Alle zwei Jahre wird die Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen vom Land Tirol gemeinsam mit der Kammer der ZiviltechnikerInnen Arch+Ing (Tirol und Vorarlberg), der Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs (Landesverband Tirol) und der Architekturzeitschrift aut. architektur und tirol verliehen. Seit der ersten Verleihung 1996 bildet die Auszeichnung damit selbst schon ein Archiv ab, in dem sich nicht nur Tiroler Entwicklungen, sondern auch international bekannte Bauwerke finden lassen. Die Jury unter Vorsitz von Sonja Gasparin, zu der auch Florian Nagler und Armando Ruinelli gehörten, hatte aus den eingereichten 76 Projekten zunächst 16 Nominierte ausgewählt und schließlich vier Auszeichnungen, vier Anerkennungen sowie eine lobende Erwähnung vergeben.
In ihrer Würdigung der Projekte auf der Preisverleihung am 10. November schloss die Jury auch eine Kritik an aktuellen Tendenzen in der Architektur mit ein. So sei im Rahmen der Auswahl der Eindruck entstanden, „dass sich die Bemühungen, gute Architektur zu schaffen, vorwiegend in Kultureinrichtungen wie Museen und Bibliotheken, in Sporteinrichtungen, Schulen und dergleichen manifestieren, während die Qualität bei der Mehrzahl von allem Gebauten, dem Wohnbau, signifikant zurückbleibt.“
Trotzdem, oder gerade deswegen kommt den prämierten Projekten eine besondere Bedeutung zu: Diese erkannte die Jury in der Auseinandersetzung mit dem Bestand. „Wir müssen unseren Gebäudebestand nicht nur als Raum-, sondern auch als Materialressource begreifen“, heißt es dazu im Jury-Statement. Dass es sich dabei nicht unbedingt nur um die vorbildliche Sanierung eines historisch bedeutsamen Bauwerkes – wie etwa die Burg Heinfels – handeln muss, sondern auch jüngere Bauten Ausgangspunkt eines zeitgemäßen Weiterbauens sein können, zeigen die Weiterentwicklung des ehemaligen Getreidespeichers in Hall oder der HTL Bau und Design in Innsbruck. Alle Projekte im Überblick:
Auszeichnungen
- Burg Heinfels
Revitalisierung in Heinfels, 2015 – 2020
Architektur: Gerhard Mitterberger
- Gutmann Pelletsspeicher
Transformation in Hall in Tirol, 2018 – 2020
Architektur: obermoser + partner architekten, Hanno Schlögl (†)
Anerkennungen
- Bezirkshauptmannschaft
Umbau, Erweiterung in Schwaz, 2017 – 2022
Architektur: Thomas Mathoy Architekten
- Pavillon in Umhausen 2018 – 2021
Architektur: Armin Neurauter
- Pippilotta
Restaurant Lebenshilfe Tirol, Umbau in Innsbruck, 2021 – 2022
Architektur: he und du mit Markus Danzl/Architekturbüro Hanno Schlögl
- Schupfen Gröbenhof
Umbau in Fulpmes, 2019 – 2021
Architektur: Jakob Siessl, Florian Schüller
Lobende Erwähnung
- Linderhütte
Wiederaufbau in Spitzkofel, Amlach in Osttirol, 2019 – 2021
Architektur: Plattform Architektur & Osttirol
Noch bis zum 18. Februar 2023 sind die Preisträger sowie alle eingereichten Projekte in einer Ausstellung im aut. architektur und tirol, Lois Welzenbacher Platz 1, 6020 Innsbruck zu sehen. Dort liegt auch eine kostenlose Publikation aus.
(sla)
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