sorgsam gelesen hätten, dann hätten Sie erkannt, dass ich nichts anderes gesagt habe, als ich von der "Noch-Geisterstadt" Kangbashi (New Ordos, einer aus dem Boden gestampften Stadterweiterung) sprach. Das bewohnte Ordos hat aber - wie gesagt rund 1,5 Millionen Einwohner und gehört nun mal zu den wohlhabendsten Gemeinden Chinas. Ich finde es verblüffend, wie offensichtlich versucht wird, Ordos als eine hinterwäldlerische Siedlung darzustellen, die ständig bedroht ist, vom Sand der Wüste Gobi verschluckt zu werden. Das ist mitnichten der Fall. (Dazu ein Artikel aus der bauwelt, erschienen auch bei Spiegel Online: spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,737810-2,00.html)
Die Probleme liegen viel mehr in dem z.T. absurd forcierten Wachstum, der sehr "pragmatischen" Herangehensweise der Verwaltung, der Übernahme bestimmter Siedlungsmuster und Komfortvorstellungen, die wenig Raum für das Nachdenken über architektonische und städtische Qualitäten lassen. Ich denke schon, dass Ordos100 hier versucht, ein - vielleicht naives und sicher auch in Teilen kritikwürdiges - Gegenmodell zu sein. (Sie sollten dabei bedenken, dass allein schon die Betonung des Privaten, Individuellen und Besonderen in einem konfuzianischen Land, in dem der Einzelne wenig, die Gruppe aber viel gilt, etwas anders zu werten ist, als im kapitalistischen Westen.)

Ich habe ein bisschen den Verdacht, Sie wollen unbedingt etwas Schlechtes oder Anrüchiges bei dem Projekt Ordos100 und den Initiatoren finden. Cai Jiang ist - so meine Wahrnehmung - ein Idealist und Mäzen, der sich um einen kulturellen Dialog seines Landes mit dem Westen bemüht und wie wir gesehen haben, ist die Zusammenarbeit mit Leuten wie Ai WeiWei auch nicht unbedingt ganz ungefährlich in einem Land wie China. (Dass selbst vermögende Oligarchen in autoritären Regimen zur Strecke gebracht werden, wenn Sie den Mächtigen zu unbequem werden, hat ja schon der Fall Chodorkowski gezeigt.)
Wenn Cai Jiang aber eine Hidden Agenda hat und alles nur Show ist, um "mitspielen" zu können, dann zeigen Sie mir doch Äußerungen oder Quellen, die einen solchen Verdacht nahelegen. Glauben Sie ernsthaft, ein Mann wie Ai WeiWei wäre so dumm und leichtgläubig, dass er sich vor einen solchen Karren spannen ließe? Oder ziehen Sie auch seine Motive als Kurator des Projekts in Zweifel und unterstellen - wie es die chinesische Wu Mao Dang, die von der CCP bezahlten Astroturfer derzeit in allen Chatrooms der Welt versucht, er sei auch nichts weiter als ein kapitalistischer Selbstdarsteller und proftgeiler Landesverräter, der die ganze Welt hinters Licht führt und auf China spuckt?

Tatsächlich kann ich dieses ominöse Geunke von wegen "Wie können wir uns als Europäer anmassen ein Land wie China zu verstehen?" wirklich nicht mehr hören. Was ist daran anmaßend, wenn man sich wenigstens ein bisschen Mühe gibt, bevor man - gerade den kritischen Stimmen des Landes - gleich böse und unlautere Absichten unterstellt? Ai WeiWei hat sich übrigens in seinem Blog schon vor Jahren zu dem Thema Ausländische Architekten in China geäußert:
("problems facing foreign architects working within chinese architectural practice" vom 10. Januar 2006 es gibt für mich also keinen Grund anzunehmen, dass er nicht der richtige Mann sei, um genau so ein Projekt zu fördern.)
Mag ja sein, dass Sie es besser fänden, wenn Cai Jiang Häuser für Wanderarbeiter bauen würde. Allerdings ist das eine ziemlich unüberlegte Forderung, denn: Das ist in der Inneren Mongolei schlicht unnötig, weil es millionenfachen günstigen Leerstand in Kangbashi gibt!! Auch mögen Sie Ordos 100 vielleicht nur als Architekturzoo sehen, aber das trifft auf das Vitragelände in Weil ebenso zu. Wer wollte also einem Mann wie Jiang vorschreiben, wofür er sein Geld ausgibt.

