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- Das Organische kehrt zurück in die Architektur – doch nicht mit spektakulären, dekonstruierten Blobs, sondern als leichte Bauten, die sich an den Geometrien der Natur orientieren oder handwerkliche Fertigungstechniken weiter entwickeln: Wie mit einfachen Mitteln komplexe Strukturen hergestellt werden können, zeigt diese Sammlung experimenteller Holzkonstruktionen.
- Rekonstruktion der Geschichte oder Geschichte der Rekonstruktion? Wir hinterfragen die aktuelle Ausstellung in München.
- Außerdem: Was man sonst noch aus Holz machen kann und ein Interview mit Sou Fujimoto.
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Prof. Dr.-Ing. Winfried Nerdinger | 20.09.2010 17:22 UhrBuchrezension
Nachdem wir bereits vergangene Woche auf eine falsche Baunetz-Meldung zu unserer Rekonstruktionsausstellung geantwortet haben, möchten wir auch zur Katalogbesprechung kurz Stellung nehmen, da wir von Baunetz eine objektive Darstellung erwartet hätten.
Die ETH und Frau Hassler haben nichts mit Ausstellung und Katalog zu tun. Bereits im Vorwort des Katalogs wird die besondere Form der Zusammenarbeit mit der ETH Zürich ausführlich erläutert: In einem ersten Schritt wurde gemeinsam ein Symposium Das Prinzip Rekonstruktion in Zürich organisiert ... in einem zweiten Schritt folgt die vom Architekturmuseum organisierte und verantwortete Ausstellung.
Ausstellung und Katalog sind kein Pamphlet Pro Rekonstruktion, sondern eine rein wissenschaftliche Darstellung der Geschichte der Rekonstruktion (Titel von Katalog und Ausstellung!) erarbeitet von über 50 internationalen Wissenschaftlern.
Die Frage: Was sollen Beispiele aus dem 18. (Speyer!) und vor allem 19. Jahrhundert beweisen? zeigt, dass der Rezendent das Thema der Ausstellung nicht wahr genommen hat.
Es werden keine Wertungen Pro oder Contra vorgenommen, es geht auch nicht darum, Rekonstruktionen zu rehabilitieren , oder gar darum, wie völlig absurd formuliert wird, den Historismus als zulässigen Stil in die Architekturdebatte zurückzuholen.
Die einzige Intention von Katalog und Ausstellung ist historische Information und Objektivierung des Themas (der von Baunetz bemühte Georg Mörsch bezeichnet Rekonstruktion als Verbrechen und Blasphemie, genau diese Polemik wird vermieden). Der Umgang mit Rekonstruktionen wird in größeren historischen Zusammenhängen erläutert, damit die eigene Position nur Pro oder Contra Rekonstruktion wie in der Baunetz-Meldung reflektiert werden kann und um pauschale Urteile zu überdenken.
Luigi Snozzi wurde nicht vereinnahmt, im Gegenteil, er folgte gerne der Einladung des Museums, zur Ausstellungseröffnung zu sprechen, und hat dabei am 21.7. in der Pinakothek der Moderne seine jahrelange Arbeit in Monte Carasso, darunter auch die Rekonstruktion des Klosters (von ihm selbst so bezeichnet und für jeden auf den Baunetz-Abbildungen offensichtlich) vorgestellt.
Baunetz ist herzlich eingeladen nach München zu kommen, um sich die Ausstellung anzusehen, oder auch an den begleitenden Vorträgen von Winfried Nerdinger (23.9.) und Aleida Assmann (21.10.) in der Pinakothek der Moderne teilzunehmen, damit auch in Baunetz, so wie bereits in über einhundert anderen Veröffentlichungen zur Ausstellung, objektiv berichtet wird.
Prof. Dr.-Ing. Winfried Nerdinger
Architekturmuseum der TU München