Mit deutlichen Worten hat sich jetzt auch das Präsidium der Bundesarchitektenkammer (BAK) gegen den geplanten Umbau des Münchner Olympiastadions ausgesprochen. Die vom Freistaat Bayern, der Landeshauptstadt München sowie den Vereinen FC Bayern und TSV 1860 München beabsichtigte Umgestaltung des Olympiastadions zu einer reinen Fußballarena sei „architektonischer Unsinn“, heißt es in einer am 15. November veröffentlichten Erklärung. Damit drohe nicht nur der Verlust eines Wahrzeichens der Stadt, sondern eines zentralen Symbols für das Selbstverständnis der alten Bundesrepublik.
Da 1972 von München ein Signal für ein neues, offenes, demokratisches Deutschland ausging, müsse das Olympiastadion als Träger dieser Botschaft und als „Monument der Weltarchitektur“ in seiner Substanz erhalten bleiben. Mit dem Einbau neuer Ränge und Tribünen werde der Bezug des Stadions als „offenes Oval“ zum Olympiapark - ein wesentlicher Entwurfsgedanke der Architekten Behnisch & Partner - zerstört. Frei Ottos berühmtes Zeltdach, ein Meilenstein der Konstruktionskunst, verlöre über einem neuen Hängedach seine Funktion. Die BAK plädiert daher für die Beschränkung auf eine Überdachung der Osttribüne oder den Neubau eines Fußballstadions an einem anderen Ort. Den Forderungen des Fußballweltverbandes FIFA für die Weltmeisterschaft 2006 wäre mit einer solchen Überdachung Genüge getan, zum Beispiel mit einem mobilen Dach. Ein Neubau, dem ein offener Architektenwettbewerb vorgeschaltet werden müsste, ließe sich an anderer Stelle errichten und wäre zudem in kürzerer Zeit zu realisieren als ein Umbau des Olympiastadions, heißt es weiter.
Abschließend ruft das Präsidium der BAK die Verantwortlichen auf, die Umbaupläne für das Münchner Olympiastadion zu stoppen und verweist im „P.S.“ zur Pressemitteilung auf die Initiative „Bürgerbegehren Olympiastadion“ angefügt, die Unterschriften gegen den Umbau des Architekturensembles sammelt.
Zahlreiche BauNetz-Meldungen zum Thema finden Sie in der News-Datenbank unter dem Suchbegriff „Münchner Olympiastadion“. Die Süddeutsche Zeitung hält in ihrem Webauftritt ihre umfangreiche Berichterstattung zum Olympiastadion gebündelt als Dossier verfügbar.