8

Thomas Kölschbach | 25.07.2011 09:25 Uhr

O wei O wei

Immer wieder faszinierend, wie dehnbar der Begriff "Architektur" ist.

7

-:-:- | 24.07.2011 22:05 Uhr

Sehr geehrter Schweizer,

Ordos-Kangbashi mag genug raum bieten, um die Bevölkerung Münchens oder anderer europäischer Großstädte aufzunehmen, tatsächlich ist die Stadt aber nahezu unbewohnt.

Verstehen Sie meinen Beitrag ruhig als Frage, Antwort habe ich selber keine. Wie können wir uns als Europäer anmassen ein Land wie China zu verstehen?

Doch die Frage ist berechtigt. Ein Geschäftsmann, mag er hundertmal selbst dort aufgewachsen sein, kann doch um ein Projekt zu pushen schreiben was er will. Nette Worte finden sich auch auf den Webseiten von allen Immobilienprojekten auf der ganzen Welt. Ich würde nicht davon ausgehen, daß ein solches Projekt ein Gegenmodell darstellt. Ich würde eher unterstellen es geht dabei um "mitspielen". Und was sind 100 Villen mit mindestens 1000qm für ein Gegenmodell? Ein Gegenmodell wären Behausungen für Wanderarbeiter!

6

!!! | 24.07.2011 17:56 Uhr

Ai Weiwei spielt keine Rolle,

er wird medialisert und instrumentalisert!
Seine aktuelle Situation ist sehr traurig und macht auf die permante Unmenschlichkeit seines Heimatlandes aufmerksam. Es ist natürlich noch trauriger, dass wir in Europa die anderen Intellektuellen Chinas außer Acht lassen. Doch ich denke auch, dass Ai Weiweis Schicksal ganz klar das der anderen mitspiegelt und symbolisiert. Das Rahmenprogramm zu den Ausstellungen schließt Liu Xiaobo und die anderen mit ein, insofern muss man diese Ausstellungen als Aufhänger sehen und als Plattform. Ich finde diese Form kulturellen Politikaustausches könnte etwas bewegen. Und sei es, dass immer mehr Menschen weltweit auf die Misstände in China aufmerksam werden.

5

Peter | 24.07.2011 17:46 Uhr

Learning from Ai Weiwei!

Ich finde seine Werke sehr beeindruckend und wußte gar nicht, dass Ai Weiwei auch auf so eine enorme Architekturprojektliste zurückschauen kann.
Dass er die Grenzen zwischen den einzelnen Künste so verwischt, finde ich visionär! Klar, von Ordos kann man halten, was man will – muss man wahrscheinlich gesehen haben, um es zu beurteilen. Das Holzmodell finde ich aber trotzdem super! Next Stop: Bregenz und Winterthur!

4

Schweizer | 23.07.2011 17:25 Uhr

@-:-:-|

Ich verstehe Ihren Beitrag nicht. Ist das eine Kritik am Projekt, an Ai WeiWei oder eine Frage?

Wenn Sie sagen: "Es würde sich schon mal lohnen genauer hinzusehen bei einem Projekt wie diesem." Warum tun Sie es dann nicht einfach?

Angestoßen hat das Ganze übrigens Cai Jiang, einem reichen Geschäftsmann, der in der Region aufgewachsen ist:
"The museum and the surrounding new town is the brainchild of 40-year-old entrepreneur Cai Jiang, who made his fortune in the uniquely Inner Mongolian combination of coal and milk. (…) The high-class architecture means more than flash and glamour, Cai insisted, returning to his ideas of social progress. “We want to show the government how you might start a city from zero, and what that could mean for the architectural field. Nowadays in China a lot of buildings go up every day, but after maybe 30 years they don’t work anymore. Our land has been destroyed by big development. But we could have some fantastic work here, just like the stuff you see abroad.” (movingcities.org)
Ich verstehe Ordos 100 zum Beispiel auch als ein dissidentes Statement, eine Art Gegenentwurf zu Kangbashi "New Ordos", einer (noch) Geisterstadt für rund eine Million Bewohner.
Ordos selbst hat übrigens knapp 1,5 Mio Einwohner (mehr als Köln, genauso viele wie München und etwa halb soviele wie Berlin.) Es gehört mit zu den am schnellsten wachsenden und reichsten Städten Chinas, das Pro-Kopf-Einkommen ist das zweithöchste nach Peking. (U.a. gibt es dort eine florierende Baustoffindustrie und auch sonst mehr zu sehen, als nur "mongolische Steppe".)
Wenn Sie im Netz recherchieren, werden Sie bestimmt eine Menge Informationen mehr finden als nur die "High-Class-Renderings" der eingeladenen Architekten.

3

ORDOS | 23.07.2011 13:00 Uhr

69 oder so

Da stimme ich dem Kommentar zu! Außerdem würde ich dem projekt gerne das Adjektiv "visionär" aberkennen. Ich kann jedenfalls nichts visionäres daran erkennen, 100 Luxusvillen von 100 "young emerging etc" in der chinesischen Steppe zu realisieren... oder sollte ich da irgendwas bahnbrechendes übersehen haben?

2

florian | 23.07.2011 12:57 Uhr

wo ist liu xiaobo?

es ist schön und begrüßenswert, wenn die kunstwelt - insbesodnere die westliche - ein so großes interesse an weiwei wach hält und nur große zyniker werden sagen, dass dies interesse wegen seiner gefangenschaft so groß ist (schließlich wurden die vielen ausstellungen bereits vor seiner gefangennahme geplant). es ist zumal im sinne eines interkulturellen austauschs sehr sinnvoll, gerade die ktitiker des chinesischen staatsapparats mit möglichst viel und langatmiger internationaler aufmerksamkeit zu versorgen. (höchstwahrscheinlich sinnvoller als eine aufklärungs-ausstellung im staatsmuseum)

dennoch wäre es noch schöner, wenn man im zusammenhang mit dem knuddeligen weiwei wenigstens gelegentlich auch auf die vielen tausend anderen künstler und kritiker in gefangenschaft verweisen würde: wo bleiben also die "free liu xiaobo"-t-shirts oder plastiktaschen, wo die öffentlichen lesungen, die erinnerungen und artikel in den tageszeitungen oder eben in der baunetzwoche?

1

-:-:- | 22.07.2011 20:26 Uhr

Ordos 100

Ordos 100 mag (wie im Text angeführt) mittlerweile auf Eis liegen, gebaut wurde dort aber bereits: 7 Gebäude stehen im Rohenbau, dazu ein Museum für zeitgenössische Kunst und Ateliers, die sich die mongolische Steppe mittlerweile zurückholt (obwohl hier durchaus noch Menschen vorfindbar sind).

Ein reichlich bizarrer Ort, vor allem denkt man an das Tamtam mit dem für Ordos 1oo in der Architektur-Sphäre die Werbetrommel geschlagen wurde.

Es würde sich schon mal lohnen genauer hinzusehen bei einem Projekt wie diesem. Genauer, als nur auf die High-Class-Renderings die weltweit austauschbar sind. Wer denkt sich überhaupt so ein Projekt aus? Wozu? Und welche Rolle spielt jemand wie Ai Weiwei darin?

 
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